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05.03.1998 00:00

Energie sparen durch innovative Forschung an Lichtquellen

Dipl. Phys. Ilka Giannikos Referat Kommunikation
Institut für Niedertemperatur-Plasmaphysik e.V.

    Greifswald, den 5.3.98

    Energie sparen durch innovative Forschung an Lichtquellen

    Die Enquete Kommission "Schutz der Erdatmosphaere" des Deutschen Bundestages leitet aus der in Rio de Janeiro 1992 vereinbarten Klimaschutzkonvention ab, daß die CO2 - Emission bis zum Jahre 2050 weltweit um 50-60% reduziert werden muß. Dies kann laut Studie "Zukunftfaehiges Deutschland" des Wuppertal Instituts vor allem nur durch drastisches Energie sparen erreicht werden. Energie sparen ist demnach heute eine dringliche Aufgabe, der wir uns in unserer Industriegesellschaft stellen muessen, um eine globale Katastrophe abzuwenden. Doch wer ist bereit, seinen Standard zurueck zu schrauben? Wer soll wo sparen? Einsparungen durch technische Massnahmen scheinen noch am ehesten gesellschaftlichen Konsens zu finden.

    Neben dem immensen CO2- Ausstoß allein durch die steigende Anzahl von Autos auf unserem Planeten, ist die Versorgung mit dem Energietraeger Strom ein wichtiger Faktor. Politisch wird gestritten, welche stromerzeugende Technik die vorteilhafteste ist und in welche Richtung die Forschung vorangetrieben werden muss. Eine große Menge der elektrischen Energie fliesst in die Erzeugung kuenstlichen Lichts. Am Arbeitsplatz, zu Hause, in allen oeffentlichen Gebaeuden und sogar auf der Strasse steht uns Licht in Huelle und Fuelle zur Verfuegung. Faellt einmal der Strom aus, werden wir unruhig - gar ungehalten - und fuehlen uns in unserer Lebensqualitaet eingeschraenkt. Den sparsamen Umgang mit Licht sind wir nicht gewohnt und wollen uns auch nicht so richtig daran gewoehnen. Wer will schon verzichten? Gibt es hier technische Massnahmen mit Spareffekt?

    Gezielte Forschung zur Effizienzsteigerung von Lampen scheint notwendig. Die Arbeitsgruppe von Dr. Eckhard Kindel am Institut für Niedertemperatur -Plasmaphysik (INP) in Greifswald beschaeftigt sich genau mit dieser Aufgabenstellung. "Mehr als 3/4 des Lichtbedarfs weltweit wird heute durch Plasma-Lichtquellen gedeckt. Eine Erhoehung der mittleren Lichtausbeute der heutigen Lichtquellen um nur 7-8% in 5 Jahren wuerde eine Einsparung des elektrischen Energieverbrauchs für die Beleuchtung von ca. 200 Mrd. kWh zur Folge haben. Durch eine neue Generation von Plasma-Lampen, deren Effizienzsteigerung um 25% geschätzt wird, ist eine Einsparung des Energieverbrauchs um 750 Mrd. kWh moeglich", beschreibt Dr. Kindel die Situation.

    Die Lichterzeugung verursacht einen CO2-Ausstoß, der sich auf 5500 Mio. t weltweit hochrechnen laesst. Effizientere Lichtquellen wuerden eine beachtliche Verringerung des CO2-Ausstoßes mit sich bringen, so verlautet es in der Studie "Plasma-Technologie - Stand und Perspektiven" des INP. Allein durch eine 7-8 %tige Effizienzsteigerung der Lichtquellen wuerde die Emission um ca. 1000 Mio.t verringert werden koennen. Besser noch: 3000 Mio.t CO2 ließen sich durch eine neue Lampen-Generation mit 25 % Erhoehung der mittleren Lichtausbeute erreichen.

    Die Palette von Lichtquellen für die Allgemeinbeleuchtung reicht von Natrium-Hochdrucklampen mit guter Lichtausbeute, ueber die Quecksilber-Hochdrucklampen, die Leuchtstofflampen, die Halogenlampen, bis hin zu den ineffizienten Gluehlampen, die in Wohnungen noch oft verwendet werden. "Wir untersuchen hauptsaechlich die Grundlagen der Strahlungserzeugung an Nieder-, Mittel - und Hochdruckentladungen mit dem Ziel, vorhandene Plasmalichtquellen in ihrer Lichtausbeute zu optimieren, quecksilberfreie und damit umweltfreundliche Systeme zu schaffen, bzw. neue Wirkprinzipien der Lichterzeugung zu finden." erklaert Dr. Kindel wissenschaftlich bescheiden das Vorhaben seiner Arbeitsgruppe. Physikalisch trocken erfolgt die Beschreibung des Leuchtstofflampenprinzips: "Die in solchen Plasmen generierte UV-VUV-Strahlung wird ueber geeignete Leuchtstoffe in den Spektralbereich transformiert, der fuer das menschliche Auge sichtbar ist." - "Das INP hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit der Industrie Lichtquellen mit großer Lichtausbeute, langer Lebensdauer, optimaler Farbwiedergabe, guter Umweltvertraeglichkeit und guenstigen Herstellungskosten zu entwickeln," so Prof. Conrads, Direktor des Instituts.

    In den Industrielaendern ist der physiologische und ergonomische Lichtbedarf noch nicht gedeckt und der Bedarf in Noch-Nicht-Industrielaendern wird rapide wachsen. Bei einer Weltbevoelkerung von mehr als 5 Milliarden duerfte sich der Bedarf an Lichtquellen von derzeit 5-10 Milliarden Stueck auf 25-30 Milliarden erhoehen. Der elektrische Energieverbrauch fuer den steigenden Bedarf an Lichtquellen weltweit wuerde sich im Mittel um das dreifache erhoehen. Gleiches gilt für das Anwachsen des CO2 - Ausstoßes für die Erzeugung von Licht.

    Innovative Forschung auf der einen Seite ist ein Weg zu einer energiebewußten Gesellschaft. Es zeichnet sich ab, daß ein schonender und nachhaltiger Umgang mit unseren Ressourcen moeglich wird, wenn unter anderem im haeuslichen Bereich die neuen technischen Produkte eingesetzt wuerden. Darueber hinaus lohnt sich sparsamer Umgang mit Energie immer, wenn es darum geht unsere Umwelt zu schonen.

    Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung: Dipl.-Phys. Ilka Giannikos, Institut für Niedertemperatur Plasmaphysik e.V. Greifswald, Robert-Blum-Str. 8-10, 17489 Greifswald, Tel: 03834-554441, Fax: 03834-554301, email:giannikos@inp-greifswald.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Gesellschaft, Informationstechnik, Maschinenbau, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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