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25.11.2000 10:55

Ruprecht-Karls-Preise und Fritz Grunebaum-Preis feierlich verliehen

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Für die besten Doktorarbeiten der Universität Heidelberg geehrt wurden Dr. Johannes Dittmer, Dr. Stephan Huber, Dr. Demokritos Kaltsas, Dr. Clemens Ladenburger, Dr. Maurice Stephan Michel und Dr. Frank Tschesche

    Ruprecht-Karls-Universität und Stiftung Universität Heidelberg verliehen heute die diesjährigen Ruprecht-Karls-Preise und den Fritz Grunebaum-Preis feierlich in der Alten Aula und zeichneten damit die besten Doktorarbeiten der Universität Heidelberg aus. Geehrt wurden Dr. Johannes Dittmer, Dr. Stephan Huber, Dr. Demokritos Kaltsas, Dr. Clemens Ladenburger, Dr. Maurice Stephan Michel und Dr. Frank Tschesche. Die Preise sind mit je 5000 Mark dotiert.

    Dr. Johannes Dittmer, Theologische Fakultät, befasst sich mit "Schleiermachers Wissenschaftslehre als Entwurf einer prozessualen Metaphysik". Bei der Vorbereitung seiner Dissertation beschäftigte er sich zunächst mit Schleiermachers Pädagogik und Psychologie, sodann mit seiner Hermeneutik und Dialektik, bis er vor allem in der Philosophischen Ethik die Lösungsansätze fand, die es ihm erlaubten, Schleiermachers Wissenschaftslehre zu analysieren und zu rekonstruieren. Er arbeitete heraus, dass Schleiermachers Denken sich im Blick auf gegenwärtige Problemlagen als "aktuell, heuristisch fruchtbar und weiterführend" erweist.

    Dr. Stephan Huber von der Fakultät für Physik und Astronomie untersuchte die "Baryogenese beim elektroschwachen Phasenübergang im Supersymmetrischen Standardmodell mit Eichsingulett". Die Arbeit von Stephan Huber beschäftigt sich mit der Entstehung der Protonen und Neutronen im Urknall. Da alle Menschen zum größten Teil aus diesen Kernbausteinen bestehen, geht es hier ganz direkt um den Ursprung der Grundlagen ihrer Existenz. Es ist nicht ganz einfach zu verstehen, warum bei der Abkühlung des frühen Universums überhaupt Protonen und Neutronen übrig geblieben sind. Ein Phasenübergang, ähnlich wie der von Dampf zu Wasser, könnte des Rätsels Lösung sein.

    "Dokumentarische Papyri des 2. Jh. v. Chr. aus dem Herakleopolites" ist das Thema der Doktorarbeit von Dr. Demokritos Kaltsas, Fakultät für Orientalistik und Altertumswissenschaft. Er setzte zehn griechische unrestaurierte Papyri aus zahlreichen Einzelfragmenten zusammen, wobei insbesondere sechs Urkunden sein Interesse weckten, weil sie alle eine Beziehung zum Dikasterion aufweisen, das heißt zu dem für die Klärung privatrechtlicher Streitigkeiten innerhalb der in Ägypten ansässigen nichtägyptischen Bevölkerung zuständigen Gerichtshof. Sie stammen aus dem mittelägyptischen Gau von Herakleopolis und gehören der ersten Hälfte des 2. Jh. v. Chr. an. Diese sechs Urkunden werden ergänzt von zwei Verwaltungstexten und zwei Papyri mit privaten Aufzeichnungen eines Pfandleihers.

    Die Arbeit von Dr. Clemens Ladenburger, Juristische Fakultät, trägt den Titel "Verfahrensfehlerfolgen im französischen und im deutschen Verwaltungsrecht. Die Auswirkung von Fehlern des Verwaltungsverfahrens auf die Sachentscheidung". Das Verwaltungsverfahrensrecht eines Landes ist in besonderer Weise geeignet, über das von einer Rechtsordnung zugrundegelegte Staat-Bürger-Verhältnis Auskunft zu geben. Dr. Ladenburgers Doktorarbeit ist dem Vergleich des französischen und des deutschen Rechts gewidmet und konzentriert sich dabei auf die Folgen von Fehlern in Verwaltungsverfahren. Über die Aufteilung dieser dogmatisch schwierigen Problematik hinaus, gelingt es ihm, ein anschauliches Bild vom Verfahrensverständnis und von der Verwaltungsverfahrenspraxis in beiden Referenzländern zu zeichnen.

    Dr. Maurice Stephan Michel, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim, schreibt zum Thema "Rotoresect zur blutungsarmen transurethralen Resektion der Prostata: Entwicklung und klinische Einführung". Die gutartige Vergrößerung der Prostata stellt eine der am häufigsten anzutreffende gutartigen Erkrankung des Mannes dar. Grund hierfür ist die ab dem 30. Lebensjahr einsetzende Vergrößerung der Prostata. Die am häufigsten auftretenden und auch bedeutendsten Komplikationen sind bei dem herkömmlichen Verfahren des endoskopischen Abhobelns die intra- und postoperativen Blutungen. Zur Vermeidung dieser Blutungen wurde von Dr. Michel im Rahmen seiner Dissertation ein neuartiges Behandlungsinstrument und
    -verfahren erfunden, welches von ihm zum Patent angemeldet wurde. Mit diesem Instrument (Rotoresect) kann durch den Einsatz einer Gewebefräskopfelektrode in einem endoskopischen Instrument eine nahezu blutungsfreie und dennoch effektive Entfernung des vergrößerten Prostatagewebes patientenschonend durch die Harnröhre erfolgen. Dieses Verfahren wurde von ihm in einer Reihe von sehr umfangreichen Laboruntersuchungen hinsichtlich der Wirkung und Nebenwirkung untersucht und ein für den klinischen Einsatz optimiertes Instrument entwickelt.

    Der Grunebaum-Preisträger Dr. Frank Tschesche von der Juristischen Fakultät wird für seine Arbeit "IAS-Konzernabschlüsse - Möglichkeiten und Grenzen der Internationalisierung des deutschen Konzernbilanzrechts" ausgezeichnet. Seit 1993 sind zahlreiche deutsche Konzerne dazu übergegangen, ihre Konzernabschlüsse soweit möglich nach den Rechnungslegungsregeln der United States Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP) oder den International Accounting Standards (IAS) zu erstellen. Dr. Tschesche untersucht in seiner Dissertation, inwieweit eine derartige Anpassung an die IAS nach dem Konzernbilanzrecht des Handelsgesetzbuches (HGB) zulässig ist und zieht Konsequenzen für die anstehende Überarbeitung und Anpassung des Konzernbilanzrechts an internationale Rechnungslegungsregeln.

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    fachunabhängig
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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