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06.03.1998 00:00

Wissenschaftsministerin Hohmann-Dennhardt besucht Fraunhofer-Institut

Bernad Lukacin Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD

    Presse Information 5/98

    Darmstadt, den 6. Maerz 1998

    Wissenschaftsministerin Hohmann-Dennhardt besucht Fraunhofer-Institut fuer Graphische Datenverarbeitung

    Frau Staatsministerin Dr. Hohmann-Dennhardt informiert sich am 10. Maerz 1998 ueber aktuelle Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der I+K-Technologien. Das Fraunhofer-Institut fuer Graphische Datenverarbeitung und das Zentrum fuer Graphische Datenverarbeitung - beide Institutionen sind Teil des weltweit reomierten "INI-GraphicsNet" - praesentieren anlaesslich des Besuchs der Staatsministerin herausragende Projekthighlights aus den Bereichen Virtuelle Welten und Internet.

    Weltweit einzigartige sowie wirtschaftlich erfolgreiche Forschungs- und Entwicklungsergebnisse des INI-GraphicsNet im Bereich dieser Schluesseltechnologien tragen dazu bei, den Wirtschaftsraum Hessen als herausragenden I+K-Standort in der Bundesrepublik zu praesentieren. Die kuenftige Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Hessen wird entscheidend von diesen Schluesseltechnologien bestimmt. Im konsequenten Ausbau dieser Technologien liegt deshalb eine der wesentlichen Zukunftschancen des Landes Hessen.

    Praesentiert werden Anwendungen aus den Bereichen Teleteaching und Teletraining, Virtual Reality Table sowie VR-5-Seiten-CAVE ("Cave Automatic Virtual Environment"):

    Computerbasiertes Lernen und Telekooperation

    Die zunehmende Verbreitung von Multimedia und Telekommunikationstechnologien ermoeglicht deren Einsatz in den Bereichen Lernen, Beratung und Kooperation. Hierbei wachsen die Felder individuelles Lernen, Expertenberatung und Gruppenarbeit immer mehr zusammen und erlauben somit eine wesentliche Steigerung der Lerneffizienz. Auf der Basis des World-Wide-Web koennen Autoren Lern- und Trainingsmaterial gemeinsam erstellen, Arbeitsgruppen gemeinsam lernen und individuelle Expertenberatung durchgefuehrt werden. Hierbei gewinnt neben der Wissensvermittlung durch Lehrmaterial zunehmend das interaktive Training durch Umgang mit Anwendungsprogrammen, auf die ueber Netz zugegriffen wird, an Bedeutung. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist das Projekt IDEALS. Es handelt sich dabei um ein europaeisches Forschungsprojekt mit dem Ziel ein verteiltes Ausbildungs- und Trainingssystem zu entwickeln und in unterschiedlichen Anwendungsszenarien zu erproben. Das ZGDV ist Koordinator des Projektes und massgeblich bei der Entwicklung sowie der Erprobung des Systems involviert.

    Die dritte Dimension auf dem "Tisch"

    Der "Virtual Table" ist ein tischaehnliches 3D-Ausgabesystem, welches speziell fuer Anwendungen an Werkbaenken, Tischen oder Praesentationsebenen konzipiert wurde. Durch die Darstellung der computer-generierten oder realen Szenen auf einer horizontalen Ausgabeflaeche werden die Dialogkonzepte der Mensch-Maschine-Kommunikation in eine anwendungs-orientierte, der jeweiligen Situation angepasste Form gebracht. Das System wird so Teil der menschlichen Umgebung. Diese Sichtweise entspricht der tatsaechlichen Arbeitsumgebung, beispielsweise in einem Architekturbuero oder bei einem medizinischen Eingriff. Das Zentrum fuer Graphische Datenverarbeitung in Darmstadt hat dieses graphisch-interaktive System im Rahmen eines EU-Projektes (VIP) entwickelt. Es dient zur Darstellung von dreidimensionalen computergenerierten Bildern oder von bereits stereoskopisch erfassten, realen Bild- und Videodaten. Die Ausgabe erfolgt auf einer horizontalen Projektionsflaeche, auf der die virtuellen Objekte in einer Stereoprojektion erscheinen. Mit Hilfe einer Shutterbrille scheint das dreidimensionale Modell aus der Projektionsoberflaeche ("Tisch") zu wachsen. Die Besonderheiten des Systems umfassen die 3D-Darstellung des Modells auf einer horizontalen Ausgabeflaeche, die intuitive Interaktion und Manipulation des Modells sowie die Moeglichkeit des kooperativen Arbeitens an einer oder ueber mehrere "Virtual Tables".

