Oldenburg. Die Max-Planck-Nachwuchsforschergruppe für marine Biogeochemie hat Anfang September 2008 ihre Arbeit an der Universität Oldenburg aufgenommen. Sie wird geleitet von Dr. Thorsten Dittmar, bisher Assistant Professor am Department für Ozeanographie der Florida State University in Tallahassee (USA).
Die Entscheidung der Max-Planck-Gesellschaft, sich mit insgesamt zwei Nachwuchsgruppen im Bereich der Meeresforschung erstmals in Oldenburg zu engagieren, war im vergangenen Jahr getroffen worden. Das Land Niedersachsen übernimmt die Anschubfinanzierung. Beide Arbeitsgruppen gehören zum Bremer Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie und sind in Oldenburg angesiedelt am Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität (ICBM). Die zweite Arbeitsgruppe (anorganische Biogeochemie und Analytik) wird voraussichtlich im April 2009 starten können.
Dittmars Forschungsarbeiten werden sich auf das sogenannte gelöste organische Material im Meerwasser konzentrieren, dessen Rolle im Kohlenstoffkreislauf der Erde trotz intensiver Forschungsbemühungen in den vergangenen Jahrzehnten noch weitgehend unklar ist. Im Einzelnen geht es dabei um Entstehung, chemische Struktur und mögliche Zersetzung des Materials, das offenbar aus Überresten von Algen, Landpflanzen und Erdölkomponenten besteht, die aus undichten Lagerstätten unter dem Ozeanboden in das Meerwasser gelangt sind. Es verbleibt offensichtlich Hunderte bis Tausende von Jahren im Meer und wird dabei ständig umgewandelt. Wie das genau geschieht, ist bislang ungeklärt.
Der globale Kohlenstoffkreislauf beginnt mit der Photosynthese von Lebensbausteinen aus dem Kohlendioxid der Atmosphäre, hält in den lebenden Organismen vorübergehend inne und spaltet sich mit dem Absterben des Lebens auf. Ein Teil wird durch die Aktivität von Mikroorganismen durch die Rückverwandlung der abgestorbenen Biomasse in Kohlendioxid wieder zurückgeführt in den kurzen biologischen Kohlenstoffkreislauf. Der andere Teil tritt in den geologischen Kohlenstoffkreislauf ein, der über die Meere und die Einlagerung von organischem Material in die Ablagerungen am Meeresboden über Millionen von Jahren zur Bildung von Erdöl und Erdgas führt. Erst mit der Nutzung der fossilen Brennstoffe durch den Menschen wird dieser Teil in die Atmosphäre eingeleitet und steht dort wieder für die Photosynthese zur Verfügung - wird aber auch für die globale Klimaerwärmung verantwortlich gemacht.
Für die Forschungsarbeiten der neuen Arbeitsgruppe wird das ICBM ein in der europäischen Forschungslandschaft bisher einmaliges, fast zwei Millionen Euro teures Analysengerät anschaffen. Es handelt sich um ein Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometer höchster Leistungsklasse, über das bisher nur Forschungseinrichtungen in Übersee verfügen.
Dittmar stammt aus Konstanz, hat in Bayreuth Geoökologie studiert und an der Universität Bremen im Fach Meereschemie promoviert. Während seiner Zeit als Doktorand im Zentrum für Marine Tropenökologie (Bremen) forschte er zwei Jahre in den Mangrovenwäldern an der Küste Brasiliens. Anschließend ging er als Postdoktorand an das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) nach Bremerhaven, unterbrach seine Arbeiten dort aber für einen zweijährigen Forschungsaufenthalt mit einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität des Staates Washington in Seattle (USA). Im Dezember 2003 folgte er dem Ruf auf die Professur in Florida. Von dort aus unternahm er zahlreiche Expeditionen in die Weltmeere, unter anderem führten sie ihn zu Beginn dieses Jahres auch in die Antarktis.
Kontakt: Prof. Dr. Jürgen Rullkötter, Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM), Tel. 0441/798-5359, E-Mail: j.rullkoetter@icbm.de ,
Dr. Thorsten Dittmar, E-Mail: 3602, E-Mail t.dittmar@icbm.de
Dr. Thorsten Dittmar bei Forschungsarbeiten auf dem Meereis in der Antarktis (2004).
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Meer / Klima
überregional
Forschungsprojekte, Organisatorisches
Deutsch
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