Vom 19. bis 22. 11. kommen im Hanse-Wissenschaftskolleg Delmenhorst etwa 50 Meeresforscher aus knapp einem Dutzend Nationen zusammen. Zum einen werden sie neueste wissenschaftliche Erkenntnisse über das dynamische Geschehen am Kontinentalrand, der Grenze zwischen Küstenmeer und Tiefsee, austauschen. Vor allem aber geht es um Stragien für die zukünftige Erforschung dieser Meeresbodenregion.
Dort, wo der untermeerische Festlandssockel steil zur Tiefsee hin abbricht, bietet sich ein faszinierendes Forschungsfeld, das derzeit verstärkt in den Blickpunkt der Meereswissenschaftler rückt. Nicht zuletzt deshalb, weil hier Schlüsselprozesse in Hinblick auf Rohstoffvorkommen, Klimageschehen und Meeresökosysteme ablaufen.
So steigen nährstoffreiche Wassermassen aus tieferen Ozeanstockwerken auf und strömen über den Kontinentalrand in die flachen Küstenmeere. Davon profitieren grosse und kleine Meeresorganismen. Kein Wunder daher, dass hier etwa 90 Prozent des Weltfischfangs stattfindet - obwohl die Küstenmeere kaum 15 Prozent der globalen Ozeanfläche einnehmen.
Umgekehrt registrieren die Wissenschaftler große Ströme an organischem Material von der Küste über den Kontinentalhang Richtung Tiefsee. Die kommen den erstaunlichen Lebensformen an den Kontinentalhängen zugute. Zum Beispiel den faszinierenden Korallenriffen, die die Forscher vor den Küsten Norwegens, der britischen Inseln oder Spaniens in Wassertiefen von 250 bis 1.000 Metern entdeckten. Auf manchen untermeerischen Plateaus bedecken diese Kaltwasserkorallen Flächen von mehr als 3.000 Quadratkilometern. Bis zu 150 Metern erheben sich die gewaltigen Riffe über dem Meeresgrund! Besonders erstaunlich ist, dass die Korallen auch die Anker mancher Erdölplattformen besiedeln.
Die Erforschung dieser in in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannten Oasen im Ozean, die vielen hundert Tier- und Pflanzenarten ein Auskommen bieten, hat gerade erst begonnen. Die äusserst artenreichen Ökosysteme der Kaltwasserkorallen wurden zuletzt Ende September auf einer Expedition, die in die sturmumtoste Irische See führte, erkundet. Zwar ist bekannt, dass die Korallen Nährstoffkreisläufe beeinflussen; so den klimarelevanten Kohlenstoffkreislauf. In welchem Ausmaß dies geschieht, ist derzeit aber noch völlig offen.
Auf der Delmenhorster Hanse-Konferenz wird von den Korallenriffen ebenso die Rede sein wie von ungelösten Fragen in Hinblick auf klimarelevante Nährstoffkreisläufe oder von Forschungsmethoden, mit denen dieses wichtige Forschungsfeld zukünftig bearbeitet werden soll.
Wir würden uns freuen, wenn Sie über die Veranstaltung berichten. Abgesehen von Fotomaterial u.a. mit Korallenmotiven steht für TV-Teams digitales Videomaterial bereit, das auf Tauchboot-Expeditionen am Kontinentalhang gedreht wurde und die faszinierende Welt der Kaltwasserkorallen zeigt.
Anfragen/Interviews:
MARUM-Öffentlichkeitsarbeit
Albert Gerdes
Tel. 0421 - 218-7761
email: agerdes@marum.de
www.marum.de
http://www.uni-tuebingen.de/geo/gpi/frei/DW-Reefs/Tiefwasser-Riffe.htm
Kaltwasserkorallen vor der norwegischen Küste
None
Kaltwasserkorallen: Rückzugsraum für Jungfische
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).