    Die Anzahl der Anwendungsgebiete ist fast so vielfaeltig wie die Anzahl der darstellbaren 3D-Objekte: Museumspraesentationen, Verkehrsfuehrungssysteme, Medizin, Architektur, Konstruktion, Werbung und Praesentation, Virtuelles Prototyping sowie Entertainment sind einige der Einsatzbereiche dieser neuen Technologie.

    Virtuelle Welten live und interaktiv erleben

    Die CAVE, eines der faszinierendsten verfuegbaren VR-Ausgabegeraete, bildet den Mittelpunkt des im Oktober des vergangenen Jahres eingeweihten neuen VR-Labors. Die CAVE besteht aus zueinander senkrechten Stereoprojektionswaenden. Auf diese Projektionswaende wird das Bild der virtuellen Umgebung projiziert. Fuer den Betrachter in der CAVE entsteht dadurch der Eindruck einer dreidimensionalen Welt. Diesen Eindruck kann man am besten mit einem Hologramm vergleichen. Waehrend das Hologramm aber statisch ist gibt es in der CAVE keine Einschraenkungen fuer die Bewegungen des Anwenders. Neben der raeumlichen Erfahrung hat man in der CAVE auch noch den Vorteil Objekte in realer Groesse betrachten zu koennen. Man kann ein Auto auf einem kleinen Monitor darstellen aber nur in einer CAVE kann man um das Auto herumgehen, sich auf den Fahrersitz bewegen und dabei alle Details des Wagens in ihrer Orginalgroesse sehen. Bei den bisher existierenden 3- und 4-Seiten CAVE's gibt es jedoch eine entscheidende Einschraenkung fuer die Applikationen. Sobald der Anwender in eine Situation kommt, in der er nach oben sehen muss ist der Eindruck der virtuellen Umgebung sofort verflogen: auf die Decke wird kein Bild projiziert! Um dieses Problem zu loesen wurde am IGD die weltweit zweite 5 Seiten CAVE installiert. Das heisst es wird auf 3 Seitenwaende, die Decke und den Boden eine Computergraphik projiziert, die sich fuer den mit einer 3-D-Brille ausgestatteten Betrachter in der Cave zu einem raeumlichen Bild zusammensetzt. Der Betrachter kann sich interaktiv in die computergenerierte Welt begeben - und beispielsweise ins groesste Aquarium der Welt, das Expo-Ozeanarium von Lissabon eintauchen, obwohl das Bauwerk noch gar nicht fertiggestellt ist. Inzwischen haben die Wissenschaftler aus Darmstadt einige kuenstliche "Welten" in der Cave entstehen lassen. So kann man ein Anatomieseminar besuchen oder sich durch den im Bau befindlichen Terminal 1 des Frankfurter Flughafens bewegen. Auch die Volkswagen AG hat die Cave bereits fuer ihre Zwecke genutzt und den neuen Kleinbus Sharan in Echtgroesse am IGD vorgestellt. "Unser zukuenftiges Ziel ist es, moeglichst viele Sinne anzusprechen, um so Wirklichkeit und Illusion noch mehr ineinander uebergehen zu lassen. Wir wollen, dass der Besucher in der Cave auch hoeren, tasten und riechen kann und die kuenstliche Umwelt auf den Menschen in der Kammer reagiert", so Matthias Unbescheiden, Leiter des CAVE-Projektes, auf die Frage nach der zukuenftigen Weiterentwicklung.

    Pressevertreter sind herzlich eingeladen an der "Demotour" teilzunehmen. Bitte melden Sie sich telefonisch (06151 - 155 146) oder ueber email (lukacin@igd.fhg.de) an. Das Programm sowie eine Anfahrtsskizze sind beigefuegt.

    Besuch von Frau Staatsministerin Dr. Hohmann-Dennhardt

    Dienstag, 10. Maerz 1998, 17.00 Uhr am Fraunhofer-Institut fuer Graphische Datenverarbeitung Rundeturmstrasse 6 64283 Darmstadt

    Agenda

    17.00 - 17.15 Uhr, Begruessung und Vorstellung des Hauses, Prof. J. Encarnacao

    17.15 - 17.35 Uhr, IDEALS-/MTS- Demonstration, Dr. K. Boehm Dr. Chr. Hornung Dr. R. Lindner

    17.35 - 17.55 Uhr Virtual-TABLE-Vorfuehrung Dr. A. Hildebrand

    17.55 - 18.30 Uhr CAVE-Vorfuehrung Dr. S. Mueller

    Weitere Informationen fuer die Presse:

    Bernad Lukacin, Rundeturmstrasse 6, 64283 Darmstadt, Telefon: 06151 - 155 146, Telefax: 06151 - 155 446, Email: lukacin@igd.fhg.de

    Unternehmensprofil: Das internationale Netzwerk der Graphischen Datenverarbeitung (INI-GraphicsNet)

    Das Fachgebiet Graphisch-Interaktive Systeme (GRIS) am Fachbereich Informatik an der Technischen Hochschule Darmstadt wurde 1974 aufgebaut. Das Arbeitsgebiet von GRIS, Fundament und "Keimzelle" des "Netzwerks der Graphischen Datenverarbeitung", ist die Lehre und Grundlagenforschung; Gleichzeitig ist es Traeger fuer die Qualifikation wissenschaftlicher Mitarbeiter im Hause.

