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01.12.2000 13:30

Kongress "Lifestyle- und Anti-Aging" der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Vom 6.-9. Dezember 2000 - Experten verschiedener Fachrichtungen diskutieren im Kongresshaus über Krankheiten, die mit dem Alterungsprozess in Zusammenhang stehen - Pressekonferenzen am 7. und 8. 12., 13.00 Uhr, im Trübnersaal

    Die Überalterung der Weltbevölkerung wird zahlreiche ökonomische, soziale und gesellschaftspolitische Konsequenzen nach sich ziehen. Die Weltgesundheitsorganisation hat nicht zuletzt deshalb eine eigene Arbeitsgruppe zum Thema "Altern" eingesetzt um dieser Problematik gerecht zu werden.

    Vom 6.-9. Dezember 2000 werden sich in Heidelberg Mediziner aller Fachrichtungen treffen, um auf dem Lifestyle- und Anti-Aging Kongress, den die Abeilung für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen der Frauenklinik des Universitätsklinikums Heidelberg veranstaltet, über neue Entwicklungen auf diesem Gebiet zu diskutieren. Hintergrund des Kongresses ist die Frage, bei der Fülle der angebotenen Methoden und Medikamente herauszufiltern, welche Konzepte überhaupt sinnvoll eingesetzt werden können und einer kritischen Überprüfung standhalten. Die Prophylaxe altersbedingter Erkrankungen hat einen hohen Stellenwert. Wichtigste mit dem Alterungsprozess zusammenhängende Erkrankungen werden nach Angaben der WHO in den nächsten Jahren Depressionen und kardiovaskuläre Erkrankungen sein.

    Die Molekularbiologie hat rasante Fortschritte hinsichtlich der Entschlüsselung von Genen, die am Alterungsprozess beteiligt sind, gemacht. Inwieweit man das Altern künftig durch molekularbiologische Therapiekonzepte beeinflussen kann, ist gegenwärtig noch nicht abzusehen. Die Grundlagenforschung befasst sich insbesondere vor dem Hintergrund degenerativer ZNS-Erkrankungen im Alter, wie der Alzheimer'schen Erkrankung mit diesen Fragen. Schon heute erkranken pro Jahr 1 Million Menschen an Alzheimer.
    Viele Themen werden während der Tagung zur Sprache kommen:

    Prävention der altersbedingten Erkrankungen - ja, aber wie?
    Jenseits der 50 sind bei Mann und Frau sowohl kardiovaskuläre Erkrankungen als auch die Osteoporose und Krebsleiden im Hinblick auf Morbidität und Mortalität von grosser Bedeutung.

    Was schützt, was schadet am Herzen?
    Es wird diskutiert, welche Medikamente die Gefäßperfusion des Herzens beeinflussen, aber auch das Altern der Gefäße, die Arteriosklerose und wie medikamentös oder durch Ernährungsumstellung gegengesteuert werden kann. Unklar ist auch, ob es einzig und allein die Bewegungsarmut ist, die für bestimmte kardiovaskuläre Erkrankungen verantwortlich ist und welche Bedeutung eine familiäre Belastung hat.
    Dass durch bewusste Ernährung zahlreichen Zivilisationserkrankungen vorgebeugt werden kann, ist weithin bekannt. Die amerikanische Krebsgesellschaft schlägt z.B. 4-5 mal pro Tag das Essen einer Portion Obst oder Gemüse vor. Der Bekämpfung des Übergewichts wird heutzutage nicht nur durch Ernährungsberatung und Medikamente zu Leibe gerückt, auch die plastische Chirurgie kommt zunehmend zum Einsatz. Fettabsaugung und medikamentöse Unterstützung einer gezielten Gewichtsabnahme müssen sich einer Prüfung stellen.

    Was lässt sich tun, um bis ins Alter auch mental fit zu bleiben? Der Zusammenhang zwischen hormonellen Veränderungen im Alter bei Mann und Frau und der Entstehung von degenerativen ZNS-Erkrankungen ist sehr spannend und bedarf weiterer intensiver Grundlagen- und klinischer Forschung. Mit der Gabe von Östrogenen nach den Wechseljahren bei der Frau könnte eine Prävention der Alzheimer'schen Erkrankung möglich werden. Auch diese Frage ist noch offen.

    Mit zunehmendem Alter steigt auch die Wahrscheinlichkeit eine Krebserkrankung zu erleiden. Hier wird es in Zukunft auf Grund der Früherkennung und der immer besseren diagnostischen Möglichkeiten der Krebserkrankungen und immer weniger eingreifenden Behandlungensformen zu einer deutlichen Umorientierung in der Behandlung kommen.

    Auch Knochenbrüche, insbesondere die Schenkelhalsfraktur auf dem Boden einer abnehmenden Knochendichte jenseits der 50 bei Mann und Frau, sind häufig, zu häufig, und verursachen erhebliche Kosten für unser Gesundheitswesen. Die Osteoporose ist in ihrer Schwere von den meisten Menschen noch nicht erkannt. Welche Möglichkeiten zur Stärkung des Knochenbaus heute existieren und was man zur Knochengesundheit tun muss, ist noch nicht allgemeines Wissen.

    Die Sexualität von Mann und Frau im Alter ist ein häufig tabuisiertes Thema, das einer differenzierten Betrachtung aus unterschiedlichen Blickpunkten bedarf. Bei einer Sitzung zum Thema Psyche und Potenz im Alter wird sich die Tagung mit sexuellen Lebenswelten vor dem Hintergrund Wunsch und Wirklichkeiten befassen. Urologen, Psychologen und Sexologen werden diesen Gesichtspunkt aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.

