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21.11.2000 17:36

Für den Erhalt der Zahnmedizin an der Unversität des Saarlandes

Dr. Manfred Leber Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Stellungnahme der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes zu den Vorschlägen des Ministers für Bildung, Kultur und Wissenschaft, den Studiengang Zahnmedizin einzustellen

    Die Fakultät hat sich eingehend mit dem Vorschlag des Ministers für Bildung, Kultur und Wissenschaft befaßt, den Studiengang Zahnmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes einzustellen. Nachdem alle Gesichtspunkte und auch der Ablauf des bisherigen Verfahrens diskutiert wurden, spricht sich die Medizinische Fakultät für den Erhalt des Studienganges Zahnmedizin aus, da die einzige universitäre Zahnmedizin des Landes wichtiger Bestandteil des Medizinischen Kompetenzzentrums des Landes an der Medizinischen Fakultät und den Universitätskliniken in Homburg ist. Die wichtigsten Gründe für den Erhalt der Zahnmedizin sind im Folgenden noch einmal stichwortartig angeführt.

    Die Zahnmedizin ist integraler Bestandteil der Medizinischen Fakultät und von großer medizinischer Bedeutung, insbesondere durch ihre Vernetzung mit den Fächern HNO, Pädiatrie (Therapie von Kiefer-Gaumen Spalten), Unfallchirurgie, Neurologie, Augenheilkunde, Strahlentherapie und Onkologie.

    Diese Medizinische Kompetenz, die nach Einstellung der universitären Zahnmedizin verloren geht (und das ist durch Fachkollegen überprüft worden), kann nicht durch eine Grundversorgung aus dem Bereich der niedergelassenen Zahnärzte kompensiert werden.

    Die ärztliche Kompetenz ist für die Gesamtstruktur der Medizinischen Fakultät und der Universitätskliniken des Saarlandes essentiell. Der Verlust dieser ärztlichen Kompetenz würde bedeuten, daß Patienten mit entsprechenden Krankheiten nicht mehr adäquat in Homburg und im Saarland behandelt werden können und an andere Universitätskliniken (z. B. Mainz, Heidelberg) verwiesen werden müssen.

    Dieser Verlust von zahnärztlicher Kompetenz wirkt sich auch negativ auf die ärztliche Fort- und Weiterbildung im Saarland aus und hat auch eine nicht zu bestreitende negative Signalwirkung für die Fakultät und den Standort Saarland. Bei geringer Einsparung ist der Schaden für das Saarland größer als der vermeintliche Nutzen.

    Die Fakultät mußte feststellen, daß sie derzeit dem Vorschlag des Ministers, freiwerdende Stellen der Zahnmedizin in 6 Jahren in einen Forschungspool zu überführen, nicht folgen kann, da bisher die notwendigen Rahmenbedingungen nicht geklärt wurden, und verweist auf folgende Punkte:

    1. Die Option auf einen Forschungspool in ca. 6 Jahren nützt der Fakultät nichts, da sie jetzt, wie von der Sachverständigenkommission schon 1998 empfohlen, eine fakultätsnahe Forschungsförderung benötigt. Die Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes ist neben Marburg die einzige Medizinische Fakultät in Deutschland, die keinen solchen fakultätsnahen Forschungspool hat. Hier ist dringender und aktueller Handlungsbedarf. Für den geplanten und dringend benötigten Forschungspool müssen von Seiten des Ministeriums konkrete und auch verbindliche Aussagen getroffen werden. Notwendig für die Einrichtung eines Forschungspools ist die sofortige Verfügungsbefugnis über alle freien Stellen der Medizinischen Fakultät sowie über einen gewissen Prozentsatz an den Zuführungsmitteln des Landes für Forschung und Lehre.

    2. Die desolate Haushaltslage der Universität läßt in keiner Weise erkennen, daß möglicherweise erzielbare Einsparpotentiale aus der Zahnmedizin in der Medizinischen Fakultät erhalten bleiben.

    3. Es ist nicht nachgewiesen, daß bei Einstellung des Studienganges Zahnmedizin ein Einsparpotential in der Krankenversorgung verbleibt, da

    durch Fremdvergabe für Konsiliardienste sowie für eine Praxisklinik Zusatzkosten aufgebracht werden müssen;

    Einnahmeverluste, bedingt durch die Einstellung der Polikliniken, entstehen;

    das Nutzungsgeld aus der Privatliquidation entfällt.

    Vor diesem Hintergrund bittet die Medizinische Fakultät, die genannten Punkte sowie die Zukunftsprobleme mit dem Minister in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe zu diskutieren.

    Weitere Fragen beantwortet Ihnen der Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes: Prof. Dr. Nikolaus Müller-Lantzsch
    Telefon: 6841 / 4737
    06841 / 16 6000
    Telefax:06841 / 16 6003
    email : mfdekan@med-rz.uni-sb.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Organisatorisches, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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