Studie an der Jenaer Uni-Augenklinik untersucht Einfluss von Nährstoffen auf Altersblindheit
(Jena) 4,5 Millionen Deutsche leiden an einer altersbedingten Makuladegeneration (kurz AMD), der häufigsten Ursache für den Verlust der Sehkraft bei älteren Menschen. Jeder zweite über 60-Jährige ist heute schon betroffen. Die krankheitsbedingten Veränderungen der Blutgefäße an der Netzhaut schränken vor allem den Sehsinn in der Mitte des Gesichtsfelds, dem Bereich des schärfsten Sehens, auch Makula genannt, ein. Lesen, fernsehen, das Erkennen von Gesichtern wird so immer schwieriger.
"Auf der Suche nach den Auslösern der Krankheit häufen sich die Hinweise auf Ablagerungen und Stoffwechselstörungen in bestimmten Netzhautschichten als Mitverursacher", erklärt Prof. Dr. Jürgen Strobel, Direktor der Augenklinik des Universitätsklinikums Jena (UKJ). "Diese treten zwar mit dem Alter auf, sind aber abhängig von der Lebensführung." Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck und Ernährungsgewohnheiten spielen hier eine wichtige Rolle - und sind im Gegensatz zum Prozess des Alterns beeinflussbar. Bestimmte Nährstoffe, aufgenommen über die Nahrung, können die gestörten Stoffwechselprozesse am Auge wieder verbessern. Viele Erkrankte setzen bereits heute darauf und nehmen täglich Nahrungsergänzungsstoffe zu sich.
An dieser Stelle setzen die Jenaer Augenmediziner mit einer gerade gestarteten großen Studie an: Ein Jahr lang messen die Mediziner um Studienleiter Privatdozent Dr. Jens Dawczynski die Wirkung der Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels auf die Makula und die Verbesserung der Sehkraft. Das überprüfte Präparat enthält eine Kombination aus Lutein, Zeaxanthin und Omega-3-Fettsäuren. Diesen Bestandteilen wird zum einen eine zellschützende Wirkung und die Fähigkeit zur Absorption schädlicher UV-Strahlung zugeschrieben. "Zum anderen finden sich alle drei direkt in der Netzhaut", so Oberarzt Dawczynski, "Lutein und Zeaxanthin sind als gelbes Pigment in der Netzhaut identifiziert worden und auch Omega-3-Fettsäuren sind Bestandteile der Netzhaut." In der Studie werden diese nun täglich von den bereits an einer trockenen Form der Makuladegeneration erkrankten Probanden in unterschiedlicher Konzentration als Kapseln eingenommen, eine Kontrollgruppe erhält ein Placebo.
In regelmäßigen Abständen werden sowohl die Beschaffenheit der Makula, die Sehleistung als auch die Konzentration der Nahrungsergänzungsstoffe im Blut überprüft. Dabei soll herausgefunden werden, welchen langfristigen Effekt eine tägliche Einnahme des Präparates auf die Entwicklung der altersbedingten Makuladegeneration hat. Die Jenaer messen erstmals über einen Zeitraum von zwölf Monaten, bisherige Studien dazu dauerten nicht länger als sechs Monate.
"Uns interessiert natürlich, ob es auf diese für die Patienten völlig unbelastende Weise tatsächlich gelingt, die Sehleistung zu erhalten oder sogar zu verbessern", so der Jenaer Mediziner. Spannend ist auch, wie die Aufnahme der Nahrungsergänzungsstoffe über den Organismus ins Auge erfolgt, wozu das Blutplasma der Studienteilnehmer untersucht wird.
Besonderes Augenmerk gilt auch der Frage, inwieweit sich durch diese Präparate ein Voranschreiten der trockenen Form der AMD wirklich verhindern lässt. "Wir versprechen uns sehr viel von dieser Studie, vor allem für die große Zahl an Betroffenen", so Dawczynski, der in einem Jahr mit ersten Ergebnissen rechnet.
PD Dr. Jens Dawczynski und Mitarbeiterin Dipl.-Ing. Susanne Jentsch bei einer Makulauntersuchung am ...
Foto: Hans-Georg Schröder/UKJ
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
PD Dr. Jens Dawczynski und Mitarbeiterin Dipl.-Ing. Susanne Jentsch bei einer Makulauntersuchung am ...
Foto: Hans-Georg Schröder/UKJ
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