Münster/Berlin (ukm/dre). Mediziner, Juristen, Bioethiker und betroffene Eltern kommen am 11. Oktober (Samstag) in Berlin zum Symposium "Entscheidungen für Frühgeborene an der Grenze der Lebensfähigkeit" zusammen. Auf dem Symposium, das Erste in dieser Konstellation in Deutschland, werden die Entscheidungswege bei extrem Frühgeborenen aus verschiedenen Blickwinkeln diskutiert. Organisiert wird die Veranstaltung vom Centrum für Bioethik der Universität Münster und der Kinderklinik des Universitätsklinikums Münster (UKM), Bereich Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, in Kooperation mit der Akademie für Ethik in der Medizin und dem Bundesverband "Das frühgeborene Kind".
"Mit dem Symposium wollen wir einen bereiten gesellschaftlichen Diskurs über das Thema extremer Frühgeburten und die damit verbundenen Entscheidungen anstoßen", erklärt Dr. Georg Rellensmann, Oberarzt und Neonatologe in der Kinderklinik des UKM. Gerade die Fortschritte der Perinatalmedizin und Neonatologie haben das Überleben immer unreiferer Frühgeborener möglich gemacht, so der UKM-Mediziner.
Die Erweiterung der medizinischen Handlungsmöglichkeiten habe aber auch zu neuen Fragen geführt. Wo eine realistische Chance auf Überleben besteht, wird schon im Kreißsaal neonatologische Intensivmedizin eingesetzt, um Frühgeborenen in das Leben zu helfen. Ohne eine solche Lebensperspektive ist Leidensminderung und Sterbebegleitung des Kindes und der Familie das Ziel einer rein palliativen Therapie. Rellensmann: "So klar diese beiden Wege sind, so schwierig ist die Entscheidung zwischen ihnen. Hier sind ein breiter gesellschaftlicher Konsens und konkrete Empfehlungen nötig. Die Diskussion darüber sollte über den Kreis von Medizinexperten hinausgehen. Daher sind wir froh, namhafte Referenten aus den verschiedensten Bereichen für das Symposium gewonnen zu haben." So zählen neben Medizinexperten auch Prof. Dr. Hille Haker, Professorin für Moraltheologie / Sozialethik, Prof. Dr. Reinhard Merkel, Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie oder Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert, Direktorin des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin in Münster und Mitglied des Deutschen Ethikrates, zu den Referenten.
Das Symposium findet statt im Tagungszentrum Hotel Aquino in Berlin. Beginn ist um 9.15 Uhr. Informationen über die Referenten und das Tagesprogramm sowie Hintergründe zur Thematik gibt es unter http://www.uni-muenster.de/Neonatologie-Symposium/.
"Es ist das erste Mal in Deutschland, dass das Thema in einem breiten Kreis diskutiert wird. Wir erwarten daher auch keine einfachen, unstrittigen Lösungen. Aber sicher kann das Symposium Anstöße geben, damit tragfähige und bundesweit transparente Entscheidungen für extrem unreife Frühgeborene und ihre Familien dauerhaft möglich sind", hofft Rellensmann.
http://www.uni-muenster.de/Neonatologie-Symposium/ Programm und Hintergründe
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin, Philosophie / Ethik, Recht
überregional
Kooperationen
Deutsch
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