idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.09.2008 11:13

Gründervater des Mainzer Max-Planck-Instituts geht in den Ruhestand // Neue Direktorin setzt auf mehr Frauen in der Wissenschaft

Babette Knauer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Polymerforschung

    Prof. Dr. Gerhard Wegner, einer der Gründungsdirektoren des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung (MPI-P) in Mainz und international renommierter Polymerforscher, hat fast 25 Jahre die Abteilung "Festkörperchemie" geleitet. Er wurde offiziell bereits zum 1. Februar 2008 dieses Jahres emeritiert. Prof. Wegner beschäftigte sich am MPI-P unter anderem mit leitfähigen und Licht aussendenden Kunststoffen (Polymeren) für Anwendungen in Elektronik oder Biomedizin.

    Die Chemikerin Prof. Dr. Katharina Landfester ist seit 1. September 2008 die erste Frau in der Leitung des MPI für Polymerforschung. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt unter anderem auf der Herstellung und Untersuchung von Nanopartikeln, die in der Diagnose und Therapie bei Krebserkrankungen eingesetzt werden können. Sie leitet am MPI-P die Abteilung "Physikalische Chemie der Polymere". Katharina Landfester engagiert sich zudem für eine bessere Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Karriere und Familie.

    Zur Person: Prof. Dr. Gerhard Wegner (Jahrgang 1940)

    Nach seiner Promotion an der Universität Mainz im Jahre 1965, ging Gerhard Wegner 1966 in die USA, wo er an der Yale Universität zwei Jahre lang forschte. Nach seiner Rückkehr arbeitete er am Institut für Physikalische Chemie der Universität Mainz mit Prof. E. W. Fischer, seinem späteren Kollegen im MPI-P. Im Jahr 1974 folgte er einem Ruf der Universität Freiburg, wo er einen der angesehensten Lehrstühle für Makromolekulare Chemie in Deutschland bis 1984 innehatte. Nach seiner Rückkehr nach Mainz baute er zusammen mit Prof. Fischer ab Juni 1984 das Max-Planck-Institut für Polymerforschung auf und leitete hier fast 25 Jahre die Abteilung "Festkörperchemie".

    In über 30 Jahren etablierte Prof. Wegner ein weltweites Netzwerk von Kooperationen mit zahlreichen Partnern in Industrie und Wissenschaft. Darüber hinaus hatte er entscheidenden Anteil am Aufbau mehrerer Max-Planck-Institute in den neuen Bundesländern. In Mainz gilt er als zentraler Motor zwischen Universität und Max-Planck-Institut. Darüber hinaus stand für Herrn Wegner seit jeher die Ausbildung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an erster Stelle. So war er Mitinitiator des Programms der International Max Planck Research Schools (IMPRS) der Max-Planck-Gesellschaft sowie langjähriger Sprecher der IMPRS for Polymer Materials Science in Mainz. Er betrieb die Gründung von Nachwuchsgruppen und trug maßgeblich zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft bei.
    Gerhard Wegner war Vorsitzender der Chemisch-Physikalisch-Technischen Sektion (1991 bis 1994) und Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft (1996 bis 2000) sowie mehrfach Geschäftsführender Direktor am MPI-P. Seine über 600 wissenschaftlichen Publikationen beschäftigen sich mit neuartigen Strukturen von Makromolekülen als Bausteine von Werkstoffen für neue Technologien. Gerhard Wegners herausragenden Leistungen zur Erzeugung leitfähiger Polymere, steifer Makromoleküle, lichtemittierender Dioden und ultradünner Schichten für optische, elektronische und biologisch aktive Materialien sind international anerkannt und werden höchsten Ansprüchen gerecht.
    "Gerhard Wegner hat das MPI für Polymerforschung und seine wissenschaftliche Ausrichtung wesentlich geprägt. Ihm ist es zu verdanken, das unser Institut heute eine der weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Polymere ist," würdigt Prof. Dr. Hans W. Spiess, Direktor am Max-Planck-Institut für Polymerforschung und Weggefährte seit Institutsbeginn, die Arbeit seines Kollegen.
    Für seine Arbeit auf dem Gebiet der Polymerforschung erhielt Herr Wegner zahlreiche Preise im In- und Ausland; unter anderem die von der Gesellschaft deutscher Chemiker (GdCh) verliehene Herrmann-Staudinger-Medaille, Ehrungen der Amerikanischen Chemischen Gesellschaft und der Japanischen Gesellschaft für Polymere sowie das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.

