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20.11.2000 11:32

Kernspintomograph ausschließlich für psychologische Forschung

Charlotte Brückner-Ihl Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Einweihung des Bender Institute of Neuroimaging (B.I.O.N.) an der JLU Gießen

    Das neu erstellte Bender Institute of Neuroimaging (B.I.O.N.) wird am Samstag, 25. November 2000, an der Justus-Liebig-Universität Gießen eingeweiht. Im Rahmen eines Festaktes ab 11 Uhr im Foyer des Gießener Stadttheaters wird die offizielle Schlüsselübergabe erfolgen. An diesem Tag kann zudem ab 9 Uhr das B.I.O.N. besichtigt werden.

    Das Bender Institute of Neuroimaging (B.I.O.N.) ist das erste Forschungszentrum in Europa, in dem ein Kernspintomograph ausschließlich für psychologische Forschung in Betrieb genommen wird. Es handelt sich um eines der modernsten Geräte ("Symphony" mit einem Quantum-Gradientensystem der Firma Siemens, Erlangen). Mit diesem Kernspintomographen lassen sich nicht nur wie bisher Hirnstrukturen abbilden, sondern auch Funktionsverläufe im menschlichen Gehirn sichtbar machen (Neuroimaging), ohne dass die untersuchten Personen einer Strahlenbelastung ausgesetzt werden.

    Das Institut ist nach Hans Bender (1907 - 1991) benannt, der Professor an der Universität Freiburg war und dort 1950 das Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene gegründet hat. Das Freiburger Institut stellte Prof. Dr. Dieter Vaitl (Professur für Klinische und Physiologische Psychologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen und geschäftsführender Direktor des Instituts für Psychobiologie und Verhaltensmedizin an der JLU Gießen e.V.) aus Fördermitteln der Holler-Stiftung sieben Millionen DM für die Anschaffung des Kernspintomographen und die Finanzierung des rund 400 Quadratmeter umfassenden neuen Gebäudes zur Verfügung und betraute ihn mit der Aufgabe als Bauherr.

    Knapp sechs Monate nach dem ersten Spatenstich Mitte Mai dieses Jahres war der hinter dem Philosophikum I der JLU Gießen in privater Initiative errichtete Bau bezugsfertig. Der einstöckige Gebäudekomplex (Entwurf Büro Werner Beuermann, Gießen) gliedert sich in einen Bereich für Forschung und einen Bereich für klinische Routineuntersuchungen.

    Die von Prof. Vaitl geleitete zehnköpfige Forschergruppe hat bereits ihre Tätigkeit aufgenommen.

    Zu den B.I.O.N.-Forschungsschwerpunkten gehören beispielsweise Phänomene veränderter Bewusst-seinszustände, wie sie sich bei Hypnose, Halluzinationen und während Trance-Zuständen einstellen sowie Veränderungen der Hirnfunktionen bei der Schmerzverarbeitung, bei Angstzuständen, Zwangsstörungen und anderen psychopathologischen Krankheitsbildern. Dabei geht es hauptsächlich darum, die Veränderungen am menschlichen Gehirn während der Reizaufnahme und -verarbeitung zu beobachten. Von besonderem Interesse sind Fragen nach der Plastizität der Gehirnfunktionen und der ständig im Gehirn ablaufenden Lernprozesse. Ein Großteil der wissenschaftlichen Projekte ist in den internationalen Forschungsverbund "Veränderte Bewusstseinszustände" eingebunden.

    In einem Festakt, der am 25. November 2000 um 11 Uhr im Foyer des Gießener Stadttheaters stattfindet, werden das Institutsgebäude und der Kernspintomograph der Justus-Liebig-Universität Gießen übergeben und damit zugleich in den Besitz des Landes Hessens übergeben. Nach der Begrüßung durch den Direktor des B.I.O.N., Prof. Dr. Dieter Vaitl, wird Universitätspräsident Prof. Dr. Stefan Hormuth ein Grußwort sprechen. Es folgt eine Ansprache durch den Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Prof. Dr. Rainer Silbereisen (Universität Jena).

    Den Festvortrag zum Thema "Zur Struktur neuronaler Repräsentationen" wird Prof. Dr. Wolf Singer (Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt/M.) halten. Der international bekannte Hirnforscher wird darstellen, wie die verschiedenen Hirnareale miteinander in einen Dialog treten und im Gehirn des Menschen innere Bilder (Repräsentationen) unserer Wirklichkeit erzeugen. Prof. Singer hat entdeckt, dass sich das Zusammenfinden, die "Bindung" der Neuronenverbände aneinander im Gehirn über bestimmte Hirnstromrhythmen vollzieht. Die Funktionseinheiten des Gehirns erkennen sich an diesen Rhythmen und signalisieren sich dadurch, dass sie zusammenspielen müssen. In diesen Prozessen sieht Prof. Singer die primären Funktionsstufen des menschlichen Bewusstseins.

    Zur feierlichen Umrahmung des Festakts wird der Musik-Kabarettist Martin Gärtner (Stadttheater Gießen) spielen, singen und sprechen.

    Kontaktadresse:
    Prof. Dr. Dieter Vaitl
    Institut für Psychobiologie und Verhaltensmedizin an der JLU Gießen e.V.
    Otto-Behagel-Str. 10/F
    35394 Gießen
    Tel.: 0641/99-26080/81, 26095
    Fax: 0641/99-26099
    E-mail: Dieter.Vaitl@psychol.uni-giessen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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