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09.11.2000 16:23

11.11.2000: juristische Reden der Narrenlosen

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Schweigen war Gold, Reden Silber - neue Epoche für Jura-Bachelor-Studenten

    Wer kennt nicht die Weisheit »3 Juristen - 5 Meinungen«?
    Dem Juristen eigenen Phänomen, viel zu sagen und dabei wenig zu sagen oder überhaupt gar nichts zu sagen, beugt die Universität Greifswald vor. In den nächsten Wochen lernen ihre 51 »Bachelor of Laws« (LL.B.)-Studenten, miteinander zu reden. Knapp einen Monat nach Beginn des Studiums beginnt für sie im Modul »General Studies« ein, der Rhetorikkurs. Die »General Studies« bilden neben den Rechts- und den Wirtschaftswissenschaften das dritte Fach-Modul des deutschlandweit einmaligen und vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft geförderten Jura-Bachelor-Studiums an der Universität Greifswald. In dem Modul werden neben rhetorischen Fähigkeiten auch andere, auf dem Arbeitsmarkt nützliche, soziale Fertigkeiten wie Textkritik, Schreibpraxis und Englisch vermittelt.

    Während die übrigen Greifswalder Studenten am 11.11.2000 um 11.11 Uhr die Faschingszeit vermutlich mit einem Faßanstich im Geographenkeller einläuten, erlernen die LL.B.ler - zunächst nur theoretisch - im Hörsaal selbstsicheres und überzeugendes Verhalten in Reden, Gesprächen, Präsentationen. An vier aufeinanderfolgenden Sonnabenden vermittelt ihnen der Sprecherzieher Klaus Jürgen Grothe vom Institut für Deutsche Philologie zunächst Grundkenntnisse über rhetorische Wirkungsfaktoren und Zusammenhänge kommunikativer Prozesse, bevor es dann an die Umsetzung durch Videoübungen zur Selbstbeobachtung geht.

    Nach der Einführung folgen Kleingruppen geleitet von Astrid Barber-Weiner und Anne-Kathrin Berger (beide erfolgreiche Rhetorik-Trainerinnen auf dem freien Markt). Mit ihnen üben die Jura-Bachelor-Studenten, die Verlegenheits-Füllsel »ähm«, »hm« und »tjalso« zu vermeiden, den berühmten Frosch im Hals nicht zu verschlucken und eben nicht rot zu werden. In 40 Stunden werden die beiden Spezialistinnen alles tun, damit die neue Generation von jungen motivierten Bachelor-Juristen den »gewöhnlichen« Staatsexamens-Juristen vormacht, wie drei Meinungen auch drei Meinungen bleiben. Das genügt bei gründlicher Argumentation und Präsentation nämlich. Denn, so Jean Anouilh: geistreich sein, heißt, sich leicht verständlich machen.

    Infos wie immer von: Susanne Guse, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, Domstr. 20, 17487 Greifswald, Tel. 03834-86-2171, Fax 86-2002,
    e-mail: suse@uni-greifswald.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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