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04.08.2008 11:35

Heilen mit Erbgutschnipseln

Manuela Heberer Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Dagmar Fischer zur neuen Professorin für Pharmazeutische Technologie der Universität Jena ernannt

    Jena (04.08.08) Der Kampf gegen Krebs läuft auf Hochtouren. Weltweit forschen Mediziner und Biologen nach Ursachen und Heilungsmöglichkeiten dieser zweithäufigsten Todesursache neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch Dagmar Fischer, die gerade zur Professorin für Pharmazeutische Technologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena ernannt worden ist, sucht neue Therapiemethoden. Die Pharmazeutin entwickelt Transportsysteme, mit denen fremdes Erbgut in einen Organismus eingeschleust und gezielt zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge an einen bestimmten Ort befördert werden kann, um dort Krankheiten zu heilen. Dafür setzt sie kurze "Erbgutschnipsel" ein, die Bindungsstellen für bestimmte regulatorische Faktoren besitzen oder für bestimmte Genfunktionen verantwortlich sind. Deren Eigenschaften werden dadurch systematisch nutzbar. "Diese Ansätze sind besonders für die Krebstherapie interessant, es gibt aber durchaus auch andere Anwendungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel bei der Behandlung von Arteriosklerose oder in der Immunologie", sagt Fischer.

    Die Forschung der 40-jährigen Pharmazeutin und approbierten Apothekerin beinhaltet sowohl Nano- und Biotechnologie als auch Gentherapie. Während ihrer Promotionszeit steckte die Gentherapie noch in den Kinderschuhen. Fischer war eine der ersten an ihrem Marburger Institut, die sich damit beschäftigte und 1997 darüber promovierte. Sie ließ sich ihre Entwicklungen patentieren und schnupperte als Existenzgründerin die Luft der Wirtschaft. Für die Erstellung eines Businessplans wurde sie im Jahr 2000 sogar ausgezeichnet. Von der Wirtschaft angetan, war sie nach ihrer Habilitation (2004) in Marburg vier Jahre lang als Leiterin der Präklinischen Forschung und Entwicklung in einem Pharmaunternehmen tätig. "Doch immer, wenn es spannend wurde, war dort in der Forschung Schluss", sagt sie. "Nur Medikamente nach streng geregelten Vorschriften entwickeln und sie bis zur Zulassung bringen - das wollte ich aber nicht."

    Deshalb sei in ihr auch der Entschluss gereift, an die Universität Jena zu wechseln, "um wieder frei forschen zu können". Es reiche ihr nicht, die Dinge nur von einer Seite zu betrachten, sagt die begeisterte Wanderin und fügt hinzu, sie wolle hinterfragen, nicht stillstehen. Das wurde bereits früh in ihrem Lebenslauf deutlich, als sie sich nach der Ausbildung zur Pharmazeutisch-Technischen-Assistentin für ein Pharmaziestudium entschied.

    Neben der Forschung liegt für Prof. Fischer in der Lehre ein besonderer Schwerpunkt: "Ich will mein Wissen weitergeben und die Studenten motivieren, Sachverhalte selbstständig und auch kritisch zu beurteilen." Mit auswendig gelernten Definitionen könne man bei ihr dagegen nicht punkten, so die geschichtsinteressierte Pharmazeutin. Ihr liegt besonders die Förderung von Frauen in der Wissenschaft am Herzen. Davon gibt es, gerade in den höheren Positionen, ihrer Meinung nach immer noch viel zu wenige. Wie schon zuvor in Marburg, will sie sich jetzt auch in Jena dafür einsetzen, dass sich das ändert.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Dagmar Fischer
    Institut für Pharmazie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Otto-Schott-Str. 41, 07745 Jena
    Tel.: 03641 / 949941
    E-Mail: Dagmar.Fischer[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Die neue Jenaer Pharmazeutin Prof. Dr. Dagmar Fischer.
    Die neue Jenaer Pharmazeutin Prof. Dr. Dagmar Fischer.
    Foto: Peter Scheere/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

    Die neue Jenaer Pharmazeutin Prof. Dr. Dagmar Fischer.


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