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17.11.2000 18:17

Krebsforschung: Das Protein p53 in der medizinischen Diagnostik

Tamara Weise Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    In den ersten zehn Jahren nach seiner Entdeckung (1979) galt das Protein p53 als Onkogen. Schnell wurde jedoch klar, dass p53 - anstatt Tumore zu verursachen - die Zelle vor bösartigen Veränderungen schützt.

    Wie sich das Kontrollgen in der medizinischen Diagnostik und Therapie einsetzen lässt, wird seit rund 20 Jahren weltweit erforscht. Von besonderem Interesse sind hierbei auch die gegen p53 gebildeten Autoantikörper. Sie dienen als Indikator für Erkrankungen, die ,wie beispielsweise Krebs, aufgrund von unkontrolliertem Zellwachstum entstehen.

    Mathias Montenarh, Professor am Lehrstuhl für Medizinische Biochemie und Molekularbiologie der Saar-Uni, beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit p53, unter anderem auch im Sonderforschungsbereich 399 "Molekularpathologie der Proliferation". In seinem Artikel "p53 Autoantikörper in der klinischen Diagnostik" (Deutsche Medizinische Wochenschrift, Nr. 31/32 2000) fasst Montenarh die Ergebnisse zahlreicher Studien zusammen, die weltweit seit 1982 - dem Jahr der Entdeckung der p53 Autoantikörper - durchgeführt worden sind.

    Zusammenfassung der Ergebnisse (Auszug):

    · p53 Autoantikörper sind ein zuverlässiger Indikator für Tumorerkrankungen. Nahezu alle Patienten, bei denen p53 Autoantikörper festgestellt wurden, waren an einem bösartigen Tumor erkrankt.

    · Im Vergleich zu konventionellen Methoden können bösartige Tumore unter Umständen (weil nicht jeder Patient Autoantikörper entwickelt) anhand einer Bestimmung von p53 Autoantikörpern sehr viel früher erkannt werden (z.B. bei Rauchern).

    · Eine bestimmte Tumorerkrankung zu diagnostizieren, ist allein anhand einer Bestimmung der p53 Autoantikörper nicht möglich. Hierzu sind weitere Faktoren zu untersuchen.

    · p53 Autoantikörper treten bei verschiedenen Tumorerkrankungen in unterschiedlicher Häufigkeit auf. So konnte beispielsweise in mehreren Studien festgestellt werden, dass bei bis zu 40 Prozent der Patienten mit Lungenkarzinom p53 Autoantikörper vorlagen. Im Gegensatz dazu waren jedoch nur bei 14 Prozent der Patienten mit Gehirntumoren p53 Autoantikörper nachweisbar.

    · Die Bestimmung von p53 Autoantikörpern eignet sich vor allem bei schlecht diagnostizierbaren Tumoren (z.B. Lungentumore, Pankreastumore).

    · Veränderungen von p53 werden untersucht, um Tumorerkrankungen frühzeitig zu erkennen und um für Patienten eine Prognose über den Krankheitsverlauf zu erstellen. Inwiefern sich anhand der Bestimmung von p53 Autoantikörpern Aussagen über den Erfolg einer Tumortherapie machen lassen wird allerdings kontrovers diskutiert.

    · Methoden zur Bestimmung von p53 Autoantikörpern: Untersuchung des Blutserums anhand von ELISA-Testmethoden oder mit biochemischen Methoden
    (Das Verfahren mit den ELISA -Testmethoden ist vergleichsweise schnell und für den Patienten unkompliziert. Es wird lediglich eine Blutprobe aber kein Tumormaterial benötigt. Derzeit werden drei unterschiedliche ELISA-Testmethoden für die Routinediagnostik angeboten.)

    Quelle:
    Montenarh, Mathias: p53 Autoantikörper in der klinischen Diagnostik. In:
    Deutsche Medizinische Wochenschrift 125 (2000), Nr. 31/32, S. 941 - 943.

    Das Presse- und Informationszentrum stellt Ihnen den Artikel gern zur
    Verfügung.

    Kontakt für weitere Informationen:
    Prof. Dr. Mathias Montenarh (Medizinische Biochemie und Molekularbiologie),
    Tel.: 06841/16-6501, Fax: 06841/16-6027, E-mail: tm13mm@rz.uni-sb.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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