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29.11.2000 15:43

Von der Schlauheit der "diebischen Elster"

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Von der sprichwörtlichen Klugheit der Elstern überzeugten sich die Bochumer Biopsychologen (Dr. Helmut Prior am Lehrstuhl von Prof. Dr. Onur Güntürkün). Die Forscher wurden für acht kleine Elstern zu Zieheltern. Ihr Rund-um-die-Uhr-Einsatz für die Brut wurde durch außergewöhnliche Ergebnisse belohnt: Die schlauen Vögel können nicht nur schon sehr früh gezielt nach Gegenständen suchen, die man vor ihnen versteckt - was außer ihnen nur Menschen, Menschenaffen und Hunde vermögen - sie erkennen sich auch selbst im Spiegel. Über die Ergebnisse dieser Forschungen berichtet RUBIN 2/2000

    Bochum, 29.11.2000
    Nr. 337

    Von der Schlauheit der "diebischen Elster"
    Vögel erkennen sich selbst im Spiegel
    RUBIN 2/00: Biopsychologen übten sich als Vogeleltern

    Von der sprichwörtlichen Klugheit der Elstern überzeugten sich die Bochumer Biopsychologen (Dr. Helmut Prior am Lehrstuhl von Prof. Dr. Onur Güntürkün). Die Forscher wurden für acht kleine Elstern zu Zieheltern. Ihr Rund-um-die-Uhr-Einsatz für die Brut wurde durch außergewöhnliche Ergebnisse belohnt: Die schlauen Vögel können nicht nur schon sehr früh gezielt nach Gegenständen suchen, die man vor ihnen versteckt - was außer ihnen nur Menschen, Menschenaffen und Hunde vermögen - sie erkennen sich auch selbst im Spiegel. Über die Ergebnisse dieser Forschungen berichtet RUBIN 2/2000 - Wissenschaftsmagazin der RUB, das in den nächsten Tagen erscheint und ab Montag versandt wird.

    Fotos im Netz

    Zu dieser Presseinformation gibt es drei Bilder, die heruntergeladen werden können unter:
    http://www.ruhr-uni-bochum.de/pressemitteilungen/ (heutiges Datum)

    Schon früh meisterhaft im Wiederfinden

    Ihren Ruf als lernfähiger, schlauer und diebischer Vogel hat die Elster zu recht: Ihr Gehirn zählt zu den höchstentwickelten unter den Singvögeln. Eine vielversprechende Voraussetzung für die Experimente der Biopsychologen. Sie brauchten nur vor die Tür ihres Labors zu gehen um Elsternnester zu finden. Mit behördlicher Genehmigung wählten sie acht Junge aus zwei Nestern aus und zogen sie selbst groß - eine anstrengende Angelegenheit, denn acht kleine Vögel haben immer Hunger. Schon in den Kinderschuhen bewiesen die Kleinen ihre besonderen Fähigkeiten: Schneller als andere Vögel besaßen sie die sogenannte Objektpermanenz, d.h. sie suchten gezielt Gegenstände, die man vor ihnen versteckt hatte, selbst dann, wenn der Gegenstand von einem Versteck in ein anderes befördert worden war, ohne auf dem Weg dorthin sichtbar zu sein. Diese Fähigkeit brauchen die Elstern dringend zum Überleben, denn sie horten Futter für den Winter in Verstecken und müssen es dort wiederfinden. Nach zehn Lebenswochen, wenn sie ein eigenständiges Leben beginnen, sind sie Meister darin.

    Spieglein, Spieglein an der Wand ...

    Diese Leistungen der Elstern, und ihre Fähigkeit, Artgenossen individuell zu erkennen, brachte die Forscher auf die Idee, dass Elstern möglicherweise sogar eine Vorstellung von sich selbst haben könnten. Das herauszufinden ist nicht einfach, denn die Kommunikation mit Tieren ist sehr eingeschränkt. Mit Hilfe ausgeklügelter Experimente gelang es jedoch, das Verhältnis der Vögel zu ihrem Spiegelbild näher zu bestimmen. Anders als z. B. Wellensittiche, die auch nach Jahren einen Spiegel in ihrem Käfig noch als Artgenossen behandeln, zeigten die Elstern ein eher neugieriges, erkundendes Verhalten. Sie gingen vor dem Spiegel auf und ab, präsentierten sich davor mit Gegenständen und wagten einen Blick hinter das Bild. Gegenstände, die nur im Spiegel für sie sichtbar waren, erkannten sie gut. Spiegelte sich eine Schachtel mit Futter, gingen sie hin, war die Schachtel im Spiegel leer, ignorierten sie sie zumeist. Aufschlussreich war schließlich auch der "Markierungstest", bei dem die Elstern mit einem roten bzw. zum Vergleich mit einem (auf schwarzen Federn unsichtbaren) schwarzen Fleck unter dem Schnabel markiert wurden, den sie nur im Spiegel sehen konnten. Die rot markierten Elstern begannen sich nach einem Blick in den Spiegel häufig zu putzen. Zeigte man ihnen zur Kontrolle Bilder, ausgestopfte oder lebende markierte oder nicht markierte Elstern hinter einer Glasscheibe anstatt des Spiegelbildes, reagierten sie nicht.

    Außerdem in RUBIN 2/00
    Den vollständigen Beitrag lesen Sie in RUBIN 2/00, wo Sie außerdem folgende Themen finden: Wenn der Whisky ins Glas rieselt - na dann prost!; Netzwerksicherheit - (k)ein Thema für Sozialwissenschaftler; Geographie des Protestantismus: Zahlen versus Mythen; Den alten Hüttenleuten auf die Finger geschaut; Antibiotikaresistenz: "Fünf vor zwölf" für neue Strategien. RUBIN ist bei der Pressestelle für 5,- erhältlich und steht im Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/rubin.htm

    Weitere Informationen

    Dr. Helmut Prior, Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Psychologie, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-26804, Fax: 0234/32-14377, E-Mail: helmut.prior@ruhr-uni-bochum.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/


    Bilder




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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     


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