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04.07.2008 13:35

Niedersächsisches Vorab

Meike Ziegenmeier Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur

    33,1 Millionen Euro für Niedersachsens Forschung

    Hannover. Das Kuratorium der Volkswagenstiftung hat am (heutigen) Freitag der Förderung der durch die Landesregierung vorgeschlagenen Forschungsprojekte zugestimmt. Niedersächsische Forschungsprojekte erhalten damit in dieser Bewilligungsrunde 33,1 Millionen Euro (Vorjahr 27,3 Millionen Euro) für 31 Vorhaben.

    "Damit konnten wir die Fördermittel aus dem Niedersächsischen Vorab erheblich steigern. Mit dem Geld fördern wir Projekte aus ganz unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen, die maßgeblich zur Exzellenz und Innovationskraft der niedersächsischen Forschungslandschaft beitragen", sagte der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Lutz Stratmann, anlässlich der Kuratoriumssitzung.

    Nach Wissenschaftsbereichen getrennt betrachtet, dominieren dabei die Biowissenschaften mit rund 6,2 Millionen Euro und die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften mit rund 5,9 Millionen Euro. "Damit erhalten auch die Geisteswissenschaften aus dem Niedersächsi-schen Vorab zunehmend substanzielle Unterstützung", betonte der Generalsekretär der VolkswagenStiftung Dr. Wilhelm Krull. Auf die Ingenieurwissenschaften entfallen Bewilligungen über rund 2,7 Millionen Euro; die Naturwissenschaften werden mit rund 1,4 Millionen Euro unterstützt. Die Wissenschaftsbereiche übergreifend werden rund 16,9 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

    Mit einer ersten Tranche von drei Millionen Euro aus dem "Vorab" startet die Translationsallianz Niedersachsen (TrAiN) im Bereich der Pharmaentwicklung. Beteiligt sind die Universität Hannover, die Technische Universität Braunschweig und die Medizinische Hochschule Hannover sowie das Helmholtz-Institut für Infektionsforschung in Braunschweig und das Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin in Hannover. Mit der Translationsallianz Niedersachsen sollen die in dieser Region vorhandenen Forschungskapazitäten auf diesem Arbeitsgebiet zwischen den genannten universitären und außeruniversitären Einrichtungen gebündelt werden. Ziel ist eine effiziente Wertschöpfungskette - vom Molekül bis zum fertigen Pharmaprodukt. Das Projekt TrAiN startet noch in 2008 und ist in verschiedenen Aufbaustufen so konzipiert, dass es bis bis 2013 etabliert sein sollte.
    4,25 Millionen Euro sind vorgesehen, um die im Rahmen der "Exzellenzinitiative" des Bundes und der Länder knapp unterlegenen, sogenannten 1b-Projekte zu unterstützen. Ziel ist es hier, auf diesen gleichermaßen herausragenden Gebieten die Forschungs- und Kooperationsstrukturen zu stärken und weiterzuentwickeln. Dabei handelt es sich um die drei Forschungscluster "Funktionale Biodiversität" an der Universität Göttingen, "Produktionstechnik" an der Universität Hannover und "Hörforschung" an der Universität Oldenburg.

    Außerdem soll die Universität Oldenburg rund 3,3 Millionen Euro erhalten zum Aufbau einer "Fraunhofer-Projektgruppe Hörforschung". Damit siedelt sich eine weitere außeruniversitäre Einrichtung im Nordwesten Niedersachsens an. Oldenburg hat sich als High-Tech-Standort für die Hörtechnik- und Audiologie-Branche mit verschiedenen "Hör-Institutionen" etabliert; sie werden im Kompetenzzentrum HörTech koordiniert. Gerade in einer alternden Gesellschaft, in der inzwischen rund jeder Fünfte einen behandlungsbedürftigen Hörverlust aufweist, gewinnt dieses Arbeitsgebiet rasant an Bedeutung.

    2,5 Millionen Euro werden bereitgestellt für den neuen Forschungsverbund "Frühkindliche Bildung und Entwicklung", der von verschiedenen niedersächsischen Hochschulen getragen wird. Im Oktober 2008 wird entschieden sein, welche Forschungseinrichtungen zum Zuge kommen. Zum ersten Stichtag im Herbst 2007 waren 38 Projektskizzen eingegangen, von denen zehn zur Vollantragstellung aufgefordert wurden. Inhaltlich werden sich die beteiligten Wissenschaftler mit Themen beschäftigen wie etwa dem Erwerb schulischer Kompetenzen oder untersuchen, welche Rolle die soziale oder kulturelle Herkunft in Bildungsprozessen spielt.

    Jeweils 400.000 Euro werden aus Mitteln des Niedersächsischen Vorab bewilligt für die im Wettbewerb "Profil und Kooperation - Exzellenzstrategien für kleine und mittlere Hochschulen" erfolgreichen Universitäten Lüneburg und Oldenburg. Die Mittel sollen insbesondere die den beiden Universitäten vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und von der Heinz Nixdorf Stiftung zuerkannten Wettbewerbsprämien aufstocken.

