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29.09.2008 16:27

DGE: Testosteronmangel trifft auch jüngere Männer

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Regenstauf - Jeder fünfte Mann in hausärztlicher Behandlung hat einen niedrigen Testosteronspiegel. Dies zeigt eine Querschnittsstudie an deutschen Arztpraxen. Die Forscher belegen auch, dass Testosteronmangel nicht allein eine Frage des Alters ist. Er hängt vielmehr mit Übergewicht und chronischen Erkrankungen zusammen. Eine medikamentöse Therapie mit Testosteron ist jedoch nicht in allen Fällen notwendig, teilt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) mit.

    Diese aktuellen Ergebnisse sind Teil einer umfassenden Studie (DETECT) zur Häufigkeit von Herzkreislauf-Erkrankungen: Vor fünf Jahren hatten Hausärzte in rund 3200 Praxen mehr als 50 000 Patienten körperlich untersucht. Bei 2719 männlichen Patienten wurde im Rahmen der Studie auch die Konzentration des männlichen Geschlechtshormons im Blut bestimmt. Ergebnis: 19,3 Prozent der Männer wiesen einen Testosteronmangel auf.

    Die Zahl überrascht die Experten der DGE nicht. Denn die Teilnehmer der DETECT-Studie waren zum Zeitpunkt der Tests im Durchschnitt 58 Jahre alt - ein Alter in dem ein Rückgang des Testosteronspiegels schon aus früheren Studien bekannt ist. Die nähere Analyse der DETECT-Studie zeigte jedoch, dass nicht das Alter, sondern Übergewicht und chronische Erkrankungen mit dem Rückgang der Hormonproduktion zusammenhängen.

    "Insbesondere Übergewicht mit einer ungünstigen Fettverteilung im Körper tritt gemeinsam mit einem niedrigen Testosteronspiegel auf", erläutert der Erstautor der Studie, Dr. med. Harald Jörn Schneider von der Medizinischen Klinik Innenstadt des Klinikums der Universität München. Die Fettverteilung lässt sich am Verhältnis aus Taille und Körpergröße ermitteln. Diese "Waist-Height-Ratio (WHtR)" ergibt sich aus dem Umfang der Taille, geteilt durch die Körpergröße. Auch Studien-Teilnehmer mit Metabolischem Syndrom, einer Funktionsstörung der Leber oder entzündlichen Erkrankungen zeigten häufiger niedrige Testosteronspiegel. Das gleiche gilt für Patienten, die sechs oder mehr Medikamente einnahmen. Auch bei Krebspatienten fanden die Forscher oft einen Hormonmangel.

    Dies beweist allerdings nicht, dass Übergewicht und chronische Erkrankungen die Ursache des Testosteronmangels sind. Solche Schlüsse könnten aus einer Querschnittsstudie grundsätzlich nicht gezogen werden, betont die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie. Es sei auch denkbar, dass umgekehrt der Testosteronmangel Übergewicht begünstige.

    Testosteron ist zwar als Medikament verfügbar. Ein niedriger Testosteronspiegel beim Mann ist allein jedoch noch kein Grund für eine Hormontherapie. Dies ist nach Meinung der Experten nur sinnvoll, wenn der Hormonmangel Beschwerden auslöst. Und auch dann müssten die Vorteile mit den Risiken einer langjährigen Hormonbehandlung abgewogen werden. Die Entscheidung zur Behandlung kann deshalb nur im Einzelfall nach genauen Laboruntersuchungen und intensiven Beratungen durch einen Facharzt gestellt werden.

    Quelle:
    Schneider HJ, Sievers C, Klotsche J, Böhler S, Pittrow D, Lehnert H, Wittchen HU, Stalla GK. Prevalence of low male testosterone levels in primary care in Germany: cross-sectional results from the DETECT study. Clinical Endocrinology (Oxf) 2008; doi: 10.1111/j.1365-2265.2008.03370.x

    Pressekontakt für Rückfragen:
    Pressestelle DGE
    Beate Schweizer
    Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931 295, Fax: 0711 8931 167
    Schweizer@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.endokrinologie.net


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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