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26.09.2008 12:02

Weltherztag: NRW Initiative zum Herzinfarkt bei Frauen - das unterschätzte Risiko

Anna Reiss Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum - Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen

    Anlässlich des Weltherztages am 28. September 2008 startet das Land Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, eine Aufklärungskampagne zum Thema Herzinfarkt bei Frauen.

    Die Ursache für beinahe die Hälfte aller Todesfälle in Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, etwa ein Fünftel davon werden durch einen akuten Myokardinfarkt verursacht. Dabei ist das Risiko für Frauen, einen Akut-Infarkt nicht zu überleben, besonders hoch, da sie oft unspezifischere Symptome zeigen als Männer und in der Folge zu spät in die Klinik gelangen.

    Im Zuge einer jährlich durchgeführten Bevölkerungsbefragung hat das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen, unterstützt vom Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, nun erstmals in einer repräsentativen Studie für NRW nachgewiesen, dass die erwachsene Bevölkerung über die unterschiedliche Herzinfarktsymptomatik bei Männern und Frauen nur unzureichend informiert ist. Alarmierendes Ergebnis: Das höhere Sterberisiko der Frauen ist den Menschen oftmals gar nicht bekannt.

    Um mehr Kenntnisse über das Herzinfarkt-Wissen der Bevölkerung zu erhalten, hat das Landesinstitut dieses wichtige Thema in seiner aktuellen Befragung berücksichtigt. Mit der breit angelegten jährlichen Erhebung können für das Land Informationslücken geschlossen werden, die den Gesundheitszustand des Einzelnen, sein gesundheitsrelevantes Verhalten, die Inanspruchnahme medizinischer Angebote und deren Bewertung betreffen. Damit können Zielgruppen für Aufklärung und Prävention präzise ermittelt werden.

    Prof. Dr. Dieter Horstkotte, Direktor der Kardiologischen Klinik des Herz- und Diabeteszentrums NRW: "Herzkreislauferkrankungen bleiben trotz verbesserter Diagnostik und Therapie seit Jahren unverändert die häufigsten kausalen Todesursachen. Ein besonderes Problem stellt dabei die zeitgerechte Versorgung von Patientinnen mit akutem Koronarsyndrom dar." Es ist seit langem bekannt, dass die Alarmzeit, d.h. die Zeit von der Erstmanifestation von Symptomen bis zur Alarmierung der Rettungskette bei Frauen deutlich länger ist als bei Männern. Dies ist zum einen durch die weniger klassische Beschwerdesymptomatik bei Frauen im Vergleich zu Männern und zum anderen dadurch bedingt, dass insbesondere ältere Frauen häufig alleinstehend sind und offensichtlich eine erhebliche Schwelle zu überwinden haben, die Rettungskette zu alarmieren. Horstkotte: "Obwohl hierauf jedes Jahr im Herbst bei der "Herzwoche" der Deutschen Herstiftung hingewiesen wird und das Wissen sowohl im ärztlichen wie auch im Laienbereich verankert sein sollte, hat sich an dem Umstand, dass Frauen deutlich verzögert das Rettungssystem alarmieren, bisher nichts verändert."

    Herzinfarkt bei Frauen - was ist anders?

    Während das Herzinfarktrisiko von Männern parallel zum Lebensalter kontinuierlich ansteigt, findet sich in der weiblichen Bevölkerung ein exponentieller Anstieg nach der Menopause. Für Frauen mit einer Hormonsubstitutions-Behandlung wurde sogar ein erhöhtes Mortalitätsrisiko nachgewiesen.

    Die klinische Symptomatik eines akuten Koronarsyndroms stellt sich außerdem bei Frauen häufig anders dar als bei Männern, die sehr häufig klassische belastungsabhängige oder durch Kälteexposition provozierbare, oft nitrosensible thorakale Schmerzen aufweisen. Bei Frauen finden sich dagegen häufig atypische, prä-kardiale, oft nicht belastungsabhängige oder vorwiegend nachts auftretende Brustschmerzen. Auch wurde in mehreren Studien nachgewiesen, dass die diagnostische Aussagekraft insbesondere des Belastungs-EKGs, aber auch von bildgebenden Verfahren für Männer deutlich höher als für Frauen ist. Damit gestaltet sich bei letzteren das Screening auf das Vorliegen einer koronaren Herzerkrankung besonders schwierig.

    Bezüglich der kardiovaskulären Risikofaktoren kommt dem arteriellen Bluthochdruck bei Frauen besondere Bedeutung zu. Wegen der längeren Lebenserwartung sind Hochdruckerkrankungen im höheren Lebensalter bei Frauen häufig und bei über 75-jährigen Frauen mit 45 Prozent sogar häufiger als bei Männern (41 Prozent).

    Bezüglich der Dyslipoproteinämie ist das niedrige HDL-Cholesterin bei Frauen unabhängig vom Alter zudem ein gewichtigerer Risikofaktor als bei Männern. Jede Absenkung des HDL-Cholesterins um 1mg/dl erhöht bei Frauen das Risiko einer koronaren Herzerkrankung um vier Prozent, bei Männern dagegen nur um zwei Prozent. Auch die Risikofaktoren Lipoprotein antigen (LP(a)) und Homocystein scheinen bei Frauen mit einem höheren kardiovaskulären Risiko verbunden zu sein als bei Männern.


    Weitere Informationen:

    http://www.hdz-nrw.de


    Bilder

    Das Herz- und Diabeteszentrum NRW hält ein 24-Std.-Notfall-Herzkatheterlabor bereit.
    Das Herz- und Diabeteszentrum NRW hält ein 24-Std.-Notfall-Herzkatheterlabor bereit.
    Armin Kühn
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    Aufklärung über die Symptome des Herzinfarktes bei Frauen: Prof. Dr. Dieter Horstkotte, Direktor der Kardiologischen Klinik des Herz- und Diabeteszentrums NRW, im Gespräch mit einer Patientin.
    Aufklärung über die Symptome des Herzinfarktes bei Frauen: Prof. Dr. Dieter Horstkotte, Direktor der ...
    Armin Kühn
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Das Herz- und Diabeteszentrum NRW hält ein 24-Std.-Notfall-Herzkatheterlabor bereit.


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    Aufklärung über die Symptome des Herzinfarktes bei Frauen: Prof. Dr. Dieter Horstkotte, Direktor der Kardiologischen Klinik des Herz- und Diabeteszentrums NRW, im Gespräch mit einer Patientin.


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