idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
01.07.2008 11:53

Allergisch auf Straßenverkehr

Michael van den Heuvel Kommunikation
Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt

    Neue Untersuchung zeigt Zusammenhänge verkehrsbedingter Schadstoffexposition und dem Auftreten allergischer Erkrankungen bei Kindern auf.

    Allergische Erkrankungen treten häufiger auf bei Kindern, die in der Nähe stark befahrener Straßen aufwachsen. Dies ist das Ergebnis einer Studie an mehreren tausend Münchener Kindern, die jetzt im American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine* veröffentlicht wurde.

    Unter Federführung des Helmholtz Zentrums München untersuchte eine deutsche Forschergruppe in einer Längsschnittbeobachtung über sechs Jahre, ob zwischen dem Auftreten atopischer Erkrankungen und der Belastung durch Luftschadstoffe aus dem Straßenverkehr Zusammenhänge feststellbar sind. Ihrer Analyse legten die Wissenschaftler einerseits die jeweilige Entfernung der elterlichen Wohnung zu verkehrsreichen Straßen zugrunde als auch die für die jeweiligen Wohnadressen der Kinder modellierten Werte der Luftbelastung mit Feinstaub, Dieselruß und Stickstoffdioxid.

    Das Forscherteam um Dr. Joachim Heinrich vom Institut für Epidemiologie des Helmholtz Zentrums München verglich damit die Daten von 3061 sechsjährigen Kindern aus München und Umgebung. Deren Entwicklung wird im Rahmen der so genannten GINI- und LISA-Studien seit ihrer Geburt verfolgt. Die Studien stehen unter Federführung von Prof. Dr. H.-Erich Wichmann, Helmholtz Zentrum München, und haben unter anderem zum Ziel verhaltensabhängige und umweltabhängige Risikofaktoren für allergische Erkrankungen zu studieren. In die aktuelle Analyse flossen die Ergebnisse medizinischer Untersuchungen und der regelmäßigen Elternbefragungen ein. Darüber hinaus wurde bei den Kindern im Alter von sechs Jahren das Auftreten spezifischer IgE-Antikörper gegen häufige Allergene im Blutserum getestet. Mit Hilfe von Rechenmodellen konnten die Wissenschaftler individuelle Werte der Exposition der Kinder durch Feinstaub und Stickstoffdioxid abschätzen. Es zeigte sich, dass mit steigender Feinstaub-Exposition eine Zunahme der asthmatischen Bronchitis sowie der Sensibilisierung gegenüber Pollen und anderen häufigen Allergenen stattfand.

    Erhöhte Stickoxid-Exposition war mit der Zunahme von Ekzemen verknüpft. Besonders deutlich zeichneten sich die Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von asthmatischer Bronchitis, Heuschnupfen, Ekzemen sowie allergischer Sensibilisierung und dem Wohnumfeld auf: Kinder, die weniger als 50 Meter von einer viel befahrenen Hauptstraße entfernt wohnten, hatten im Vergleich zu abgeschiedener wohnenden Altersgenossen ein um bis zu 50 Prozent höheres Risiko für diese Erkrankungen. Die statistische Analyse der Daten zeigte ein mit steigendem Abstand zur Hauptstraße sinkendes Risiko.

    Joachim Heinrich und seine Kollegen werten die Ergebnisse ihrer Untersuchung als deutlichen Beleg für die nachteiligen Effekte von Luftschadstoffen aus dem Straßenverkehr auf die Entstehung von Allergien und atopischen Erkrankungen. In der Vergangenheit lieferten epidemiologische Studien hierzu kein klares Bild, obwohl die Effekte aus Laborexperimenten und Inhalationsuntersuchungen bekannt sind.
    Neuherberg, 1. Juli 2008

    Weitere Informationen

    * V. Morgenstern et al.: Atopic Diseases, Allergic Sensitation, and Exposure to Traffic-related Air Pollution in Children. Am. J. Respir. Crit. Care Med, 2008 Jun 15;177(12):1331-7, 2008

    Kontakt

    Heinz-Jörg Haury, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Kommunikation
    Tel.: 089-3187-2460, E-Mail: presse@helmholtz-muenchen.de

    Neuherberg, 1. Juli 2008


    Weitere Informationen:

    http://www.helmholtz-muenchen.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-20...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).