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16.11.2000 15:24

Interdisziplinäre Wissenschaftlergruppe nahm Arbeit im Bio-Chip-Labor der Uni Essen auf

Monika Roegge Pressestelle Standort Essen
Universität Essen (bis 31.12.2002)

    289/2000
    16. November 2000

    Wesentliche Fortschritte in der Prävention, Diagnostik und Nachsorge von Tu-morpatienten versprechen sich Wissenschaftler des Essener Universitätsklinikums von den Arbeiten an einer Anlage zur Messung sogenannter DNA-Microarrays oder Bio-Chips. Das sind mit natürlichem Material bestückte Chips: auf einem fingernagelgroßen Glasscheibchen sind mehrere tausend Erbgut-"Schnipsel", Ge-ne also, aufgetragen. Die Aktivität von Tausenden dieser Gene kann mit der jetzt in Betrieb genommenen Anlage im Institut für Zellbiologie (IFZ) des Klinikums in einem Arbeitsgang gemessen werden. Wie das die Tumorforschung befruchten kann, erläuterten gestern (Donnerstag, 16. November) in einem Pressegespräch Mitglieder des Konsortiums, dessen Initiative die Einrichtung des Bio-Chip-Labors zu verdanken ist.

    Unter Federführung von Professor Dr. Tarik Möröy war dem Konsortium, zu dem neben dem durch Möröy vertretenen Institut für Zellbiologie die Institute für Humangenetik, für Pharmakologie, für Virologie sowie für Medizinische Infor-matik, Biometrie und Epidemiologie gehören, die Einwerbung von Fördermitteln aus der Bio-Chip-Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen gelungen. NRW Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium fördern die Arbeit im Labor in den nächsten drei Jahren mit 703 000 Mark. Eine Anschubfinanzierung von mehr als 337 000 Mark brachte die Essener Medizinische Fakultät darüber hinaus selbst aus ihrem Forschungsförderungs-Programm IFORES auf. Die Anlage der Firma Af-fymetrix, die die Messung der Gen-Aktivitäten erlaubt, ist im August dieses Jahres installiert worden; inzwischen haben die ersten experimentellen Messreihen be-gonnen. Nach einer Anlaufphase soll das Labor für Kooperationen mit allen Insti-tuten der Medizinischen Fakultät und anderen Universitäts-Instituten sowie mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen geöffnet werden und für breite An-wendungen in klinischen Studien und in der Grundlagenforschung zur Verfügung stehen.

    Die Bio- und Gentechnologie gewinnt, das ist in den letzten Jahren deutlich ge-worden, für viele Lebensbereiche sehr rasch an Bedeutung. Die medizinische Grundlagenforschung baut in großen Bereichen auf dieser Technologie auf; da-durch erschließen sich ganz neue Möglichkeiten für Therapie und Diagnostik. Innerhalb dieser neuen bio- und gentechnischen Verfahren repräsentieren "Bio-Chips" oder auch DNA-Chips eine der innovativsten neuen Technologien, deren Weiterentwicklung sehr rasch sowohl in der bio-medizinischen Grundlagenfor-schung als auch in der Diagnostik Anwendung finden wird. Man kann heute die synthetisch hergestellten Gen-"Schnipsel" auf den Bio-Chips so anordnen, dass auf der fingernagelgroßen Fläche fast das gesamte menschliche Genom enthalten ist. Mit den Chips kann die Aktivität des gesamten Genoms in bestimmten Gewe-ben gemessen und mit speziellen Mikroskopen per Computer ausgewertet wer-den. Eine Genomanalyse von Krebs kann so um ein Vielfaches beschleunigt wer-den. Vor allen Dingen entsteht mit der Bio-Chip-Technologie die Möglichkeit, fast alle genetisch gesteuerten Prozesse einer Zelle gleichzeitig zu analysieren, während dies bisher nur für einzelne Gene möglich war.

    Die Anwendungen der Bio-Chips sind vielfältig. Vereinfacht gesagt wird man in der Lage sein, das genetische Programm von gesunden und kranken Zellen miteinander zu vergleichen. Man wird in Zukunft für Krebserkrankungen genetische Profile erstellen können, mit denen eine bestimmte, nur für diese Krebserkrankung effi-ziente Therapie verbunden ist. Bio-Chips sollten die Forscher auch in die Lage ver-setzen, neue diagnostische Methoden zu entwickeln, die eine verbesserte Prognose einer Krebserkrankung erlauben. Aber auch für andere Krankheiten können mit Hilfe von Bio-Chips aberrante molekulare Prozesse identifiziert werden und so neue Zielstrukturen für eine medikamentöse Intervention aufgedeckt werden.

    Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83 - 20 85
    Weitere Informationen: Professor Dr. Tarik Möröy, Telefon (02 01) 7 23-33 80
    Dr. Uwe Kirstein, Telefon (02 01) 7 23-33 81


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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