Glaubt man einer Artikelserie, die unlaengst in einer renommierten deutschen Wochenzeitung erschienen ist, dann haben sich die Mathematiker nach dem Ende des Raumfahrt-Booms aus der Zusammenarbeit mit Regelungstechnikern verabschiedet. Dass dem nicht so ist, beweist eine Tagung, die Ende Maerz an der Universitaet Wuerzburg stattfindet.
Von Montag, 30. Maerz, bis Freitag, 3. April, werden sich etwa 40 Wissenschaftler aus Laendern der Europaeischen Union im Hoersaal 4 des Hoersaalgebaeudes der Naturwissenschaften am Hubland zu einem Workshop treffen. Neben Mathematikern sind Ingenieure vertreten, die in den Fakultaeten fuer Maschinenbau und Elektrotechnik zu Hause sind und sich mit Fragen der Steuerung und Regelung befassen. Sie repraesentieren einen Zweig der modernen Ingenieurwissenschaften, fuer den sich der Name "Systemtheorie" eingebuergert hat.
Dieser Zweig entstand am Ende des Zweiten Weltkriegs, als Navigationsprobleme der Luft- und Raumfahrt erstmals Regelungstechniker und Mathematiker zusammenfuehrten. Die Verfuegbarkeit verlaesslicher physikalischer Gesetze, etwa fuer den Flug im Weltraum, erleichterte damals die erste Zusammenarbeit. Doch der Alltag des heutigen Ingenieurs, der sich zum Beispiel mit der Regelung industrieller Prozesse befasst, ist von Unsicherheiten in der mathematischen Modellbildung gepraegt, vom Vorhandensein "weisser Flecken" in Gleichungen und Relationen, die einen Steuerungsprozess beschreiben. Ein typisches Beispiel dafuer ist die Aufgabe, chemische Standardprodukte billiger und mit geringerer Umweltbelastung herzustellen.
In der Gruenderzeit der Systemtheorie kannte man "Steuern" nur im Sinne von Vorgehen nach einem Plan, "Regeln" nur im Sinne von Rueckkoppeln. Jetzt aber operiert man mit einer Vielzahl von Konzepten, die der Komplexitaet realer Situationen Rechnung tragen. So kann heute zum Beispiel die AEnderung der Eigendynamik eines Prozesses in das mathematische Modell einbezogen werden.
Die Tragweite der Mathematisierung der Regelungstechnik wird bei dem Wuerzburger Workshop an unterschiedlichsten Beispielen deutlich werden. Sie reichen von der Konzeption grosstechnischer Anlagen ueber die Erstellung individueller Behandlungsplaene in der medizinischen Versorgung von Dialyse-Patienten bis hin zur indirekten Blutdruck-Messung aus der Herzfrequenz.
Veranstalter des Workshops ist das europaeische Netzwerk "Calculus of Variations and Control of Constrained Uncertain Systems", die Organisation vor Ort obliegt dem Lehrstuhl fuer Mathematik II der Universitaet Wuerzburg.
Einzelheiten zum Programm finden sich im Internet: http://www.mathematik.uni-wuerzburg.de/~calvacos/
Kontakt: Prof. Dr. Hans W. Knobloch, Telefon (0931) 7 13 31, Fax (0931) 7 34 51.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
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Deutsch
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