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20.11.2000 09:39

Tumor-Zellen an der Wanderschaft gehindert

Kornelia Suske Pressestelle
Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Wissenschaftler der Magdeburger Otto-von-Guericke Universität und des start-up-Unternehmens MelTec GmbH haben in Laborversuchen einen Weg gefunden, die Ausbreitung von Krebszellen zu stoppen. Mit einer von ihnen entwickelten Robotertechnologie zur Kartierung zellulärer Proteine spürten sie Zielorte für selektiv wirkende Substanzen auf, die Tumorzellen an der Wanderung hindern.

    "Das ist ein gelungener Auftakt unseres Biochance-Projektes", sagte der Hochschuldozent und MelTec-Gründer Dr. Walter Schubert. Im Biochance-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie konnten sich die Forscher von der Firma MelTec GmbH und vom Universitätsinstitut für Medizinische Neurobiologie erfolgreich gegen Mitbewerber aus renommierten Biotech-Regionen wie Heidelberg, München und Bonn durchsetzen. Das Biochance-Projekt hat einem Umfang von rund 4,6 Millionen Mark. Die Förderung innerhalb der nächsten zwei Jahre dient der Weiterentwicklung einer zukunftsweisenden Technologie zum Auffinden molekularer Zielstrukturen für künftige Medikamente.

    Die als "Multiepitop-Ligand-Kartierungs-Verfahren" (MELK) bezeichnete Robotertechnologie wurde von Mitarbeitern der Otto-von-Guericke Universität entwickelt. "Wir können damit viel schneller herausfinden, welche Proteinkombinationen bei verschiedenen Krankheitsverläufen entstehen oder verschwinden", so der Wissenschaftler. Die Proteinmuster können wichtige Aufschlüsse darüber geben, wo der beste Angriffspunkt für ein gezielt wirkendes Medikament mit wenigen Nebenwirkungen zu suchen ist.

    Durch die Indentifizierung krankheitsspezifischer Proteinmuster mit Hilfe der MELK-Technologie sind gefährliche Schlüsselproteine besser validierbar. Für Pharmaunternehmen reduzieren sich die Risiken der Arzneimittelentwicklung, weil mit geringeren Ausfallraten bei der Substanzentwicklung zu rechnen ist. Ein weiterer Vorteil der Technologie liegt in der Geschwindigkeit der Zielortfindung für Medikamente durch High Throughput Screening.

    Die jüngsten Forschungsergebnisse lieferten Hinweise auf Schlüsselproteine, die Tumorzellen zum Wandern veranlassen. Durch die selektive Blockierung dieser Schlüsselproteine gelang es, die Fähigkeit der Krebszellen zur Wanderung zu unterdrücken. Die Wissenschaftler hoffen, einen neuen Ansatzpunkt zur Behandlung von Tumoren gefunden zu haben. Ob die Entdeckung künftig einmal Patienten nutzen wird ist wegen der hohen Komplexität maligner Erkrankungen derzeit allerdings noch offen. Bis zu einem einsatzreifen Medikament ist der Weg noch lang.

    Im Sommer 1999 gründete Dr. Schubert das start-up Unternehmen MelTec GmbH. Auf der Grundlage exzellenter Unternehmensbewertungen erhielt MelTec in diesem Jahr eine der höchsten internationalen Risikokapitalausstattungen im Biotech-Bereich. Die Zahl der MelTec-Mitarbeiter stieg innerhalb eines Jahres um über hundert Prozent.

    Arbeitsschwerpunkte der MelTec-Mitarbeiter sind u.a. der Identifizierung von Schlüsselproteinen, die zu Tumoren, Arteriosklerose und zu Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose führen.

    Ansprechpartner:
    Dr. Walter Schubert und Dr. Christine Lemke
    Tel: 0391 / 6117250
    Fax: 0391 / 6117251
    e-mail: meltec@zenit-magdeburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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