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12.12.2000 14:09

TA-Akademie sucht Wege aus der Ingenieurkrise

Dr. Birgit Spaeth Pressestelle
Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg

    Neues Forschungsprojekt bezieht Betroffene ein

    Die sogenannte Ingenieurmangel-Studie der Stuttgarter TA-Akademie hat im letzten Frühjahr große öffentliche Resonanz erfahren. Sie hatte erstmals die Gründe für den bedrohlichen Fachkräftemangel in diesem Bereich untersucht. Jetzt soll die Therapie erarbeitet werden: "Strategien zur Vermeidung eines Naturwissenschaftler- und Ingenieurmangels" heißt deshalb ein neues Forschungsvorhaben der TA-Akademie. Am heutigen Dienstag, 12. Dezember, wurden erstmals Lösungsansätze mit Vertretern aus den betroffenen Institutionen an einem Runden Tisch diskutiert. Experten aus den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Politik sowie Vertreter der Arbeitsverwaltung trafen sich zu Beratungen, deren Ergebnisse eine wichtige Grundlage der Projektarbeit der Soziologen Dr. Uwe Pfenning und Prof. Ortwin Renn von der TA-Akademie sein werden.
    Selbst wenn einige strukturelle Entwicklungen - etwa der Geburtenrückgang oder Veränderungen der Familienstruktur - dem staatlichen Zugriff entzogen sind, gibt es Maßnahmen um dem gegenwärtigen Trend entgegenzuwirken, das hat die Diskussion des Vorläuferprojektes* ergeben. Spaß und Erfolgserlebnisse sind heute die wichtigsten Kriterien für die Studien- und Berufswahl.
    So muss Technik Spaß machen, soll sie einmal professionell ausge-übt werden. Die Reformen in Schulen und Universitäten sollten daher insgesamt auf mehr Praxis und weniger auf Theorie hinauslaufen. Da Technikbegeisterung in frühen Entwick-lungsphasen entsteht und der Kompetenzerwerb fortlaufender Förderung durch Erwachsene bedarf, wären auch Kindergarten und Schule in die Reformpläne ein-zubeziehen. Vor allem sollte intensiver über die Einführung eines Faches ,,Technik" an den Sekundarstufen nachgedacht werden.
    Aber auch die Industrie muss, davon geht Projektleiter Pfenning aus, einen maßgeblichen Beitrag zur Entschärfung der Lage er-bringen: Werbekampagnen, die mit guten Berufs-aussichten für mehr Ingenieure und Naturwissenschaftler werben, müssten technische Berufe als spannend, abwechslungsreich und kurzweilig darstellen. Schüler wachsen nämlich heute in berufsfernen Welten auf und haben damit wenig Möglichkeiten, technische Berufspraxis hautnah zu erleben. Die Entlassungswellen und die noch immer hohe Arbeitslosigkeit unter den Ingenieuren, so wie sie von den Arbeitsämtern statistisch erfasst sind, haben seit Beginn der 90er Jahre das Vertrauen in die Arbeitsmarkt-chancen von Inge-nieurberu-fen nachhaltig gestört. Darüber hinaus gibt es immer noch einen deutlichen Geschlechterunterschied bei der Studien- und Berufs-beratung junger Menschen. »Technik ist Männersache« heißt die Devise, die - so überkom-men sie auch scheinen mag - sozial immer noch wirksam und weit verbreitet ist. Auch diesem Themen-komplex könnten sich Staat und Industrie zuwenden und in den Bildungs-, Ausbildungs- und Beratungsinstitutionen die ,,alten Zöpfe" abschneiden.
    Eine weitere Maßnahme, die Pfenning bereits jetzt zu Beginn seiner Forschungen für unerlässlich hält, bildet die kontinuierliche Fort- und Weiterbildung der Ingenieure, Techniker und Naturwissenschaftler, die neben dem Erwerb spezifischer beruflicher Fachqualifikationen auch allgemeine, fachübergreifenden Qualifikationen wie z.B. Projektmanagement, kommunikative Kompetenz und Planungskompetenz benötigen werden.
    Die Expertenrunde soll im nächsten Jahr noch mehrmals wiederholt werden, und die dort eingespeisten Informationen und Anregungen werden in die Arbeit der Forscher Eingang finden. Mit ersten Ergebnissen der Studie ist Ende 2001 zu rechnen.

    Ansprechpartner: Uwe Pfenning Tel. 0711/9063-163
    E-Mail: uwe.pfenning@ta-akademie.de

    * Zwick, Michael: Die Attraktivität von technischen und ingenieurwissenschaftlichen Fächern bei der Studien- und Berufswahl junger Frauen und Männer. Stuttgart, 2000. (Präsentation der Akademie für Technikfolgenabschätzung). ISBN 3-934629-07-5.
    Im Internet unter www.ta-akademie.de abrufbar.


    Weitere Informationen:

    http://www.ta-akademie.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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