Deutsche Gesellschaft für Ästhetik tagt vom 29. September bis 2. Oktober in der Uni Jena
Jena (22.09.08) Die Gegenstände des Alltags - man denke an Autos, Stühle oder Briefmarken - zeichnen sich durch ein besonderes Merkmal aus: Sie sind uns vertraut und doch fremd. Ihre tagtägliche Benutzung lässt sie scheinbar verschwinden, weil wir mit ihnen umgehen, ohne sie bewusst wahrzunehmen.
Prof. Dr. Lambert Wiesing von der Friedrich-Schiller-Universität möchte sich diesen unscheinbaren Dingen zuwenden. Der Professor für Vergleichende Bildtheorie und amtierende Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik lädt Ende September zum 7. internationalen Kongress dieser Gesellschaft mit dem Thema "Ästhetik und Alltagserfahrung" nach Jena ein.
"Wir werden die Ästhetik des Alltäglichen untersuchen und hoffen dabei auf spannende Entdeckungen", sagt Wiesing. Es werde damit ein Thema angesprochen, welches bisher in der Ästhetik eher ein Schattendasein führte. Denn wenn sich ein Kongress der Alltagserfahrung zuwende, so solle ein neuer Aspekt neben der schon oft diskutierten Kunst- und Naturerfahrung in die ästhetischen Debatten eingebracht werden. Der Alltag werde oft als Gegenpol zu den "großen Momenten" des Lebens wahrgenommen, den Philosophen gelte er schlicht als "unthematisch". Die Jenaer Tagung solle deshalb die Ästhetik des "Großen" um den Blickwinkel auf das Kleine, das Unspektakuläre und Unscheinbare ergänzen.
Über 60 Referate wird es bei der Tagung geben. Den Anfang macht Konrad Paul Liessmann, der am 29. September zum Thema "Die schönen Dinge. Über Ästhetik und Alltagserfahrung" sprechen wird. Danach werden bis zum 2. Oktober vormittags in thematischen Foren zumeist junge Wissenschaftler zu Wort kommen, während in den Sektionen am Nachmittag eher renommierte Forscher referieren. Die Themen sind breit gefächert. So spricht Joachim Landkammer über "Schöner töten. Zur Ästhetik der Waffen und des Waffengebrauchs", während Roland Haas das Hören am Beispiel des industriellen Sound-Designs hinterfragen wird.
"Unser Ziel ist es, die Menschen für die Ästhetik des Alltags zu sensibilisieren", sagt Wiesing. Das setze zunächst eine Bestandserfassung voraus. Wissenschaftler der Universität Jena sind mit mehreren Referaten beteiligt. Der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Stefan Matuschek hält ein Plädoyer "Gegen das Schwachsinnigwerden der Alltagssprache. Die lebensweltliche Erkenntnisfunktion der Literatur" und der Philosoph Prof. Dr. Gottfried Gabriel spricht über die "Ästhetik und politische Ikonographie der Briefmarke".
Kontakt:
Prof. Dr. Lambert Wiesing
Bereich Medienwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944900
E-Mail: Lambert.Wiesing[at]uni-jena.de
Der Jenaer Professor für Vergleichende Bildtheorie Prof. Dr. Lambert Wiesing.
Foto: privat
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Philosophie / Ethik, Sprache / Literatur
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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