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08.08.2008 10:37

Allensbach-Umfrage zu aktiver Sterbehilfe zeichnet falsches Bild

Meike Drießen Pressestelle
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)

    Gemeinsame Presseinformation der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS) und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP)

    Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung (58 Prozent), so meldet das Allensbach-Institut für Demoskopie nach einer aktuellen Umfrage, befürworte die aktive Sterbehilfe. Dieses Befragungsergebnis basiert jedoch auf suggestiven Fragen und zeichnet deswegen ein verzerrtes Bild der Realität. Darauf weisen die Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS) und die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP) hin. Schmerztherapie und Palliativmedizin werden in den Fragen ausgeblendet.

    Linderung ist möglich - das wurde ausgeblendet

    "Zurzeit wird ja viel über aktive Sterbehilfe diskutiert. Das bedeutet, dass man das Leben schwerkranker Menschen, die keine Chance mehr zum Überleben haben und große Schmerzen erdulden müssen, auf deren eigenen Wunsch hin beendet. Sind Sie für oder gegen die aktive Sterbehilfe?", lautete die Kernfrage der Befragung. Diese Formulierung blende die Existenz von Schmerztherapie und Palliativmedizin komplett aus und schürt damit ungerechtfertigte Ängste, kritisieren die beiden wissenschaftlichen Gesellschaften. Tatsächlich gibt es Verfahren zur Linderung selbst schwerster Schmerzen. "Wir können in fast immer die Schmerzen und Symptome sterbender Patienten lindern und ihnen ein Lebensende in Würde ermöglichen", sagte Prof. Dr. Rolf-Detlef Treede, Präsident der DGSS. Prof. Dr. Müller-Busch, Präsident der DGP, fügt hinzu: "Wir erfahren immer wieder, dass der Wunsch nach vorzeitiger Lebensbeendigung in dem Maße in den Hintergrund tritt, in dem es uns gelingt, durch eine gute palliativmedizinische Behandlung auch die letzte Lebenszeit erträglich zu gestalten."

    Tötung auf Verlangen ist keine Alternative

    Statt mit tendenziellen Fragestellungen die Ängste der Menschen vor Sterben und Tod zu instrumentalisieren, sollten die Möglichkeiten der Palliativmedizin und der Schmerztherapie noch mehr als bisher in der Behandlung von unheilbar kranken und sterbenden Menschen zum Tragen kommen. Eine flächendeckende Versorgung mit Schmerztherapeuten und mit Palliativeinrichtungen zur Linderung schweren Leids würde den menschlichen Bedürfnissen in jedem Fall mehr entsprechen als fragwürdige Tötungsangebote. In den letzten Jahren konnten in der Schmerztherapie und der Palliativmedizin erhebliche Fortschritte gemacht werden. Es wurde sogar ein individueller Rechtsanspruch auf Palliativversorgung gesetzlich verankert. "Eine optimale Versorgung jedes schwerkranken Menschen ist unser Ziel, und wir sind auf einem guten Weg", unterstrich Prof. Treede. "Tötung auf Verlangen ist keine Alternative."

    Kontakt

    Prof. Dr. med. Rolf-Detlef Treede, Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V., Lehrstuhl für Neurophysiologie, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Ludolf-Krehl-Str.13-17, 68167 Mannheim, Tel.: 0621-383-9926, FAX: 0621-383-9921

    Prof. Dr.med. Christof Müller-Busch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e.V., Aachener Str.5, 10713 Berlin, Tel: 030/8182 6885, Fax: 030/8182 6776, E-Mail: dgp@dgpalliativmedizin.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ifd-allensbach.de/pdf/prd_0814.pdf - Allensbacher Umfrage


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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