Armut und Fremdheit sind zentrale gesellschaftliche Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Seit der Antike bereits waren Gesellschaften des heutigen Europas mit diesen regelmäßig wiederkehrenden Irritationen konfrontiert. Wie sind sie im Verlauf der Zeit mit Fremden und Armen umgegangen? Haben sie sie gesellschaftlich integriert oder ausgeschlossen? Antworten auf diese Fragen gibt die jüngste Synthese-Publikation des Sonderforschungsbereichs 600 "Fremdheit und Armut. Wandel von Inklusions- und Exklusionsformen von der Antike bis zur Gegenwart" der Universität Trier.
Im Zentrum des Buchs steht die Frage, welche herrschaftlichen und politischen Ordnungen den Umgang mit Fremden und Armen von der Spätantike bis in die Gegenwart geprägt haben. Der Trierer Sonderforschungsbereich legt damit eine Bilanz seiner sechsjährigen, interdisziplinären Forschungstätigkeit vor. Die 21 Beiträge aus der Geschichte, Kunstgeschichte, Byzantinistik, Soziologie, Kirchengeschichte und Politikwissenschaft bieten ebenso epochenübergreifende Überblicksdarstellungen wie vielseitige Einblicke in ein breites Spektrum an Themen. Die Inhalte reichen von der stadtrömischen Armenfürsorge der Päpste im Frühen Mittelalter über hochmittelalterliche Bruderschaften als Form der organisierten Selbsthilfe Armer bis zur nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik in Europa oder der "Zuwanderungs-Debatte" der Jahre 2000 bis 2005.
Der Sammelband umfasst vier Teilbereiche. Der erste enthält drei fachlich sich ergänzende synthetisierende Langzeitdarstellungen zum Umgang mit Fremden und Armen. Die Fallstudien folgen dann in drei chronologisch geordneten Sektionen. Für Spätantike und Mittelalter steht die Frage im Vordergrund, welche Auswirkungen die christlich motivierte Umdeutung und Neuordnung der Armenhilfe hatte? Die Beiträge des dritten Bereichs nehmen in den Blick, was der Aufstieg des modernen Nationalstaats für Fremde und Arme bedeutete, während die gegenwartsbezogenen Untersuchungen in der vierten Sektion neuen Formen von Solidarität nachspüren, die angesichts von Globalisierung und Europäisierung entstanden sind.
Mit dieser Publikation knüpft der Trierer Sonderforschungsbereich an die Diskussionen seines ersten Synthesebands "Inklusion/Exklusion. Studien zu Fremdheit und Armut von der Antike bis zur Gegenwart" an, der vor kurzem in zweiter Auflage erschienen ist.
Lutz Raphael/Herbert Uerlings (Hg.), Zwischen Ausschluss und Solidarität. Modi der Inklusion/Exklusion von Fremden und Armen in Europa seit der Spätantike, Frankfurt, Peter Lang, 2008 (= Inklusion/Exklusion. Studien zu Fremdheit und Armut von der Antike bis zur Gegenwart 6).
Kontakt und Information
Prof. Dr. Lutz Raphael
Sprecher des SFB 600
Tel.: 0049-(0)651/201-3227
E-Mail: raphael@uni-trier.de
www.sfb600.uni-trier.de
oder
Dr. Gisela Minn
Geschäftsführerin des SFB 600
Tel.: 0049-(0)651/201-201/3291
E-Mail: minn@uni-trier.de
http://www.sfb600.uni-trier.de
Titelblatt der neuen Publikation des SFB 600
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).