    ****************************

    Zur Person: Prof. Dr. Katharina Landfester (Jahrgang 1969)

    Katharina Landfester ist seit September 2008 Direktorin am Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P) und folgt Prof. Dr. Gerhard Wegner, der Anfang dieses Jahres emeritiert wurde. Sie leitet am MPI-P den Arbeitskreis "Physikalische Chemie der Polymere", der derzeit 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfasst. "Ich freue mich sehr auf die fächerübergreifende Zusammenarbeit nicht nur innerhalb des Instituts, sondern auch mit der Universität. Das Max-Planck-Institut bietet für unsere Arbeit die idealen Voraussetzungen: Vom Design über die Herstellung bis zur Untersuchung der Materialien sind exzellentes Know-how und innovative Infrastruktur konzentriert an einem Ort vorhanden."
    Prof. Dr. Kurt Kremer, Geschäftsführender Direktor am MPI-P, begrüßt die Berufung von Frau Prof. Dr. Landfester als Direktorin am MPI für Polymerforschung: "Mit ihr gewinnen wir eine international führende Expertin auf dem Gebiet der Herstellung und Untersuchung von kleinsten, einzelnen isolierten und räumlich wohldefinierten Makromolekülen. Für unser Institut eröffnen sich damit vielfältige Möglichkeiten, gemeinsam grundlegende Eigenschaften experimentell und theoretisch zu untersuchen und neue Materialien zu entwickeln. Diese sind für so unterschiedliche Themenbereiche wie die Polymerelektronik, z.B. in organischen Solarzellen, oder neue medizinische Verfahren in Diagnose und Therapie von Bedeutung."
    Nach dem Chemiestudium an der Technischen Universität Darmstadt, ging Katharina Landfester 1993 zur Diplomarbeit an die Ecole d'Application des Hauts in Strasbourg. Ihre Promotion beendete sie 1995 am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in der Gruppe von Prof. Hans W. Spiess.
    Anschließend zog es sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in die USA an das Emulsion Polymers Institute in Bethlehem. Nach ihrer Rückkehr war Prof. Landfester von 1998 bis 2003 als Wissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung tätig und schloss 2002 ihre Habilitation ab. Während dieser Zeit engagierte sie sich als Sprecherin der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 2003 erhielt Katharina Landfester einen Ruf an den Lehrstuhl für Makromolekulare Chemie der Universität Ulm.
    Für ihre bisherigen Forschungsarbeiten erhielt sie Stipendien des Fonds der Chemischen Industrie, der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie den Raimund-Stadler-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh).

    Für die Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Karriere
    Als Direktorin am MPI-P ist es Prof. Dr. Katharina Landfester besonders wichtig, Frauen zur Karriere in Männerberufen zu ermutigen. Sie selbst musste im Zuge ihrer Berufung an das Max-Planck-Institut für Polymerforschung feststellen, dass sich in Mainz fehlende Betreuungsmöglichkeiten für ihre zweijährige Tochter als großes Problem herausstellten. "Wenn sich die Stadt Mainz als wissenschaftliches Zentrum präsentieren und internationale Forscherinnen und Forscher anziehen möchte, sollte sie auch in punkto Ganztagsbetreuung für unter Dreijährige gegenüber anderen deutschen Forschungszentren konkurrenzfähig sein."


    Bilder

    Prof. Dr. Gerhard Wegner
    Prof. Dr. Gerhard Wegner

    None

    Prof. Dr. Katharina Landfester
    Prof. Dr. Katharina Landfester

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Organisatorisches, Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Gerhard Wegner


    Zum Download

    x

    Prof. Dr. Katharina Landfester


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).