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25.06.2008 13:33

TU Kaiserslautern startet Neuaufstellung ihrer Forschungsförderung

Dipl.-Volkswirt Thomas Jung PR und Marketing
Technische Universität Kaiserslautern

    Mit der heute vorgestellten Forschungsinitiative 2008 bis 2011 möchte die Landesregierung in Rheinland-Pfalz die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der vier rheinland-pfälzischen Universitäten stärken. Sie bekommen zunächst von 2008 bis 2011 zusätzlich zur Grundfinanzierung Landesmittel zur Forschungsförderung in Höhe von insgesamt 64 Millionen Euro. "Wir möchten, dass die Universitäten ihre individuellen Stärken und Kompetenzen schärfen und sichtbarer machen", sagte Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur. Mit den Präsidenten der Universitäten unterzeichnete Ahnen heute bei einer Pressekonferenz in Mainz entsprechende Zielvereinbarungen.

    "Die Technische Universität Kaiserslautern will die Forschungsinitiative nutzen, um mit einem Bündel von Maßnahmen, darunter die Einrichtung von zwei Forschungszentren und fünf Forschungsschwerpunkten, das Ziel einer weiteren Vernetzung und Sichtbarmachung ihrer Kerndisziplinen zu erreichen", erklärte TU-Präsident Prof. Dr. Helmut Schmidt. Die TU Kaiserslautern als einzige Universität in Rheinland-Pfalz mit technischem Profil bringt Natur- und Ingenieurwissenschaften unter Einschluss der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in koordinierten Forschungsvorhaben zusammen. Die TU Kaiserslautern startet im Rahmen dieser Forschungsinitiative eine Neuaufstellung ihrer Forschungsförderung.

    Die Landesforschungszentren und Landesforschungsschwerpunkte an der TU Kaiserslautern werden umgehend eingerichtet und ihre Arbeit aufnehmen.

    Das Forschungszentrum "Center of Mathematical and Computational Modelling (CMCM)" arbeitet auf den Gebieten der Entwicklung, Anwendung und Verbesserung mathematischer Modelle in den Ingenieurwissenschaften. Das Forschungszentrum wird verbindend über fast die gesamte TU Kaiserslautern wirken, da es Beteiligte aus sieben Fachbereichen hat. Insbesondere werden mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), dem Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) und dem Institut für Verbundwerkstoffe GmbH (IVW) drei Partner der "Science Alliance Kaiserslautern" von hohem internationalen Ruf eingebunden und auf diese Weise sowohl die Anzahl potentieller Forschungspartner als auch die Quantität und Qualität an Knowhow
    signifikant erhöht.

    Das Forschungszentrum "Zentrum für Optik und Materialwissenschaften (OPTIMAS)" behandelt die Wechselwirkung von Licht, Spin (Magnetismus) und Materie in verschiedenster Form. Dies beinhaltet den gesamten Bogen von grundlegenden über technisch relevante bis hin zu technologisch orientierten Fragestellungen in Physik, Chemie, Biologie und Materialwissenschaften. Das strategische Ziel von OPTIMAS ist der weitere Ausbau der national und international anerkannten Forschungs- und Ausbildungsstruktur an der TU Kaiserslautern. Das Forschungszentrum soll so die Basis für die Beantragung neuer Forschungsverbünde bilden. OPTIMAS ist aus Mitgliedern der Fachbereiche Physik, Chemie sowie Maschinenbau und Verfahrenstechnik gebildet. Beteiligt sind des Weiteren das Nano-Bio-Center der TU Kaiserslautern, das Institut für Verbundwerkstoffe GmbH (IVW), das Institut für Oberflächen- und Schichtanalytik (IFOS) sowie die Fraunhofer-Gruppe TeraTec.

    Folgende fünf neue Landesforschungsschwerpunkte werden an der TU Kaiserslautern eingerichtet:

    "Advanced Materials Engineering (AME)"

    Die Entwicklung und Anwendung neuer Werkstoffe ist in allen Lebensbereichen von größter Bedeutung. Hoch- und höchstfeste Stähle, Leichtmetalllegierungen sowie Verbund- und Hybridwerkstoffe bilden die Basis für alle modernen Fahrzeuge in der Luft, zu Wasser, auf der Schiene oder auf der Straße. Leichtbau wäre ohne diese Werkstoffgruppen nicht denkbar. Aber auch Smart-Textiles, Filterwerkstoffe und Materialien in Partikelform sind für viele Bereiche des Alltags essentiell. Moderne wind- und wasserabweisende Textilien werden beispielsweise im Outdoorbereich für Bekleidung, Schlafsäcke und Zelte eingesetzt. Filterwerkstoffen kommt eine zentrale Bedeutung in der chemischen Verfahrenstechnik aber auch bei alltäglichen Dingen wie Klimaanlagen oder Geruchsfiltern zu. Der Forschungsschwerpunkt AME schafft die Voraussetzungen für einen leistungsfähigen interdisziplinären Forschungsverbund mit dem Ziel einer disziplinübergreifenden optimalen Abstimmung von Experiment, Modellierung und Simulation.

