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01.07.2008 12:57

Medizin im "Wirtschaftswunder"

Frank Luerweg Abteilung Presse und Kommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Am 10. und 11. Juli veranstaltet das Medizinhistorische Institut der Universität Bonn eine internationale Tagung zum Thema "Medizin und Gesellschaft in Westdeutschland 1945-1970" im Stucksaal des Poppelsdorfer Schlosses. Die wissenschaftliche Konferenz wird von der Gerda Henkel Stiftung gefördert und wendet sich an Fachpublikum aus dem In- und Ausland. "Die Tagung will deutlich machen, wie stark die Medizin in die westdeutsche Gesellschaft der 1950er und 1960er Jahre hineinwirkte - und wie umgekehrt in diesem Zeitraum politische, ökonomische und soziale Wandlungsprozesse die Medizin beeinflussten", sagt der Bonner Medizinhistoriker Dr. Hans-Georg Hofer.

    Die aktuellen Anti-Raucher-Initiativen sind keine neue Erfindung: Schon in den frühen 1960er Jahren machte die junge Bundesrepublik gegen den blauen Dunst mobil - und griff ihrerseits auf die Anti-Tabak-Propaganda im Nationalsozialismus zurück. Der Zusammenhang zwischen Rauchen und Gesundheit ist nur eines der Themen der Bonner Tagung, die sich mit der Zeitgeschichte der Medizin nach 1945 befasst. Die Vorträge zeigen an unterschiedlichen Beispielen auf, wie stark die Medizin der 1950er und 1960er Jahre von der nationalsozialistischen Vergangenheit und den Nachwirkungen des Krieges geprägt war. Gleichzeitig kamen in diesem Zeitraum neue Begriffe und Krankheitskonzepte wie "Stress" und "Managerkrankheit" auf, welche die neuartige soziale Realität der Nachkriegsjahrzehnte abzubilden versuchten. Die Diskussionen über die gesundheitlichen Kosten des "Wirtschaftswunders" standen somit im Zusammenhang mit der allgemein beklagten "Amerikanisierung des Lebens".

    "Die Tagung zielt auf eine thematische und methodische Erweiterung der zeitgeschichtlichen Erforschung der Medizin", erläutert Dr. Hans-Georg Hofer. "Sie fokussiert dabei auf jenen Zeitraum, der für Westdeutschland den endgültigen Übergang von einer Zusammenbruchs- zu einer Modernisierungsgesellschaft brachte.". Welche gesellschaftlichen Kontexte prägten medizinisches Wissen und Handeln in der Nachkriegszeit? Und wie wirkten umgekehrt medizinische Erkenntnisse auf die wissenschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung der frühen Bundesrepublik sowie auf die Lebenswelten der Menschen in Zeiten des "Wirtschaftswunders" ein? Mit Antworten auf diese und andere Fragen wollen die Forscher neue Sichtweisen auf die Geschichte der Medizin sowie der jungen Bundesrepublik Deutschland eröffnen.

    Die Fachtagung beginnt am Donnerstag, 10. Juli 2008, um 9:15 Uhr und ist thematisch in sechs Sektionen unterteilt. Referenten, Kommentatoren und Gäste aus Deutschland, Großbritannien, Österreich und der Schweiz diskutieren über Themen wie "Medizinische Forschung in der Nachkriegszeit", "Gesundheitspolitik" und "Medizin und modernes Leben". Auf dem Programm stehen weiterhin Vorträge, die sich mit dem Verhältnis von Medizin und Medien in der Nachkriegszeit, mit der Thematik des Alterns sowie mit dem Wandel von Körpervorstellungen und Gesundheitstechnologien befassen.

    Das gesamte Programm gibt es im Internet unter: http://http.//www.mhi.uni-bonn.de

    Medienvertreter sind herzlich eingeladen, an der Tagung teilzunehmen.

    Kontakt:
    Dr. Hans-Georg Hofer
    Medizinhistorisches Institut der Universität Bonn
    Telefon: 0228/287-15005
    E-Mail: hans-georg.hofer@ukb.uni-bonn.de


    Weitere Informationen:

    http://http.//www.mhi.uni-bonn.de - das Tagungsprogramm im Internet


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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