Der surrealistische Künstler Manfred Kastner (1943 - 1988) war in den 60er Jahren für das MfS tätig. Als er die Spitzeltätigkeit nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren konnte, trennte er sich von der Staatssicherheit. Wenig später wurde er selbst beschattet. Erst nach seinem Tod und dem Umbruch in der DDR wurde deutlich mit welchen inneren Konflikten der Künstler lebte.
Im Rahmen der Ausstellung über den Surrealisten Manfred Kastner (1943 - 1988) veranstaltet die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald am 4. Juli 2008, in Zusammenarbeit mit der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes in der ehemaligen DDR (BstU), ein wissenschaftliches Kolloquium.
Die historischen und kunsthistorischen Beiträge befassen sich mit der DDR-Geschichte von 1960 bis zum Zusammenbruch der SED-Diktatur im Herbst 1989. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit Machtstrukturen des MfS im Kunst- und Kulturbereich am Beispiel des Stralsunder Malers Kastner.
Der künstlerische Autodidakt war von 1963 bis 1970 als IM "Möwe" für das MfS tätig aktiv. Erst 1970 vermochte er sich aus dieser Verstrickung zu lösen. Bis zu seinem Tod wurde der Norddeutsche und seine Familie vom DDR-Geheimdienst observiert und sein künstlerisches Schaffen kontrolliert sowie zeitweise stark behindert.
Wissenschaftler der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald aus den Bereichen Neue Kunstgeschichte, Kirchengeschichte, Neueste Geschichte sowie ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Bildung und Forschung der BStU in Berlin referieren über ein widersprüchliches und spannendes Kapitel der jüngsten DDR-Vergangenheit. Unter anderem spricht Dr. Matthias Braun von der Birthler-Behörde in Berlin über die Stasi-Akten des IM "Möwe" und den OV, den Operativen Vorgang, "Kunstmaler".
Veranstaltungsort
Ort: Konferenzraum, Universitätshauptgebäude, Domstraße 11, Eingang 2, Erdgeschoss
Zeit: 4. Juli 2008, 15.00 Uhr
Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
Universitätskustodin Dr. Birgit Dahlenburg
Domstraße 11, Eingang 4, 17487 Greifswald
Telefon 03834 86-1122, Telefax 03834 86-1124, kustodie@uni-greifswald.de
Wissenschaftliches Kolloquium der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald in Zusammenarbeit mit der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes in der ehemaligen DDR in Berlin (BStU), Abteilung Bildung und Forschung
Thema: Manfred Kastner (1943 - 1988) und der Kulturdirigismus in der DDR
Ort: Konferenzraum, Universitätshauptgebäude, Domstraße 11, Eingang II, Erdgeschoss
Datum/ Zeit: 4. Juli 2008, 15.00 Uhr
Ablauf:
1. Dirk Mellies (Lehrstuhl für Neueste Geschichte der Universität Greifswald): DDR-Geschichte 1960 bis 1989
2. Prof. Dr. Martin Onnasch (Lehrstuhl Kirchengeschichte der Universität Greifswald): Kirche in der DDR als Gegenkultur?
3. Dr. Matthias Braun (BStU Berlin): Kommentar zu den Stasi-Akten des IM "Möwe" und OV "Kunstmaler"
Pause
4. Dr. Birgit Dahlenburg und Stefanie Hennig (Kustodie der Universität Greifswald): Das künstlerische Schaffen M. Kastners aus der Perspektive Täter und Opfer des MfS
5. Prof. Dr. Bernfried Lichtnau (Lehrstuhl Kunstgeschichte am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald): DDR-Kunst zwischen 1960 und den 1970er Jahren - Erweiterung der Themen und Handschriften
6. Dr. Rudolf Kunze, Berlin (Gesellschaft von Freunden und Förderern der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald e. V.): Bilder der 70er Jahre in Ost und West
Moderation:
Prof. Dr. Martin Onnasch
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater
überregional
Forschungsprojekte, Organisatorisches
Deutsch
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