    In der Folge die weiteren erstmals geförderten Vorhaben:

    o Als Teil der Landesinitiative "Satellitennavigation Niedersachsen GAUSS" wird das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Braunschweig mit 428.100 Euro unterstützt. Das Cluster GAUSS bündelt Kompetenzen und Kapazitäten von Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen der Region Braunschweig, die sich mit der technischen und wirtschaftlichen Umsetzung der Zertifizierung von Satellitennavigation beschäftigen. Das hier geförderte Vorhaben stellt den wissenschaftlichen Teil von GAUSS dar und ist konzipiert als Kooperationsprojekt zwischen dem Institut für Flugführung der Technischen Universität Braunschweig und dem Institut für Verkehrsführung und Fahrzeugsteuerung des DLR.

    o Mitte 2008 wird an der Universität Göttingen ein neues Promotionsprogramm für die Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden eingerichtet, die "International Max Planck Research School für Physics of Biological and Complex Systems". Schwerpunkt des neues Programms ist es, biologische und andere komplexe Systeme quantitativ zu untersuchen. Dabei werden modernste physikalische Methoden mit Techniken aus Biologie, Chemie und Informatik kombiniert. Das Angebot wird unmittelbar integriert in die Göttinger Graduiertenschule für Neurowissenschaften und Molekulare Biowissenschaften (GGNB), die im Rahmen der "Exzellenzinitiative" gefördert wird. Insgesamt sollen 30 Doktorandinnen und Doktoranden aufgenommen werden, von denen sechs über einen Zeitraum von je drei Jahren mit insgesamt 324.000 Euro aus dem Vorab unterstützt werden.

    o Mit gut zwei Millionen Euro wird an der Universität Göttingen die Besetzung einer W3-Professur für Biophysikalische Chemie unterstützt. Als "Brückenprofessur" zwischen Chemie und Physik ist sie von zentraler Bedeutung für zwei derzeit an dieser Hochschule laufende Sonderforschungsbereiche und strahlt zudem bis in die Lebenswissenschaften aus. Bei der Einrichtung der Professur kommt zugleich der "Dual-Career-Aspekt" zum Tragen.

    o Zur Stärkung des Schwerpunkts Onkologie wird an der Universität Göttingen des Weiteren die W3-Professur für Dermatologie gefördert - und zwar mit 511.000 Euro aus dem Niedersächsischen Vorab. Die Mittel kommen Gerätebeschaffungen zu Gute. Weitere 390.000 Euro sind bestimmt für eine W3-Professur für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, ebenfalls Mittel für Gerätebeschaffungen zur Stärkung des Schwerpunkts Onkologie an der Hochschule. Zielen die Forschungsvorhaben in dem einen Fall vor allem auf die bedrohliche Zunahme von Hauttumoren, sind es im anderen Fragen der Frühdiagnostik und der funktionserhaltenden Therapie von Kopf-Hals-Karzinomen.

    o 420.000 Euro stehen zur Verfügung für eine W3-Professur "Computergrafik und Ökologische Informatik" - ebenfalls an der Universität Göttingen. Die Professur zielt auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Informatik und den Göttinger Umweltwissenschaften.

    o 700.000 Euro erhält das Learning Lab (L3S) der Universität Hannover. Das L3S betreibt grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung zu neuen, zukunftsweisender Methoden und Technologien in den Schlüsselbereichen Wissen, Information und Lernen. Aktuelle Schwerpunkte sind digitale Ressourcen und alle mit ihnen verbundenen technologischen Voraussetzungen wie Semantic Web und Digital Libraries, Verteilte Systeme und Netze sowie Grid Computing - und auch deren Nutzung in innovativen Lernumgebungen.

    o Der neue Forschungsschwerpunkt Psychobionik unter der Leitung des Instituts für Experimentelle Wirtschaftspsychologie der Universität Lüneburg erhält 800.000 Euro. Gegenstand der Psychobionik ist die Übertragung von Erkenntnissen der Psychologie auf technische Systeme. Der Transfer von Gesetzmäßigkeiten aus der Wahrnehmungs-, Motivations-, Kognitions-, Lern- und Verhaltenspsychologie auf technische Systeme soll die Konstruktion von Geräten ermöglichen, deren funktionsgebundene Abläufe durch psychologische Interpretations- und Steuerungsprozesse erweitert werden. Wesentliches Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung neuer Produkte, die aus der interdisziplinären Betrachtung von Mensch-Maschine-Systemen hervorgehen.

    o 928.000 Euro sind vorgesehen für eine W3-Professur für Planktologie an der Universität Oldenburg. Dieser Professur kommt eine Schlüsselrolle am renommierten Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) zu, erschließt sich so doch das wichtige Arbeitsgebiet der Ökologie und Ökophysiologie von Planktonorganismen für die Forschung. Die Professur soll am Standort Wilhelmshaven des ICBM angesiedelt werden, sie stärkt damit die institutionelle Meeresforschung des Landes Niedersachsen im Nordwesten.

    o Mit 333.000 Euro unterstützt wird an der Universität Oldenburg der Sonderforschungsbereich "Neuronale Grundlagen kognitiver Leistungen".

    o Knapp zwei Millionen Euro stellt die Stiftung aus Mitteln des Vorab bereit für eine W3-Professur für Biophysik an der Universität Osnabrück. Ziel ist eine nachhaltige Stärkung des zellbiologischen und physiologischen Profils im Rahmen der Forschungsschwerpunkte "Membranbiologie" und "Interaktionen zellulärer Nanostrukturen" der Hochschule.

    o 1,5 Millionen Euro sind vorgesehen für den weiteren Ausbau des Instituts für Kognitionsforschung der Universität Osnabrück. Die Wissenschaftler dort beschäftigen sich mit kognitiven Funktionen, sie untersuchen deren Eigenschaften, Modellierbarkeit und biologische Grundlagen. Geplant ist, über die Einrichtung von Nachwuchsgruppen neue Forschungsschwerpunkte zu etablieren - vornehmlich in den Themenfeldern Künstliche Intelligenz, Psycho- und Neurolinguistik sowie Kognitive Modellierung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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