idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.08.2008 09:28

Herder als Retter aus der Krise

Katrin Czerwinka Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Kongress der International Herder Society vom 18.-21. August an der Universität Jena

    Jena (12.08.08) "Herder ist in", sagte neulich ein Talkshowmaster zur besten Sendezeit und die Zuschauer klatschten begeistert Beifall. Während lange Zeit der Eindruck entstand, Johann Gottfried Herder (1744-1803) sei zu einem "Zitier-Klassiker" verkommen, scheint der deutsche Dichter, Übersetzer, Theologe und Philosoph der Weimarer Klassik nun wieder im Kommen zu sein - sogar für das breite Fernsehpublikum.

    Durch gehäufte Forschungsaktivitäten und das Streben nach einer geistigen Neuorientierung wurde auch in der Wissenschaft in den letzten 200 Jahren mehrfach der Versuch unternommen, eine "Herder-Renaissance" zu proklamieren. Die Frage der Aktualisierbarkeit Herders steht auch im Mittelpunkt des diesjährigen Kongresses der International Herder Society, der im Rahmen des 450. Jubiläums der Universität Jena vom 18. bis 21. August stattfindet. Unter dem Titel "Herder und seine Wirkung" werden über 50 Herder-Experten und zahlreiche Interessierte aus vielen Nationen in der Stadt an der Saale erwartet.

    Die Podiumsdiskussion "Der aktualisierbare Herder - nach 1918, nach 1945, nach 1989" (21. August, 13 Uhr, Aula der Universität, Fürstengraben 1) soll zeigen, dass der Philosoph bereits nach dem Ersten Weltkrieg einer geistigen Neuorientierung dienen sollte. Auch nach dem Zusammenbruch 1945 in Ost- und Westdeutschland wurde Herder neu erschlossen und nach dem politischen Umbruch 1989/90 im neuen Zusammenhang wiederentdeckt. "Der Kongress soll darlegen, dass Herder und seine Wirkung nicht rein akademisch-historischen Charakter haben, sondern dass in Krisensituationen der deutschen Geschichte bis heute immer wieder auf Herder als Retter zurückgegriffen wurde", sagt Prof. Dr. Michael Maurer von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der Professor für Kulturgeschichte ist Präsident der Gesellschaft und hat den Jenaer Kongress organisiert.

    Die 1985 gegründete International Herder Society hat sich in den vergangenen Jahren zu einer internationalen Vereinigung von Forschern vieler Disziplinen (Theologie, Philosophie, Geschichte, Germanistik, Pädagogik) entwickelt. Diese Interdisziplinarität spiegelt sich vor allem im alle zwei Jahre stattfindenden Kongress der Gesellschaft wider. Zahlreiche Vorträge zu Herders philosophischem Werk stehen zum Jenaer Kongress ebenso auf dem Programm wie seine Gedanken zur Sprache und Literatur, sein Geschichtsbegriff und seine Kultur- und Bildungstheorien. "Es kommt darauf an, die Disziplinen miteinander ins Gespräch zu bringen und Wirkungszusammenhänge zu erkennen", weiß der Präsident der Gesellschaft.

    Herder-Denkmal, Herder-Garten, Herder-Kirche - viele Orte in Weimar zeugen noch heute vom Wirken Johann Gottfried Herders: Eine Exkursion in die Stadt der Klassik soll Originalschauplätze des Philosophen zeigen, der gemeinsam mit Christoph Martin Wieland, Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller zum klassischen "Viergestirn" von Weimar zählte.

    "Mir liegt die Nachwuchsarbeit besonders am Herzen", betont Prof. Maurer. Deshalb haben auch Studenten und Doktoranden auf dem Kongress die Möglichkeit, eigene Arbeiten vorzustellen. "Licht - Liebe - Leben" lautete das Lebensmotto Herders, zu dem Studierende eine Audio-Visual-Show (18. August, 19.30 Uhr, Aula der Universität, Fürstengraben 1) präsentieren. "Die Präsentation soll ein Brückenschlag zwischen dem Alltag der Lehre und der internationalen Forschung darstellen", erklärt der Jenaer Universitätsprofessor. Die Show könne aber auch als Brückenschlag zwischen damals und heute gesehen werden. Denn Herder hätte vor 250 Jahren bestimmt nicht geahnt, dass er einmal im Mittelpunkt einer Audio-Visual-Show stehen und in einem Medium namens Fernsehen Erwähnung finden wird.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Michael Maurer
    Bereich Volkskunde/Kulturgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Zwätzengasse 3, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944395
    E-Mail: michael.maurer[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.johann-gottfried-herder.net/german/ihg_aktuelles.htm
    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).