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23.09.2008 17:12

Doppeltes Spiel am Infektionsherd

Dr. Andreas Archut Abteilung Presse und Kommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Ein Forscherteam um Professor Dr. Joachim L. Schultze vom Life and Medical Sciences (LIMES)-Institut der Universität Bonn hat neue Erkenntnisse über die Funktionsweise der menschlichen Immunabwehr bei schweren Infektionskrankheiten wie Tuberkulose hervorgebracht. Wissenschaftler aus Köln und Gießen wirkten ebenfalls mit. Ihre Ergebnisse präsentiert die angesehene Fachzeitschrift "The Journal of Immunology" auf der Titelseite ihrer aktuellen Ausgabe.

    Immun- und Fresszellen spielen im menschlichen Körper eine wichtige Rolle bei der Erkennung und Abwehr von Krankheitserregern. Eine Unterart dieser Zellen, so genannte " dendritische Zellen", fungiert dabei als eine Art Späher, die permanent durch den Körper zirkulieren, Erreger erkennen und diese dann anderen Immunzellen melden.

    Die Bonner Studie befasste sich mit entzündlichen Reaktionen, die beim Befall mit Bakterien wie dem Tuberkulose-Erreger Mycobacterium tuberculosis oder dem Erreger der Listeriose im Körper ablaufen. Diese Entzündungen sind durch kleine knotige Zellansammlungen (so genannte "Granulome") gekennzeichnet, die Entzündungsherde regelrecht abkapseln. Die Forscher beobachteten, dass die Abwehrzellen nach entsprechender Infektion eine Reihe von Molekülen bilden, die das Immunsystem "bremsen". Solche Stoffe verhindern im gesunden Organismus die Entstehung von Autoimmunkrankheiten.

    Die Gruppe um Professor Schultze erkannte schließlich, dass die untersuchten Immunzellen bei lebensgefährlichen Infektionen wie Tuberkulose eine wichtige Doppelrolle spielen. Zwar verstärken sie zum einen die Immunabwehr in den befallenen Zellen, indem sie eingedrungene Bakterien effizient abtöten. Andererseits verhindern sie aber auch den Abbau der Granulome - ein lebenswichtiger Vorgang, denn so können sich die Krankheitserreger nicht weiter ausbreiten.

    Die Bonner Wissenschaftler wollen nun ergründen, nach welchen Mechanismen das doppelte Spiel am Infektionsherd abläuft. Sie erhoffen sich neue Erkenntnisse darüber, wie gesunde Zellen gezielt vor Infektionen mit den heimtückischen Krankheitserregern geschützt werden könnten.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Joachim L. Schultze
    LIMES-Institut der Universität Bonn
    Abteilung Genomik und Immunregulation
    Telefon: 0228/73-6550
    j.schultze@uni-bonn.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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