Universität Jena und IBM haben Referenzstandard für Internet-Portale eingeführt
Jena (24.07.08) Ob Internet-Apotheke oder -Reisebüro, Internet-Auktionshaus oder -Radio - in der virtuellen Welt des World Wide Web gibt es Portale mittlerweile wie Sand am Meer. An ihrer technischen Optimierung arbeiten Informatiker der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Kooperation mit Experten der IBM Deutschland Research & Development GmbH. Mit der Einführung der zweiten Version des Referenzstandards haben sie nun den Weg für noch nutzerfreundlichere Internet-Portale geebnet.
Längst sind Portale Standardschnittstellen, in denen beliebig viele Komponenten angezeigt und verwaltet werden. Da diese sogenannten Portlets personalisiert und gezielt zusammengestellt werden, erhält jeder Nutzer nur die für ihn relevanten Informationen, statt mit unnötigen Daten überflutet zu werden. "Bei Flugbuchung über ein Reiseportal bekommt der Nutzer beispielsweise ausschließlich die Wettervorhersage für sein Reiseziel angezeigt, denn nur dieser Ort ist für ihn interessant", nennt Prof. Dr. Birgitta König-Ries von der Universität Jena ein praktisches Beispiel.
Täglich werden unzählige neue Portlets programmiert und als Diskussionsforen, Nachrichtenblogs oder Produktinformationen in die jeweiligen Internetportale eingefügt. Jedoch sind die Portlets nicht immer untereinander und mit den Anforderungen der Portalsoftwareanbieter kompatibel. Hier sind allgemeingültige Vorgaben gefragt. Stefan Hepper vom Böblinger IBM Forschungs- und Entwicklungszentrum hat den Standardisierungsprozess geleitet und die Jenaer Informatiker um Prof. König-Ries haben jetzt diesen Standard implementiert und allgemein nutzbar gemacht. "Es spart enormen Zeitaufwand, wenn ein Programmierer die einzelnen Portlet-Anwendungen nur einmal schreiben muss, um sie in die Portale verschiedener Hersteller einbinden zu können", erläutert die Inhaberin der Heinz-Nixdorf-Stiftungsprofessur für Praktische Informatik der Universität Jena, Birgitta König-Ries, den Bedarf. Dafür müssen die Anwendungen den gleichen Regeln gehorchen. Diese wurden vorher in einem Standard festgelegt.
Am Ende des zweijährigen Projektes konnten die Jenaer Informatiker jetzt zeigen, dass dieser Standard auch in der Praxis realisierbar und sinnvoll einsetzbar ist. "Zusätzlich können Programmierer jetzt mit einem von uns entwickelten Technology-Test-Kid bereits in der Entwicklungsphase überprüfen, ob ihre Produkte standardkonform sind oder nicht", nennt Prof. König-Ries einen weiteren Fortschritt.
"Die erfolgreiche Standardisierung ist von enormer Bedeutung für alle Portalhersteller und -anwender", ergänzt Prof. Dr. Martin Welsch. "Erst durch sie sind herstellerunabhängige, flexible Lösungen möglich, die für die weitere Entwicklung des Portalmarkts wesentliche Voraussetzung sind", sagt der Jenaer Honorarprofessor und Cheftechnologieberater des IBM Forschungs- und Entwicklungszentrums in Böblingen bei Stuttgart, der das Projekt vor zwei Jahren nach Jena geholt und begleitet hat.
"Mit der neuen Entwicklung können Portlets Informationen untereinander wesentlich effektiver austauschen", ist sich die Jenaer Professorin König-Ries sicher. Damit seien Portale ihrer Ansicht nach wieder ein Stück bedienerfreundlicher geworden.
Kontakt:
Prof. Dr. Birgitta König-Ries
Heinz-Nixdorf-Stiftungsprofessur für Praktische Informatik
Institut für Informatik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 946430
E-Mail: koenig[at]informatik.uni-jena.de
Prof. Dr. Martin Welsch
IBM Deutschland Research & Development GmbH
WebSphere Portal Development
Schönaicher Str. 220, 71032 Böblingen
Tel.: 07031 / 162216
E-Mail: martin.welsch[at]de.ibm.com
Weitere Informationen für Journalisten:
Simone Endruweit
IBM Deutschland Research & Development GmbH
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Schönaicher Str. 220, 71032 Böblingen
Tel.: 07031 / 164206
E-Mail: sendru[at]de.ibm.com
Die Jenaer Informatikerin Prof. Dr. Birgitta König-Ries.
Foto: Peter Scheere/FSU
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).