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09.11.2000 00:00

Medienarbeit bringt neue Einstellungen bei Schülern

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Ein ungewöhnliches medienpädagogisches Forschungs- und Kooperationsprojekt war die Grundlage für die Doktorarbeit des Kasseler Medienpädagogen Dr. Reinhard Nolle. Sie wurde heute mit dem Georg-Forster-Preis 1999 des Kasseler Hochschulbundes ausgezeichnet.

    Kassel. Ein ungewöhnliches medienpädagogisches Forschungs- und Kooperationsprojekt war die Grundlage für die Doktorarbeit des Kasseler Medienpädagogen Dr. Reinhard Nolle. Sie wurde heute mit dem Georg-Forster-Preis 1999 des Kasseler Hochschulbundes ausgezeichnet.
    Fünf Jahre lang lief von 1991 bis 1996 zwischen der Freiherr vom Stein Schule in Immenhausen bei Kassel und der Seke III Highschool Chitungwiza bei Harare in Zimbabwe ein Kooperationsprojekt unter Leitung der beiden Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Heinrich Dauber und Prof. Dr. Cowden Chikombah. In dieser Zeit realisierten 58 Schüler in Zimbabwe und Deutschland insgesamt 119 Medienprojekte, deren Höhepunkt die je dreiwöchigen Begegnungen der Schüler 1994 in Deutschland und 1995 in Zimbabwe waren. Die Medienarbeit wurde von Reinhard Nolle betreut, der in diesen Erfahrungen "die Spitze" seiner 30-jährigen Medienarbeit sieht, "weil in diesem Projekt alles drin ist, was ich jemals erfolgreich ausprobiert habe". Nolles Fazit dieser Arbeit und der darauf aufbauenden theoretischen Auswertungen: "Mit einer langfristig und interkulturell angelegten Medienarbeit werden persönliche Einstellungen geändert." Dies sei nach seiner Erfahrung weder mit rein kulturellen noch durch Begegnungen auf der Ebene des Sports in dieser Art möglich.
    Voraussetzung dabei sei aber, dass in diesen Projekten Themen gewählt werden, die den generativen Problemen der Jugendlichen Raum geben. Anfangs hatten die Schüler von Lehrern vorgegebene Themen bearbeitet, die dann durch selbstgewählte abgelöst wurden. Die überraschende Erkenntnis war, dass diese Themenkreise in den unterschiedlichen Kulturen sehr eng beieinander lagen: Verarbeitung von Familienerfahrungen, Gewalt und Umgang mit Alkohol. Der besondere Lernprozess für die Schüler setzte ein, als sie diese gemeinsamen Themen in interkulturellen Gruppen medial darstellten und präsentierten. "Die Art des Mediums, ob Musik, Theater oder Video ist gleichgültig", sagt Nolle, "wichtig ist die Präsentation, wo es zu einer für die Zuschauer nachvollziehbaren Aussage kommen muss." Wichtig sei die Auseinandersetzung mit dem Thema, wobei dann professionelle Hilfe bereit stehen muss. "Ich will keine kleinen Kameraleute ausbilden", betont Nolle. Denn wichtig sei nicht das Medium an sich, sondern das Medium sei da, um den Austausch und Prozesse in der persönlichen Einstellung in Gang zu setzen und das Fremde tolerieren zu lernen.
    Niederschlag gefunden haben diese Erfahrungen in der Dissertation "Aktive Medienarbeit im Zentrum handlungsorientierter Pädagogik", betreut von Prof. Dr. Heinrich Dauber und Prof. Wilhelm Sanke. Der mit 6000 Mark dotierte Georg-Forster-Preis des Kasseler Hochschulbundes wird alle zwei Jahre für eine herausragende wissenschaftliche oder künstlerische Arbeit vergeben.
    jb
    Kontakt und Information:
    Dr. Reinhard Nolle, Tel.: (0561) 804-2901, E-Mail: nolle@hrz.uni-kassel.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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