Gastprofessuren am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft im Wintersemester
Obwohl sie sich kennen und in der Vergangenheit für einzelne Projekte auch zusammen gearbeitet haben, verfolgt ihre Arbeit jedoch unterschiedliche Ziele: Michael Laub, der europäische Theatermann, arbeitet in seinen Inszenierungen gerne mit den Mitteln des Films. Marina Abramovic, die weltberühmte Performance-Künstlerin, konzentriert sich ganz auf den Körper. Im laufenden Wintersemester sind beide als Gastprofessoren am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Universität Gießen. Das Institut freut sich, wieder zwei so renommierte Künstler für die Arbeit mit den Studierenden gewonnen zu haben.
Nachdem im vergangenen Semester der Pop- und Kulturtheoretiker Diedrich Diederichsen die Studierenden in seinem Seminar in die Welt der New Yorker Avantgarde der frühen sechziger Jahre entführte und der schwedische Dramaturg Mårten Spangberg auf der Probebühne des Instituts eine fünfstündige Performance rund um Georg Büchners "Lenz" in Szene setzte, wollen auch die beiden Gastprofessoren in diesem Semester wieder eine ausgewogene Mischung zwischen Theorie und Praxis anbieten.
Michael Laub, der bis zu den Weihnachtsferien am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft tätig ist, arbeitet seit den achtziger Jahren mit seiner Gruppe "Remote Control" an der Schnittstelle von Theater und Film, dessen Wirkungsweisen er auf die Bühne zu übertragen sucht. Seine Arbeit spielt mit Genres wie dem Musical oder der Soap-Opera, streift den Thriller und das Melodram und verbindet Text, Drama, Tanz und Musik mit starken visuellen Elementen. Laub umspielt dabei stets die Grenze zwischen Fiktion und Realität, indem er die Persönlichkeiten seiner Darsteller bewusst ins Geschehen integriert.
Marina Abramovic beginnt im Januar als Gastprofessorin mit ihren Veranstaltungen am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft. Sie hat, seit sie Ende der sechziger Jahre der Malerei den Rücken gekehrt hat, nicht aufgehört, ihren Körper extremen Situationen auszusetzen. Die herausragende Vertreterin der Body Art versteht ihre künstlerische Praxis als Erkundung von vor-logischem, körperlichem Wissen mit dem Ziel, die in der westlichen Tradition vollzogene Trennung von Körper und Geist aufzuheben. In ihren Versuchsanordnungen, die sie in den siebziger Jahren des Öfteren in Lebensgefahr brachten, versucht sie, andere Bewusstseinszustände zu erreichen, die in einer Selbstermächtigung der Willenskraft münden. Mit ihren Performances nimmt Marina Abramovic der bildenden Kunst ihren traditionellen Gegenstand und führt in die Galerien und Museen ein theatrales Moment ein. Für eine ihrer jüngsten Arbeiten, "Balkan Baroque", in der sie Texte und Körperbilder aus der klassischen Malerei mit der Geschichte ihrer Familie im ehemaligen Jugoslawien verknüpfte, erhielt sie 1997 auf der Kunstbiennale in Venedig den Hauptpreis. Unterstützt wird Marina Abramovics Arbeit von ihrem Bruder, dem Philosophen und Theaterwissenschaftler Velimir Abramovic.
Kontaktadresse:
Dr. Gerald Siegmund
Institut für Angewandte Theaterwissenschaft
Karl-Glöckner-Str. 21 A, 35394 Gießen
Tel.: 0641/99-31223, Fax: 0641/99-31229
e-Mail: Gerald.Siegmund@theater.uni-giessen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater, Sprache / Literatur
überregional
Personalia, Studium und Lehre
Deutsch
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