    "Ambient Systems - Technologien und Anwendungen (AmSys)"

    Hinter ambienten Systemen verbirgt sich eine anspruchsvolle IT-Systemvision, durch die die Fähigkeiten und Fertigkeiten des Menschen in Beruf und Alltag wirkungsvoll verstärkt und zum Beispiel kognitive, sensorische und motorische Defizite überbrückt werden können. Anwendungen ambienter Systeme werden in den
    Bereichen Medizin (z.B. Notfallerkennung, Rekonvaleszenz), Assisted Living, Produktion und Freizeit wissenschaftlich untersucht und interdisziplinär entwickelt

    "Membrantransport: Von molekularen Prinzipien zur physiologischen Relevanz"

    Alle Organismen von den einfachsten Bakterien bis zum Menschen sind aus Zellen aufgebaut, die einander in ihrem Aufbau gleichen. Diese Zellen sind von einem
    dünnen Lipidfilm umgeben, der Zellmembran. Trotz ihrer herausragenden Bedeutung ist über die molekulare Funktion, Regulation oder Dynamik von Membranproteinen nur wenig bekannt. Durch verschiedene methodische Durchbrüche der letzten Jahre hat das Gebiet der Membranbiologie einen deutlichen Auftrieb erhalten und wird die Grundlagenforschung wie die molekulare Medizin in den nächsten Jahren prägen wie kaum ein anderes Forschungsgebiet der
    Lebenswissenschaften. Im Rahmen des Forschungsschwerpunkts "Membrantransport" sollen die unterschiedlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Membranbiologie an der TU Kaiserslautern nun stärker vernetzt und intensiviert werden, um sie in ein gemeinsames von der DFG gefördertes Programm zu führen.

    "Nachhaltige Bauwirtschaft"

    Bei dieser Forschungsinitiative liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Schonung der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen. Alle relevanten Umweltmedien Boden, Luft und Wasser werden unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit erfasst. Neben dem direkten Verbrauch dieser Ressourcen stehen dabei auch Fragen ihrer Belastung, z.B. durch Schadstoffemissionen im Blickpunkt. Eine weitere wesentliche Fragestellung betrifft die Rückgewinnung von Rohstoffen
    und Energie aus verbrauchten Ressourcen,z.B. aus Abwasser. Bezogen auf das "Medium Luft" werden etwa 40 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland durch Bauwerke während der Herstellung und des Betriebs verursacht. Bezogen auf das "Medium Wasser" zielt der Forschungsschwerpunkt beispielsweise auf die Entwicklung Ressourcen schonender Ansätze zum Schutz der globalen Wasservorräte und ihrer effizienten Nutzung einschließlich der Nutzung von Abwasser. Zur nachhaltigen Bewirtschaftung des "Mediums Boden" müssen vielfältige Ansätze zur Flächenbewirtschaftung auf der Grundlage qualitativer Bewertungen der
    Flächen zum Tragen kommen. Diese neuen Ansätze beachten neben der Neunutzung auch den Rückbau und die Flächenkreislaufwirtschaft. Das entscheidende Charakteristikum dieses Forschungsschwerpunktes liegt in der interdisziplinären Zusammenarbeit von Materialwissenschaftlern, Ingenieuren, Architekten, Planungswissenschaftlern und Wirtschaftswissenschaftlern.

    "Nanostrukturierte Katalysatoren für eine effizientere Nutzung von Rohstoffen (NanoKat)"

    Katalytische Reaktionen sind von fundamentaler Bedeutung für nahezu alle Produkte des täglichen Lebens. Das wohl bekannteste Beispiel ist der Abgaskatalysator im Auto. Aber auch bei der Wäsche helfen uns Katalysatoren, um Schmutz und Flecken zu entfernen. Sind es im Fall des Abgaskatalysators chemische Katalysatoren, die unerwünschte Abgase entfernen, so sind es im zweiten Fall Biokatalysatoren (Enzyme), die unter milden Bedingungen helfen unsere Kleidung wieder sauber zu bekommen. Nahezu alle Endprodukte der chemischen Industrie beinhalten in ihren Herstellungsprozessen mindestens einen Schritt, der mit Hilfe eines Katalysators durchgeführt wird. Im Forschungsschwerpunkt NanoKat werden an der TU Kaiserslautern neuartige nanostrukturierte Katalysatoren synthetisiert und charakterisiert, ihre katalytische Wirksamkeit anhand von Modellreaktionen bestimmt sowie technisch relevante Anwendungen untersucht. Nanoskalig bedeutet dabei, dass die katalytisch wirksamen Strukturen in Größenordnungen kleiner als 0,0001 Millimeter liegen. Ein besonderes Augenmerk
    liegt auf dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe als Stoffbasis. Die Verknappung fossiler Ressourcen wie Erdöl, Erdgas und Kohle betrifft neben dem Energiesektor vor allem auch die chemische Industrie.

    Ergänzend zu den Landesforschungsschwerpunkten ist die Einrichtung eines Landestechnologieschwerpunktes "Zentrum für Nutzfahrzeugtechnologie" und eines Landesschwerpunktes "Region und Stadt" geplant.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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