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27.08.2008 09:52

Blauer Brief für die Förderung an Deutschlands Schulen - Neue Ergebnisse des Bildungsbarometers vorgelegt

Bernd Hegen Referat Öffentlichkeitsarbeit
Universität Koblenz-Landau

    Wie wird in unserem Bildungssystem gefördert, wer ist dabei einbezogen, wie kommt die Förderung bei den direkt und indirekt Betroffenen an? Solche und ähnliche Fragen waren Gegenstand der neuesten Befragung des Bildungsbarometers des Zentrums für empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau. Die Ergebnisse zeigen: Förderung wird in unseren Schulen unprofessionell gehandhabt.

    So bezeichnen Eltern die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften bei der Förderung der Kinder in den Schulen als nur befriedigend. Das sei kein akzeptables Resultat, weil Förderung nur dann gedeihen könne, wenn Elterhaus und Lehrkräfte wirklich gut miteinander kooperierten, betont Prof. Dr. Reinhold S. Jäger, Leiter des zepf. Bedenklich sei auch die Tatsache, dass nur ein verschwindend geringer Teil der Eltern angeben könne, dass ein Förderplan entwickelt wurde. Förderpläne seien aber unverzichtbar. Dieses Ergebnis spreche für eine nichtprofessionelle Handhabung der Förderung in Deutschlands Schulen.

    Der Förderung vorgeschaltet ist üblicherweise die Diagnostik, deren Ergebnis entscheidet, ob ein Förderbedarf vorliegt. Bei der Befragung für das neue Bildungsbarometer zeigten sich allerdings nur 14,4% der Lehrkräfte mit diagnostischen Hilfsmitteln vertraut. Damit fehlt eine wichtige Grundlage bei der Begründung und Kontrolle von Förderung. Auch fühlten sich die Lehrkräfte auf keinen der in der Befragung vorgegebenen Förderbereiche vorbereitet. Gefragt wurde nach bereichen wie soziale Kompetenzen, Lern- und Arbeitsverhalten, Motorik, Bewegung und Sport, Lebensgestaltung und Selbstverwirklichung.
    "Das ist insgesamt eine ernüchternde Bestandsaufnahme der Förderung an Deutschlands Schulen. Die Ergebnisse machen deutlich, warum Schule soziale Benachteilungen nicht auffangen kann. Individuelle Förderung ist der Schlüssel zur Verbesserung der Bildung in Deutschland und zur Sicherung von Chancengerechtigkeit", erklärt Jäger. "Individuelle Förderung ist die Voraussetzung für erfolgreiches Lernen und eine gelungene Bildungsbiographie. Die durch das Bildungsbarometer aufgezeigten Problembereiche sind markant. Die Defizite bei der Lehrerausbildung in den Bereichen Diagnostik und Förderung müssen schnellstens abgebaut werden. Wenn wir heute nicht strategisch die richtigen Weichen stellen und das notwendige Geld für einen Ausbau der Förderung in die Hand nehmen, dann werden wir das Problem fehlender Schulabschlüsse und sozialer Benachteiligung nicht in den Griff bekommen. Ich setze deshalb auf den Bildungsgipfel im Oktober in Berlin!"

    Bei der Online-Befragung für das neue Bildungsbarometer, das das zepf gemeinsam mit der Schülerhilfe (Gelsenkirchen) realisiert, haben 1510 Personen den Fragebogen vollständig bearbeitet, davon waren 510 Personen in der Funktion von Eltern und 545 Lehrkräfte.

    Der Newsletter 2-2008 des Bildungsbarometers steht als Download unter der folgenden Adresse zur Verfügung:
    http://www.vep-landau.de/Bildungsbarometer/Newsletter_2-2008_F%F6rderung-end.pdf

    Kontakt:

    Prof. Dr. Reinhold S. Jäger
    Geschäftsführender Leiter
    zepf - Zentrum für empirische pädagogische Forschung

    Universität Koblenz-Landau, Campus Landau
    Bürgerstraße 23
    D-76829 Landau
    Telefon: +49-(0)6341-906-175
    Telefax: +49-(0)6341-906-166
    E-Mail: jaeger@zepf.uni-landau.de


    Weitere Informationen:

    http://www.zepf.uni-landau.de - Informationen zum zepf
    http://www.bildungsbarometer.de - Informationen zum Bildungsbarometer


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Psychologie, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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