Grenzflaechendesign Ulmer Werkstoffwissenschaftler Prof. Fecht ist Leibniz-Preistraeger 1998
"Die atomare Struktur und chemische Zusammensetzung innerer Grenzflaechen sind eigenschaftskontrollierende Groessen, die in vielen Bereichen der Technik (...) eine Rolle spielen, jedoch aufgrund unzureichender experimenteller Moeglichkeiten weitgehend unverstanden sind", schrieb Prof. Dr. Hans-Joerg Fecht (40) 1997 zur Charakterisierung seines Forschungsgebietes. Der Ulmer Lehrstuhlinhaber - seit Maerz 1997 leitet er die Abteilung "Werkstoffe der Elektrotechnik - Materialwissenschaften" - ist einer der 13 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, denen am 5. Dezember unter rund 180 Vorgeschlagenen der Leibniz-Preis 1998 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der hoechstdotierte deutsche Foerderpreis, zugesprochen worden ist.
Fecht sucht nach neuen Syntheseverfahren, die es erlauben, die Beschaffenheit jener inneren Grenzflaechen gezielt zu beeinflussen, um schliesslich Materialien anfertigen zu koennen, die thermisch bestaendig, mechanisch stabil oder bei Bedarf in chemisch aggressiver Umgebung einsatzfaehig sind. Neue Materialien mit nanokristalliner oder glasartiger Struktur, die auch in der Energietechnik, Mikroelektronik, Sensorik und Mikrosystemtechnik ihre Anwendung finden, gehoeren zu den Spezialitaeten seiner experimentellen und theoretischen Forschungsarbeiten.
In Voelklingen geboren, erwarb Fecht 1981 an der Universitaet Saarbruecken den Titel eines Diplom-Ingenieurs der Werkstoffwissenschaften und promovierte 1984 mit einer Arbeit ueber die "Atomare Struktur und Energie von Phasengrenzen zwischen Metallen und Ionenkristallen" zum Dr. rer. nat. Ein Stipendium der Max-Kade-Foundation, New York, fuehrte ihn im November desselben Jahres ans Department of Materials Sciences der University of Wisconsin in Madison, USA. Dort gelang ihm und seiner Gruppe der Nachweis grundlegender Zusammenhaenge zwischen thermodynamischen Gleichgewichtszustaenden und Kristallisationsprozessen bei unterkuehlten Schmelzen. Nach weiteren drei USA-Jahren am California Institute auf Techology, Caltech, kehrte Fecht 1990 nach Deutschland zurueck, um eine C3-Professur fuer Metallphysik und Physikalische Chemie an der Universitaet Augsburg zu uebernehmen. Hier begann er mit Versuchen, thermopyhsikalische Daten unterkuehlter Schmelzen beruehrungsfrei zu messen. Seine neue Methode wurde im Juni 1994 beim Space-Shuttle-Flug der NASA erfolgreich erprobt.
Zum Sommersemester 1993 trat er eine C4-Professur am Institut fuer Metallphysik der Technischen Universitaet Berlin an und leitete dieses Institut bis zu seiner Berufung nach Ulm. In Berlin nahm er Messungen an Metallhydriden in sein Arbeitsprogramm auf, die mittlerweile wichtige Ergebnisse zur Wasserstoffloeslichkeit im atomaren Gitter geliefert haben. Neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten beteiligt sich Fecht auch an anwendungsorientierten Technologieprojekten im Bereich der Energietechnik und Mikrosystemtechnik. Er war unter anderem stellvertretender Sprecher des DFG-Sonderforschungsbereichs "Scheiben und Schaufeln in Gasturbinen - Werkstoff und Bauteilverhalten".
Das Ziel des seit 1985 datierten Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Programms besteht nach DFG-eigener Darstellung darin, "die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmoeglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschaeftigung besonders qualifizierter juengerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern. Beim Einsatz der Mittel haben die Preistraeger groesstmoegliche Freiheit." Diese Mittel (bereitgestellt von Bund und Laendern) betragen im Falle Fecht 3 Millionen Mark, vorgesehen fuer Forschungsarbeiten in einem Zeitraum von fuenf Jahren - die Hoechstdotation fuer einen Einzelpreis.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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