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08.12.2000 13:26

EU-Studie zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung

Dr. Ellen Katz Kommunikation und Medien
Universitätsklinikum Tübingen

    Untersuchung soll verbesserte Vorsorgeuntersuchung unter gleichzeitiger Senkung der Gesamtkosten möglich machen

    Ab 1. Januar 2001 beginnt in der "Forschungssektion Experimentelle Virologie" des Institutes für Medizinische Virologie und Epidemiologie des Universitätsklinikums Tübingen die europaweite Studie "Entwicklung mathematischer Modelle für neue HPV-gestützte Gebärmutterhalskrebs-Früherkennungsprogramme zur Beurteilung von klinischem Nutzen und Kosteneffektivität".
    Die Studie wird mit dem Ziel durchgeführt, die Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung in Europa zu verbessern. Durch Anwendung neuartiger Technologien und unter Berücksichtigung der viralen Grunderkrankung mit humanen Papillomviren (HPV) sollen kosteneffiziente Vorsorgeprogramme für Gebärmutterhalskrebs entwickelt werden. Auftraggeber der Studie ist die Europäische Kommission.

    In bisherigen Studien konnte durch den Einsatz eines kombinierten Vorsorgesystems eine hohe Sensitivität für die Entdeckung von behandlungsbedürftigen Vorstufen des Gebärmutterhalskarzinoms festgestellt werden. Hierbei wurde der übliche, (z.B. bei gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen) zytologische (PAP)-Abstrich mit einem zusätzlichen Nachweis von bestimmten humanen Papillomviren kombiniert. Diese Viren stellen ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung von hochgradigen Präkanzerosen und Gebärmutterhalskrebs dar. Diese Erkenntnis konnte in den bisher in Europa laufenden Studien mit 35.000 Frauen gewonnen werden.

    Nun soll in großangelegten Nachfolge-Untersuchungen der prognostische Aussagewert eines HPV/PAP-negativen Befundes über einen Zeitraum von 5 Jahren für das kombinierte Testverfahren aus PAP-Abstrich und HPV-Nachweis ermittelt werden. Hierfür werden die Patientinnen aus den 7 laufenden Studien in 6 europäischen Ländern (Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Schweden und Spanien) mit Hilfe des kombinierten Vorsorgesystems und der Kolposkopie (Gebärmutterhals-Mikroskopie) nachuntersucht. Frauen, die entweder HPV-positiv und/oder zytologisch auffällig sind, sowie eine zusätzliche Kontrollgruppe (Frauen ohne auffälligen Befund) werden in spezialisierten Kolposkopiekliniken auf das Vorliegen einer Gebärmutterhalserkrankung überprüft.
    Wenn sich ein hoher prognostischer Aussagewert der kombinierten Testung über einen Zeitraum von fünf Jahren ergibt, besteht die Möglichkeit, die aktuellen Untersuchungsintervalle von derzeit einem Jahr auf 3 bis 5 Jahre zu verlängern. Somit könnte durch den zusätzlichen Test auf HPV eine verbesserte Vorsorgeuntersuchung unter gleichzeitiger Senkung der Gesamtkosten möglich werden.

    Im Rahmen des EU-Projektes sollen in den hierfür zu erstellenden mathematischen Modellen zur Beurteilung des klinischen Nutzens auch sämtliche direkten und indirekten Kosten des bestehenden und von weiteren möglichen Früherkennungsprogrammen für Gebärmutterhalskrebs erfasst werden. Die Untersuchungsergebnisse werden zur Entwicklung kostensenkender, Länder- und EU-spezifischer Vorsorgeprogramme für Gebärmutterhalskrebs verwendet und sollen im Zuge der europäischen Harmonisierung der Etablierung eines ganzheitlichen europäischen Vorsorgesystems Vorschub leisten.

    Ansprechpartner für nähere Informationen:
    Universitätsklinikum Tübingen
    Institut für Medizinische Virologie und Epidemiologie
    Forschungssektion Experimentelle Virologie
    Prof. Dr. rer. nat. Thomas Iftner
    Tel. 0 70 71 / 29-8 02 46, Fax 0 70 71 / 29-54 19
    tsiftner@med.uni-tuebingen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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