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27.06.1996 00:00

Recyclingfähiges Handy

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Bochum, 27.06.1996 Nr. 115

    Ausgedient - aber kein Muell

    Recyclingfaehiges Mobiltelefon entwickelt

    Produktion und Entsorgung als Einheit gesehen

    Zwei Millionen Menschen nutzen bereits die digitalen D1-, D2-, und E-Netze - Tendenz steigend. Was geschieht aber in Zukunft mit ausgedienten Handys? Dipl.-Ing. Michael Giess hat nun in einer Studienarbeit (betreut von Prof. Dr.-Ing. Herbert Schnauber, Arbeitssystemplanung und -gestaltung, Institut fuer Arbeitswissenschaft der RUB) ein Verfahren entwickelt, mit dem Mobiltelefone demontage- und recyclinggerecht hergestellt werden koennen. Das Verfahren wuerdigt die Fa. Fehr in Lohfelden im August mit dem 10.000 DM dotierten ,Foerderpreis Umweltgerechte Abfallwirtschaft".

    Vom Bewertungssystem ...

    Ausgegangen ist der Bochumer Wissenschaftler von einer Demontageanalyse des meistverkauften Handys 2110 (Nokia, Bochum) und entwickelte zunaechst ein Recycling- und Demontage-Bewertungssystem. Es stellte sich heraus, dass die bisherige Produktionsweise die zeitraubende Demontage der Geraete zu einer teuren Angelegenheit macht, weil viele Werkstoffe verwendet werden, deren Schadstoffe nur schwer zu isolieren sind. Denkt man jedoch bereits bei der Konstruktion an die moegliche Wiederverwertbarkeit der Bauteile, so koennen erheblich Kosten gespart werden.

    ... zum neuen Prototypen

    Dazu entwarf das Projektteam mit Hilfe des 3D-CAD-System einen ersten Handy-Prototypen, dessen Daten fuer die spaetere Serienfertigung des Telefons angepasst und weiterverwendet wurden. Bei der Konzeption mussten jedoch immer wieder Kompromisse gefunden werden. So durften die Qualitaet und das Design der Handys nicht unter dem Aspekt der umweltgerechten Entsorgung leiden.

    Der Clou: Schnapp- statt Klebeverbindungen

    Auf die bisherige Werkstoffvielfalt wurde weitgehend verzichtet. Ausserdem wurden fuer die Produktion Materialien ausgewaehlt, die recyclingfaehig sind oder bereits recycelt wurden. Durch technische Veraenderungen konnten Vorteile einer einfachen, schnelleren Demontage auch fuer die Montage genutzt werden, indem z.B. unloesbare Klebe- durch loesbare Schnappverbindungen ersetzt und eindeutig gekennzeichnete Bauteile sinnvoller angeordnet wurden. Waehrend das neuentwickelte Handy nach dem Bewertungssystem einen nahezu optimalen Kennwert von 1.0 fuer seine Recyclingfaehigkeit (voll recyclingfaehig) aufweist, lag der Wert fuer das alte Modell nur bei 0.6 (60% recyclingfaehig).

    Quelle fuer Nachahmer

    Obwohl heute noch nicht vorauszusagen ist, welche Recyclingverfahren in 10 bis 15 Jahren aktuell sein werden, sind schon jetzt die Basisanforderungen an ein umweltgerechtes Produkt zu erfuellen, wie es Michael Gies mit seinem Mobiltelefon gelang. Eine Zusammenfassung seiner Arbeitsergebnisse wurde im April 1996 in der Zeitschrift ZWF, Zeitschrift fuer wirtschaftlichen Fabrikbetrieb, Hanser Verlag, veroeffentlicht.

    Weitere Informationen

    Dipl.-Ing. Michael Gies, Ruhr-Universitaet Bochum, Fakultaet fuer Maschinenbau, Maschinenelemente und Konstruktionslehre, 44780 Bochum, Tel. 0234/700-2477; Fax: 0234/7094-159; email: giess@lmk.ruhr-uni-bochum.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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