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02.09.2008 11:06

Der HospiPoint - Routenplanung für Patienten und Besucher im Krankenhaus

Klaus Wingen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Mannheim

    Anfang Juli 2008 fand am Universitätsklinikum Mannheim erneut das Innovationsspiel Jugend denkt Zukunft statt. Die Zusammenarbeit des größten Krankenhauses der Stadt mit der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried (IGMH) hat sich damit bereits im dritten Jahr bewährt. Die Initiative Jugend denkt Zukunft, die Schülerinnen und Schüler der Jahr-gangsstufe 10 bis 12 für eine Woche zu innovativen Jung-Unternehmern macht, bringt auch den teilnehmenden Paten-Unternehmen Vorteile. Ein Beleg dafür, wie eine Vision aus der Projektwoche "Das Universitätsklinikum der Zukunft" umgesetzt wurde, ist der so genannte HospiPoint - ein Infoterminal mit Touchscreen, das über eine Routenplanerfunktion verfügt und Besuchern des Klinikums helfen soll, sich in den Krankenhausfluren zurechtzufinden. Ein Prototyp dieses HospiPoints wurde jetzt im Rahmen eines Pressegesprächs erstmals öffentlich vorgestellt.

    Die Idee zum HospiPoint geht auf das erste Innovationsspiel von IGMH-Schülern am Mannheimer Universitätsklinikum im Jahr 2006 zurück. Eine Gruppe von ihnen hatte ihre Vision eines elektronischen Info-Terminals vorgestellt, das Klinikums-Besuchern ermöglichen sollte, sich den direkten Weg zum gewünschten Patientenzimmer, Institut oder in eine Ambulanz ausdrucken zu lassen. Bei den Verantwortlichen in Geschäftsführung und Unternehmensentwicklung des Universitätsklinikums fiel dieser Vorschlag auf fruchtbaren Boden. Auf der Suche nach geeigneten Kooperationspartnern, die die HospiPoint-Idee umsetzen könnten, stieß man auf die Fakultät für Informatik an der Hochschule Mannheim. Dessen Dekan, Professor Georg Winterstein, und der Leiter des Instituts für Medizinische Informatik, Professor Paul Schmücker, kontaktierten die Studenten Patrick Rudloff, Pascal Hahn und Jens Mallien mit der Frage, ob sie Interesse hätten, diesem Projekt ihr Praxissemester zu widmen. Die drei waren rasch angetan von der Idee und setzten das Vorhaben vom September 2007 bis Februar 2008 in die Tat um, indem sie für diese Zeit den Hörsaal mit einem Arbeitsplatz im Verwaltungsgebäude des Universitätsklinikums Mannheim tauschten.

    Gemeinsam erarbeiteten Schüler, Klinikums-Mitarbeiter und Studenten ein Pflichtenheft, das es zu erfüllen galt. In diesem wurden zum Beispiel die Anforderungen bezüglich der Zielgruppe, der Funktionalitäten und der für den HospiPoint verwendeten Hardware festgelegt. Während der Projektarbeit waren die IGMH-Schülerinnen und -Schüler unterstützend und beratend tätig; das heißt, sie formulierten ihre Vorstellungen, was der HospiPoint bieten soll, und wurden in wichtige Entscheidungen eingebunden - zum Beispiel bei der Frage, welche Hardware angeschafft werden sollte. "Über das Planspiel hinaus noch ein Mitspracherecht zu haben, war für uns Schüler sehr bemerkenswert. Wir konnten beobachten, wie aus unserer Idee ein fertiges Produkt entstand", fasst Alexander Kontny, ehemaliger IGMH-Schüler, seine Erfahrungen zusammen. Die Informatik-Studenten beschreiben die Kooperation sowohl mit dem Klinikum als auch mit den Schülerinnen und Schülern der IGMH als anregend und völlig unkompliziert. Vor allem von den Projektverantwortlichen aus der Krankenhaus-Betriebsleitung und der Personalentwicklung hatten sie sich sehr gut unterstützt gefühlt. "Nach wie vor sind wir dem HospiPoint-Projekt sehr verbunden und verfolgen mit Interesse, wie es sich weiter entwickelt", betont Patrick Rudloff stellvertretend für seine Kommilitonen.

    Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit lässt sich sehen. Der HospiPoint zeigt zum Beispiel Besuchern den Weg ins gewünschte Patientenzimmer an. Es gibt verschiedene Suchmöglichkeiten: nach der jeweiligen Klinik, nach der konkreten Station oder nach der Nummer des Zimmers, in dem der gesuchte Patient liegt. Auch eine Freitext-Suche wird angeboten. Die Nutzer können sich den Weg als Text oder in grafischer Form ausdrucken lassen - in Zukunft auch in mehreren Sprachen, denn ein entsprechendes Modul ist im Programm vorhanden. "Bei dem HospiPoint in der jetzigen Form handelt es sich um einen Prototypen, der bereits äußerst vielversprechend für den Krankenhausalltag ist", sagt Dr. Franz Metzger, Leiter der Unternehmensentwicklung des Universitätsklinikums. Bisher steht der HospiPoint nur für den Ostteil des Klinikums zur Verfügung; nach einer nun beginnenden dreimonatigen Testphase wird darüber entschieden, ob das Konzept weiter ausgeweitet werden soll.

    Klinikums-Geschäftsführer Alfred Dänzer misst dem HospiPoint auch symbolischen Wert bei: "Das HospiPoint-Projekt zeigt über den konkreten Nutzen des Terminals hinaus, wie verschiedene Institutionen der Metropolregion Rhein-Neckar in fruchtbarer Weise kooperieren - und das über fachliche und Generationen-Grenzen hinweg." Professor Paul Schmücker von der Hochschule Mannheim ergänzt: "Durch dieses Projekt wird die Zusammenarbeit zwischen dem Universitätsklinikum und der Hochschule Mannheim intensiviert." Schmücker spielt damit auf eine bereits bestehende Kooperationsvereinbarung an, derzufolge das Universitätsklinikum die Hochschule Mannheim beim Start der neuen Studiengänge "Medizinische Informatik" und "Medizintechnik" unterstützt. Mit der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg plant die Hochschule weitere gemeinsame Projekte.

    Heike Scholz, die das Innovationsspiel Jugend denkt Zukunft 2006 als Lehrerin der IGMH begleitete, kann der Zusammenarbeit ebenfalls nur Positives abgewinnen: "Für uns als Schule sind Impulse von außerhalb immens wichtig. Aus diesem Grund pflegen wir diverse Kooperationen mit Unternehmen und Einrichtungen aus dem Mannheimer Raum. Dass wir seit 2006 im Rahmen von Jugend denkt Zukunft regelmäßig mit dem Universitätsklinikum zusammenarbeiten, freut uns daher außerordentlich. Interessant war bei dem Planspiel aber vor allem eines, nämlich dass es einen Austausch gab. Schüler erhielten nicht nur Impulse, sondern gaben selbst zukunftsweisende Einsichten und Ideen an das Klinikum weiter. Dass dies sogar im nun realisierten HospiPoint resultierte, ist auch Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung."

    Jugend denkt Zukunft ist eine mittlerweile bundesweit etablierte Initiative der Wirtschaft zur Förderung der Innovationskultur in Deutschland, die 2004 ihren Anfang in der Metropolregion Rhein-Neckar nahm: Das Bensheimer Beratungsunternehmen IFOK hatte die Idee zu Jugend denkt Zukunft entwickelt, begleitete die Pilotphase und konnte bis heute mehr als 450 Innovationsspiele zwischen Unternehmen und Schulen vereinbaren.


    Bilder

    Pascal Hahn und Patrick Rudloff, Studenten der Hochschule Mannheim, testen mit dem IGMH-Schüler Alexander Kontny (v. l. n. r.) den HospiPoint-Prototypen.
    Pascal Hahn und Patrick Rudloff, Studenten der Hochschule Mannheim, testen mit dem IGMH-Schüler Alex ...
    Quelle: Universitätsklinikum Mannheim
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Pascal Hahn und Patrick Rudloff, Studenten der Hochschule Mannheim, testen mit dem IGMH-Schüler Alexander Kontny (v. l. n. r.) den HospiPoint-Prototypen.


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