    Mit der Gruendung des Zentrums fuer Graphische Datenverarbeitung (ZGDV) entstand 1984 ein europaeisches Forum fuer konsequente, anwendungsbezogene Schulung, Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Computer-Graphik. Das ZGDV ist ein gemeinnuetziger Verein zur Foerderung der Graphischen Datenverarbeitung. Vereinsmitglieder sind die Technische Hochschule Darmstadt, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Universitaet Rostock und ueber dreissig namhafte Institutionen aus Industrie, Wirtschaft und Forschung.

    Die zentralen Aufgaben des Fraunhofer-Instituts fuer Graphische Datenverarbeitung IGD sind die Entwicklung von Produkten (Hard- und Software) und Erstellung von Konzepten, Modellen und Umsetzungsloesungen fuer die graphische Datenverarbeitung und ihre Anpassung an spezifische Anwendungsfaelle. Die Arbeiten werden abgerundet durch zielorientierte Grundlagenforschungsvorhaben sowie durch Realisierung von Einzelgeraeten und graphischen Datenverarbeitungssystemen mit Pilotcharakter.

    Durch die Aussenstellen des ZGDV und Fraunhofer-IGD in Rostock wird die personelle Basis und das fachliche Spektrum noch erweitert. Das Fraunhofer Center for Research in Computer Graphics (Fraunhofer-CRCG), die Aussenstelle des Fraunhofer-IGD in den USA, ermoeglicht es frueh technische Entwicklungen in den USA zu erkennen.

    Analog zum Aufbau der Graphik-Triade in Darmstadt wurde 1993 das Centro de Computacao Gráfica (CCG), in Coimbra (Portugal) aufgebaut.

    Das Centre for Advanced Media Technology (CAMTech) ist ein gemeinsames F&E-Zentrum von Fraunhofer-IGD in Darmstadt und Nanyang Technological University (NTU) in Singapur, das auf dem Campus der NTU in Singapur etabliert wird. Am 29. Oktober 1997 wurde in Darmstadt die Vereinbarung zwischen IGD und NTU unterzeichnet, die das bereits am 12. August 1997 in Singapur vereinbarte Memorandum umsetzt.

    CAMTech fuehrt F&E-Arbeiten auf dem breiten Technologiefeld innovativer, fortschrittlicher Medien (Advanced Media) durch. Den Schwerpunkt bilden die angewandte Forschung und Entwicklung mit Bedarf und Relevanz fuer Singapur und die Region Asien. CAMTech eroeffnet Moeglichkeiten der Kooperation zwischen NTU und IGD in der angewandten Forschung durch die Beteiligung von Mitarbeitern sowie durch die Einbeziehung und das Zurueckgreifen auf F&E-Ergebnisse beider Organisationen. CAMTech will studentische Mitarbeiter bei der Durchfuehrung seiner Projekte beteiligen.

    Der Schwerpunkt von CAMTechs Kompetenzen beinhaltet die folgenden Themen: IT in Ausbildung und Training, Virtuelles Prototyping, Virtuelle Realitaet, Augmented Reality, Digitales Publizieren, Medizininformatik, Filmrestaurierung und Animation, Visuelles Computing und Visualisierung, Multimedia, Kooperatives Arbeiten, Mobile Informationsverarbeitung, Geographische Informationssysteme, Digitale Sicherheit.

    Die CAPCom Technologie Beratung Entwicklung und Vertrieb GmbH unterstuetzt das Marketing und die Vermarktung von F&E Ergebnissen im Umfeld der Computergraphik. Die vom "INI-GraphicsNet" (GRIS, ZGDV, Fraunhofer IGD, Fraunhofer CRCG, CCG, CAMTech) entwickelten Software-Prototypen werden von CAPCom zur Produktreife weiterentwickelt. Anschliessend plaziert CAPCom die Ergebnisse je nach Anwendungsgebiet auf dem internationalen Markt. CAPComs Hauptaufgaben bestehen in den Bereichen produktbezogenes Consulting und Dienstleistungen sowie New Media.

    Unter der Gesamtleitung von Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Dr. E.h. Jose L. Encarnacao bildet dieses institutionelle Netzwerk heute mit mehr als 250 Mitarbeitern und 400 wissenschaftlichen Assistenten bei einem Haushalt von ca. 50 Mio. DM weltweit den groessten Schwerpunkt fuer diese IuK-Technologie.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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