    Der Begriff Schönheit steht in engem Zusammenhang mit dem Aussehen, der Körperform, Haut und Haaren. Dies wird von Dermatologen als Herausforderung angesehen, die sich mit Themen wie reine Haut gleich "weisse Weste" oder Haarausfall gleich Schicksal oder Herausforderung, befassen. Generell stellt sich hier die Frage, wie jeder Mensch Schönheit und Altern für sich auffasst. Müssen z.B. alle Falten im Alter durch adäquate Massnahmen, Cremes und Wundermittel beseitigt werden oder kann man auch in Würde mit Falten altern?

    Die Sitzung "Schönheit - for ever young" wird sich mit dieser Frage auseinandersetzen. Nicht nur die Frage "Was ist Schönheit und wem nützt sie?", sondern auch "Was kostet Schönheit?" wird angesprochen. Die Heidelberger Frauenklinik wird hierzu eine Stellungnahme über Möglichkeiten und Grenzen der plastischen Chirurgie geben. Alternativ wird aus Sicht der kosmetischen Industrie ein Beitrag zur Schönheit aus der Retorte - Tabletten, Cremes und Masken geliefert.

    Wellness und Beauty-Farmen sind ein boomender Markt. Was sie anzubieten haben, was sie kosten und was sie bringen, erfordert ebenfalls eine differenzierte Betrachtung.

    Ganz aktuell, aber auch ein heisses Eisen sind die sogenannten Männersprechstunden. Mehr und mehr erkennen auch die Männer die Probleme des Alterns und fragen nach Behandlungsmöglichkeiten. Für die Frauen ist mit dem Frauenarzt seit Jahrzehnten ein Berufsbild etabliert, das sich sehr intensiv mit den Problemen des Alterns, nicht nur hormoneller Natur, auseinandersetzt. Doch wo sollen die Männer hingehen? Anlaufstelle ist oft der Urologe, der bis vor Kurzem noch keine wirkungsvollen Therapiekonzepte in der Hand hatte, um dem Alterungsprozess des Mannes wirkungsvoll zu begegnen.

    Mit den Gebiet der Andrologie befasst sich darüber hinaus die Fachrichtung der Hautärzte. Es stellt sich wirklich die Frage, welcher Kooperationen zwischen Internisten, Urologen, Dermatologen und Andrologen es bedarf, um eine umfassende Betreuung auch des Mannes unter Ausschöpfung allem know how's zu etablieren. Eine der zentralen Fragen ist, ob auch Männer eine Hormonersatztherapie jenseits der 50 benötigen. Wo sind entsprechende Männersprechstunden etabliert, was ist bewiesen im Hinblick auf diese Hormontherapie?

    Der Markt ist groß. Angeboten werden männliche Hormone in unterschiedlichen Applikationen, d.h. Testosteron als Pflaster, Gel, Tabletten, die Wunderwaffen DHEA, Melatonin und Wachstumshormon. Die Vielzahl der kursierenden Behandlungsmethoden muss auf ihre Wirksamkeit kritisch überprüft werden. Viele Ärzte, die sich mit der Behandlung des alternden Mannes befassen, müssen sich fragen lassen, ob ihre Therapiekonzepte überhaupt wirkungsvoll sind, eine sehr wichtige, nur interdisziplinär zu lösende Frage, die unbedingt angegangen werden muss, da die Lebenserwartung der Männer immer noch 6-8 Jahre kürzer als die der Frauen ist.

    Die große Rolle zur Prävention altersbedingter Veränderungen wird die Pharmakotherapie spielen. Als Grundlage werden auch molekularbiologische Aspekte des Alterns in Vorträgen dargestellt. Weitere Beiträge werden sich mit der Wirksamkeit der modernen Medikamente wie DHEA und DHEAS oder der Hormonsubstitution beim Mann befassen. Die Deutsche Menopause Gesellschaft wird eine Stellungnahme zur Hormontherapie bei der Frauen nach den Wechseljahren abgeben. Gerade die Hormonersatztherapie der Frau ist in den letzten Monaten zu Unrecht in die Kritik geraten. Vorteile und Risiken einer solchen Behandlung werden noch einmal intensiv beleuchtet.

    Zuletzt wird der Präsident der American Academy of Anti-Aging-Medicine, der aus Funk und Fernsehen und durch seine Bestseller bekannt ist, Herr Dr. Klatz, uns zeigen, inwieweit Lifestyle- und Anti-Aging-Medizin heutzutage Standard oder nur der American Dream ist.

    Wichtig ist den Veranstaltern der Tagung, alle Bereiche von Lifestyle und Anti-Aging in der Vielzahl der Möglichkeiten der erwiesenen und der neuen oft nur ausprobierten Therapiekonzepte, aber auch der alternativen Behandlungsformen umfassend darzustellen und zu analysieren, damit Arzt und Patienten wissen, was möglich ist, was helfen kann und was im Gegenteil sogar schadet.

    Rückfragen bitte an:
    Prof. Dr. Thomas Rabe
    Universitäts-Frauenklinik
    Tel. 06221 56 79 13/ 56 79 15
    Fax 56 57 13

    oder
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität
    Tel 06221 54 23 10, Fax 54 23 17
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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