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23.11.2000 11:02

Raumfahrtexperte für die Vereinten Nationen - Großes Verdienstkreuz für Prof. Dietrich Rex

Dr. Elisabeth Hoffmann Presse und Kommunikation
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig

    Der Bundespräsident hat auf Vorschlag des Auswärtigen Amtes Prof. Dr.-Ing. Dietrich Rex das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik verliehen. Die Auszeichnung wird heute durch Staatssekretär Dr. Uwe Reinhardt, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, im neuen Senatssaal der Technischen Universität Braunschweig überreicht.

    »Die Menschheit wird sich in unserer Zeit bewusst, dass wir alle auf einer relativ kleinen Kugel, der Erde, zusammenleben und dass es unsere Aufgabe ist, diese wunderbare Kugel zu bewahren. Ich kann nicht glauben, dass die Weltraumnationen es zulassen werden, dass all dies bedroht wird durch eine zunehmende Überfüllung des erdnahen Weltraums mit Abfall-Objekten aus der Raumfahrt.«
    (Prof. Dietrich Rex 1996 in seiner Eröffnungsrede als Vorsitzender des Wissenschaftlich-Technischen Unterausschusses des UN-Weltraumausschusses)

    Prof. Rex ist insbesondere bekannt als Experte für das Thema »Weltraumschrott« (Space debris), der für Satelliten und Missionen gefährlich werden kann. Sein Verdienst ist es, dass dieses Thema an allerhöchster Stelle, nämlich im Wissenschaftlich-Technischen Unterausschuss des Weltraumausschusses der Vereinten Nationen (WTUA) in Wien diskutiert und bearbeitet wurde. Zuletzt seit 1996 als Vorsitzender dieses Gremiums hat er maßgeblich zur Entwicklung von international praktikablen Lösungsvorschlägen beigetragen. Der »Technical Report on Space Debris« der Vereinten Nationen, der unter seiner Federführung entstand, trägt daher seit diesem Sommer offiziell den Namen »Rex Report«.

    Bereits 1979 nahm Prof. Rex erstmals an den Sitzungen des WTUA in New York teil. Kurz zuvor hatte der Absturz eines russischen Satelliten mit Kernreaktor, bei dem hochradioaktive Trümmer über Kanada verstreut wurden, bewirkt, dass das Thema »Sicherheit beim Einsatz von Kernenergiequellen« noch in der Zeit des kalten Krieges mit Dringlichkeit auf die Tagesordung des UN-Weltraumausschusses gelangte. Hierbei waren insbesondere das Expertenwissen von Prof. Rex über nukleare Energiequellen sowie die Forschungstätigkeit am Institut für Raumflugtechnik und Reaktortechnik der TU Braunschweig gefragt. Nach jahrelanger Überzeugungsarbeit konnte die Regelung der Sicherheitsfragen in Form eines »11-Prinzipien-Katalogs« schließlich 1985 von allen Delegationen unterzeichnet werden. Seitdem hat es keine größeren Einsätze von nuklearen Energiequellen im Weltraum mehr gegeben. Für seinen maßgeblichen Anteil daran wurde Prof. Rex bereits 1994 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.

    Geboren 1934 in Berlin, studierte Rex Physik an der TU Braunschweig. Nach dem Diplom verbrachte er kurze Zeit am Kernforschungszentrum Harwell, England, war dann wissenschaftlicher Assistent an der TU Braunschweig, promovierte 1963 und habilitierte sich 1970 für das Gebiet Raumflugtechnik. Seit 1970 leitete er als Professor die Abteilung für Raumflugtechnik des Instituts für Raumflugtechnik und Reaktortechnik der TU und war seit 1992 Geschäftsführender Leiter dieses Instituts. Im Oktober 1996 wurde er Geschäftsführender Leiter des durch Zusammenlegung neu entstandenen Instituts für Flugmechanik und Raumfahrttechnik.

    Nach Forschungsarbeiten in den 70-er und 80-er Jahren über nukleare Energieversorgung von Satelliten und Raumsonden, über den Einsatz von elektrischen Raumfahrttriebwerken und über bahnmechanische Analysen besonders beim Wiedereintritt von Raumflugkörpern in die Erdatmosphäre konzentrierte sich seine Arbeit dann seit 1986 überwiegend auf die Problematik des so genannten »Weltraumschrotts«.

    Es wurden zahlreiche Forschungsaufträge, zum Teil in Konsortien mit Industriefirmen und anderen Institutionen, bearbeitet, und mit dem NASA Johnson Space Center in Houston, Texas, wurde ein langjähriger Kooperationsvertrag geschlossen. Auf Einladung der Academy of Sciences wirkte Prof. Rex an amerikanischen Forschungsarbeiten und Studien mit. Prof. Rex ist zudem seit 1987 Vorsitzender der »Space Debris Advisory Group« der euroäischen Raumfahrtbehörde ESA und seit 1991 gewähltes Mitglied der International Academy of Astronautics. Er wirkte bei zahlreichen internationalen Konferenzen mit. Im Februar 1999 wurde Prof. Rex nach Erreichen des 65. Lebensjahres in den Ruhestand versetzt, leitete aber bis zum September 2000 noch kommissarisch sein Institut.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Verkehr / Transport
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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