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06.12.2000 17:22

Über 10.000 Raritäten erworben

Marietta Fuhrmann-Koch Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Universitätsbibliothek Göttingen: Zehn Jahre deutsche Nationalbibliothek für das 18. Jahrhundert

    (pug) Im Gegensatz zu anderen europäischen Kulturnationen gibt es ausgerechnet im "Land der Dichter und Denker" keine historische Nationalbibliothek, die das gedruckte kulturelle Erbe unseres Landes vollständig gesammelt und für künftige Generationen bewahrt hätte. Experten schätzen deshalb, dass 25 bis 30 Prozent des deutschen Schrifttums in keiner deutschen Bibliothek vorhanden sind und für Wissenschaft und Forschung überhaupt nicht zur Verfügung stehen. Erst vor zehn Jahren ist es mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE gelungen, diese für den Wissenschaftsstandort Deutschland äußerst ungünstige und nachteilige Situation Schritt für Schritt zu verbessern: sechs renommierte deutsche Bibliotheken sammeln - jeweils für eine bestimmte historische Epoche - die deutschen Bücher in größtmöglicher Vollständigkeit. Damit ist das in Europa Selbstverständliche auch hierzulande endlich sichergestellt: die Sicherung unseres kulturellen Gedächtnisses von der Zeit Gutenbergs bis in die unmittelbare Gegenwart.

    Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, die in Deutschland mit Abstand über die größte und beste Büchersammlung des 18. Jahrhunderts verfügt, kauft in großem Stil all jene deutschen Bücher aus der Zeit von 1701 bis 1800 auf dem Antiquariatsmarkt, die in ihrem riesigen Fundus trotz allem noch fehlen. Wie Gerd-J. Bötte, der zuständige Abteilungsleiter der Bibliothek, in einem Vortrag in der Paulinerkirche erläuterte, sind zwei Drittel der deutschen Buchproduktion aus dieser Zeit bereits in der Göttinger Bibliothek vorhanden. Mehr als 10.000 seltene Raritäten konnten in den letzten zehn Jahren neu angekauft werden: darunter zahlreiche Titel, die als einzig bekannte und letzte verfügbare Exemplare gelten. Gerade die "Volksaufklärung", die bedeutendste "Bürgerinitiative" des 18. Jahrhunderts, brachte eine wahre Flut von Schriften hervor, die von keiner deutschen Bibliothek systematisch gesammelt wurden. Die Themenpalette dieser an die kleinen Leute gerichteten Ratgeberliteratur umfasst einen "Katechismus des Feldbaus", einen "Unterricht über die Verwahrungsmittel gegen die Gewitter" oder einen Rechtsratgeber, der unter dem Titel "Des Landmanns Advocat" 1761 in Philadelphia gedruckt wurde. Auch Plakatanschläge und Einblattdrucke wie eine "Noth- und Hülfstafel zur Verhinderung des Pockenelends" oder eine Vorlesungsankündigung über Erste-Hilfe-Maßnahmen aus Prag von 1792 zählen zu den großen Seltenheiten der Göttinger SAMMLUNG DEUTSCHER DRUCKE.

    Durch die den ständigen Ankauf dieser seltenen Stücke wird die SUB Göttingen Schritt für Schritt als Forschungsbibliothek und Nationalbibliothek des 18. Jahrhunderts ausgebaut.

    Abbildungsvorschlag:

    Katalognummer 3.14: Anmuthiger Zeitverteib für den Bauernstand
    Katalognummer 3.16: Des Landmanns Advocat (Philadelphia 1761)

    Als JPEG verfügbar unter:
    http://www.sub.uni-goettingen.de/gdz/aktuell/sdd/sdd-presse.html

    Nächster Vortrag am 10. Dezember 2000, 11:15 Uhr Paulinerkirche:
    "Der Glaube der ungläubigen Juden" - Die Wissenschaft des Judentums in Deutschland
    Rachel Heuberger, M.A. (Frankfurt am Main)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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