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14.11.2000 13:04

Eisenbahn und dann? Koreanisches Fernsehen fragte Raumplaner aus Dortmund

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Eine Eisenbahnstrecke ist stillgelegt worden. Was für den Bahnverkehr das Aus bedeutet, ist für Planerinnen und Planer Anlass zur Frage: "Was kommt jetzt?" Während die Problematik der Streckenstilllegungen in Deutschland flächendeckend existiert und fast schon zum Alltag gehört, gibt es noch Regionen auf der Erde - in diesem Falle Südkorea - die sich in der Vergangenheit eher selten mit diesem Phänomen auseinandersetzen mussten. Grund genug für den Koreanischen Fernsehsender KBS, an der Fakultät Raumplanung anzuklopfen und nach Möglichkeiten der Nachnutzung der stillgelegten Bahnstrecke zu fragen.

    Der Kontakt kam über einen Absolventen der Fakultät zustande: Jin-sang Cho, der 1993 in Dortmund promovierte, ist heute Professor am Department of Urban Planning and Landscape Architecture an der Dongshin University in Südkorea. Im Rahmen seiner Tätigkeit erarbeitet er konzeptionelle Grundlagen für die Nachnutzung einer Eisenbahnstrecke im Stadtgebiet von Kwangju, einer Stadt mit etwa 500.000 Einwohnern. Die Trasse wurde im Juli 2000 stillgelegt. Im Gegensatz zu zahlreichen Strecken in Deutschland wurde sie aber nicht ersatzlos gestrichen, sondern bekam lediglich eine neue Streckenführung, so dass jetzt elf Kilometer einer anderen Nutzung zugeführt werden können.

    Bevor der Stadtrat im Dezember 2000 eine Entscheidung über die weitere Zukunft der Trasse trifft, sollte unter anderem ein Blick nach Deutschland geworfen werden, das im Hinblick auf den Umfang von Streckenstillegungen weltweit eine traurige Spitzenposition erlangt hat, um mögliche Nutzungskonzepte für stillgelegte Eisenbahnstrecken zu recherchieren. Da sich auch die Fakultät Raumplanung mit dieser Thematik auseinandersetzt, lag es nahe, sich gerade dort einen Überblick zu verschaffen.

    Dr.-Ing. Florian Kühne vom Fachgebiet Raumordnung und Landesplanung war dabei in einem ersten Gespräch im August 2000 zentraler Ansprechpartner. In seiner kürzlich fertig gestellten Dissertation zum Thema "Schienenersatzverkehr in der Raumordnung" hat er 30 stillgelegte Strecken in ganz Deutschland unter anderem hinsichtlich ihrer verkehrlichen Nachnutzung untersucht und beschrieben. Dabei stellten sich vier Nutzungen heraus, die auch im konkreten Fall in Kwangju zur Anwendung kommen könnten: Draisinenverkehr, Fuß- und Radweg, Vorhaltung der Flächen für den Naturschutz sowie die Nutzung als Museumsbahn.

    Ein Kamerateam fand sich zu einer Aufzeichnung am 20. Oktober bei Dr. Kühne am Fachgebiet Raumordnung und Landesplanung ein. Im Anschluss daran stand ein Außentermin mit Studierenden der Fakultät, cand.-Ing. Torsten Lux und cand.-Ing. Tobias Hundt, an einer ehemaligen Schienenstrecke in Witten, auf der jetzt eine Rad- und Fußweg verläuft. Der Fernsehsender KBS beabsichtigt, der koreanischen Bevölkerung im Rahmen einer Dokumentation das mit Streckenstilllegungen verbundene Themenspektrum nahe zu bringen.

    Von koreanischer Seite ist die Realisierung eines naturräumlich hochwertigen Rad- und Fußweges als durchgängiger Grünzug angedacht. Nach einer aktuellen Meinungsumfrage sprechen sich zwei Drittel der Bevölkerung für diese Variante aus. Diese Nachnutzung wird auch von der Fakultät Raumplanung in Anbetracht der im konkreten Fall nicht ersatzlos stillgelegten Eisenbahnstrecke als sinnvoll erachtet.
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    Weitere Information:
    Dr. Florian Kühne, Ruf 0231-755-2265


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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