Mit einem Gelkissen wurde das "Warmwasserbett" jetzt weiterentwickelt
Ein Warmwasserbett für Saugferkel ist bereits seit zwei Jahren auf dem Markt und wird schon von vielen Ferkelerzeugern im In- und Ausland angewendet. Mit diesem weichen, warmen und verformbaren Ferkelnest können Verluste gesenkt und der Gesundheitsstatus der Ferkel verbessert werden. Wenn in Abferkelställen beispielsweise Raumtemperaturen unter 20 °C herrschen und lediglich 150 W-Infrarot-Lampen eingesetzt werden, ist es schwierig, im Ferkelnest eine erforderliche Temperatur von mindestens 30 °C zu erreichen. Daraus entstand die Idee, im Wasserbett ein Gel zu verwenden, das die wärmespeichernden Eigenschaften deutlich verbessert. Die Anregung dazu stammt aus der Medizin, wo bei bestimmten Gesundheitsproblemen des Menschen "Hot Packs" auf Gelbasis angewendet werden.
Auf der Messe "EuroTier 2000", die noch bis zum 1. Dezember in Hannover stattfindet, wurde jetzt erstmalig das am Institut für Tierzucht und Haustiergenetik der Justus-Liebig-Universität Gießen entwickelte Gelkissen gezeigt. Die Basis dafür bildet das am selben Institut entwickelte und getestete Warmwasserbett für Saugferkel.
Zusätzlich zu diesem Warmwasserbett wird jetzt ein Beutel mit ca. 100 Gramm eines Trockengels angeboten. Der Nutzer schüttet das Gel-Pulver in das trockene Wasserbett und füllt dann etwa 8 Liter Wasser auf. Mit wenigen Handbewegungen wird das Bett durchgeknetet, so dass innerhalb kurzer Zeit das Gel entsteht. Die Anwendung erfolgt genau wie beim Wasserbett, indem das Bett einen Tag vor der voraussichtlichen Geburt in das Ferkelnest unter die Lampe bzw. auf die Fußbodenheizung aufgelegt wird. Nach 14 Tagen Einsatz kann das Gelkissen bereits wieder entfernt und nach Reinigung/Desinfektion in die nächste Bucht eingelegt werden. Der höhere Preis von 10 DM für das Gel hat sich durch eine bis zu 40 %ige Energieeinsparung (150 W-Heizung gegenüber der bisher weit verbreiteten 250 W-Heizung) bereits nach etwa drei Wochen Nutzungszeit amortisiert. Beim Gelkissen ist allerdings eine größere Schwankung der Oberflächentemperatur mit höheren Werten im Zentrum des Kissens als beim Warmwasserbett festzustellen. Mit Wasser wird eine gleichmäßige Wärmeverteilung über die gesamte Fläche des beheizten Ferkelnestes erreicht.
Untersuchungen an über 1100 Ferkeln auf der Lehr- und Forschungsstation "Oberer Hardthof" des Instituts für Tierzucht und Haustiergenetik der Justus-Liebig-Universität ergaben, dass bei Ferkeln mit Gelkissen bzw. Warmwasserbett als Liegeplatz weniger Verluste entstanden sowie eine statistisch gesichert geringere Häufigkeit an Hautabschürfungen und eine bessere Gewichtsentwicklung als bei Vergleichstieren festzustellen waren. In zunehmend ohne Einstreu betriebenen Ställen kommt das Gelkissen den Bedürfnissen der Ferkel nach einem weichen, warmen und verformbaren Liegeplatz entgegen. Das Gelkissen ist eine innovative Weiterentwicklung des Warmwasserbettes und verbessert die wärmespeichernden Eigenschaften, so dass zugleich eine deutliche Energieeinsparung bei Beibehaltung der Vorteile des Wasserbettes erreicht wird.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Steffen Hoy
Institut für Tierzucht und Haustiergenetik
Fachgebiet Tierhaltung und Haltungsbiologie
Bismarckstraße 16
35390 Gießen
Tel.: 0641/99-37622
Fax: 0641/99-37639
email: Steffen.Hoy@agrar.uni-giessen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Tier / Land / Forst
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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