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07.12.2000 11:25

Ehrensenatorenwürde für Prof. Dr. Romuald Skowronski, Universität Lódz, Polen

Christel Lauterbach Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Universität Gießen ehrt langjährigen Partnerschaftsbeauftragten und ehemaligen Rektor

    Bundeskanzler Schröder weilte kurz vor dem heutigen EU-Gipfel gerade in Warschau und versicherte dort, dass Polen zu den ersten Beitrittsländern zur EU gehören werde. Am Jahrestag von Willy Brandts Kniefall erinnerte er an die "historische Aufgabe, ein einiges Europa zu schaffen", zu dem auch die Staaten Mittelosteuropas gehören. Am selben Tag, dem 6. Dezember 2000, wurde Prof. Dr. Romuald Skowronski (Universität Lódz, Polen) von der Universität Gießen im Rahmen einer Senatssitzung für seine hervorragende Verdienste um die Partneruniversität die Würde eines Ehrensenators der Justus-Liebig-Universität verliehen. Prof. Skowronski war langjähriger Partnerschaftsbeauftragter und ehemaliger Rektor der Universität Lódz. "Mit dieser Auszeichnung haben wir einen Bürger Europas geehrt", so Universitätspräsident Prof. Dr. Stefan Hormuth, der bei seiner Gratulation nicht nur an die lebendige Partnerschaft zwischen der Universität Gießen und der Universität Lódz erinnerte, die jetzt schon seit über 22 Jahren besteht, sondern auch an die leidvolle Geschichte Polens und die der Stadt Lódz.

    Prof. Skowronski, Jahrgang 1926, hat im Jahr 1978 als Rektor der Universität Lódz zusammen mit dem damaligen Präsidenten der Universität Gießen, Prof. Dr. Karl Alewell, die Partnerschaft begründet und sie über 20 Jahre lang betreut. Der Abschluss des Partnerschaftsvertrags zwischen den beiden Universitäten Gießen und Lódz, einer der ersten überhaupt in der Bundesrepublik, der mit einer polnische Universität geschlossen wurde, fiel in die Zeit des Kalten Krieges. Er musste damals gegen zahlreiche gesellschaftliche und politische Widerstände durchgesetzt werden. Dem diplomatischen Geschick von Prof. Skowronski und seiner Politik der internationalen Öffnung der Universität Lódz nach dem Westen war es zu verdanken, dass der Wunsch der deutschen Delegation auf fruchtbaren Boden fiel. Er hat mit geholfen, das "Tor zum Osten" für die Universität Gießen schon früh zu öffenen.

    Diese Partnerschaft ist in den über 20 Jahren stets gewachsen. Der rege Austausch von zahlreichen Wissenschaftlern fast aller Fachbereiche, in zunehmendem Maße auch von Studierenden, ist der Mitarbeit in gemeinsamen Forschungsprojekten gewidmet, bezieht sich auf Konferenzen, Feldforschungen und Exkursionen. Beide Seiten waren dabei auch immer wieder um unbürokratische Lösungen bemüht: So konnten polnische Studierende aus Lódz beispielsweise als Quereinsteiger selbst in Numerus-clausus-Fächern ihre Ausbildung in Gießen vervollkommnen. Von deutscher Seite nahmen Studentinnen und Studenten vor allem auch an Sprachkursen der polnischen Partneruniversität teil. Inzwischen ist es sogar gelungen, die ersten deutsch-polnischen Promotionen in Lódz durchzuführen.

    Prof. Skowronski hat mit den jeweiligen Beauftragten der Gießener Universität dafür gesorgt, dass in der Partnerschaft Planungen für weiterführende Europa-Programme entwickelt wurden sowie Stipendien und Drittmittel eingeworben werden konnten. Von Anfang an wurden in Zweijahresplänen konkrete Abmachungen getroffen, um die Partnerschaft aus unverbindlichen Freundschaftsbeteuerungen herauszuhalten. Die gesamte Universität konnte von Anfang an partizipieren, auch solche (philologischen) Fächer, die damals in slawischen Ländern ideologisch behindert wurden. Dies auf polnischer Seite in den 80er Jahren durchgesetzt zu haben war das nicht geringe Verdienst von Prof. Skowronski.

    Der wissenschaftliche Gewinn aus dieser lebendigen Partnerschaft, die intensiv u.a. vom Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördert wurde und weiterhin wird, ist für die Universität Gießen erheblich: Eine ganze Reihe von neuen Untersuchungsthemen auf dem Hintergrund eines nunmehr zugänglichen historischen, soziologischen, rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Materials und die Sammlung von Erfahrungswissen aus bisher mehr oder weniger verschlossenen Räumen und Prozessen hat zur Bereicherung der universitären Forschung beigetragen.

    Die Öffnung der Universität Lódz unter Prof. Skowronski für die internationale Zusammenarbeit hat mit ihrer heute bedeutendsten Partnerschaft Gießen-Lódz Modellcharakter und Nutzen für beide Seiten gebracht. Hinzu kommt der nicht zu unterschätzende Beitrag zur Wiederanknüpfung kultureller Beziehungen. Die Universität Gießen partizipiert hinsichtlich ihres Ansehens, ihrer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierenden von dieser Partnerschaft, die von Prof. Skowronski begründet, von ihm als Rektor der Universität Lódz gefördert und bis in die jüngste Vergangenheit verantwortlich geleitet und betreut worden ist. Damit hat er sich in hervorragendem Maße um die Justus-Liebig-Universität Gießen verdient gemacht, die dies mit der Verleihung der Würde eines Ehrensenators besonders zum Ausdruck bringen will.

    Kontaktadresse:
    Prof. Dr. Gerhard Giesemann
    Partnerschaftsbeauftragter der Universität Gießen mit der Universität Lódz
    Institut für Slavistik
    Karl-Glöckner-Straße 21, Haus G
    35394 Gießen
    Tel.: 0641/99-31181
    Fax: 0641/99-31189


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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