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12.12.2000 15:03

Frühwarnsystem gegen Herzinfarkt

Rudolf-Werner Dreier Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Frühwarnsystem gegen Herzinfarkt

    Kardiologen des Uniklinikums Freiburg entwickeln implantierbares 6-kanaliges EKG - Weltweites Patent angemeldet

    Jährlich sterben in Deutschland 120.000 Menschen an einem plötzlichen Herztod. Ursache dieser Volkskrankheit ist das Auftreten lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen. Einem Teil dieser Patienten gelingt es dieses Ereignis zu überleben, wenn frühzeitig einsetzende Wiederbelebungsmaßnahmen erfolgreich sind. Eine neue Entwicklung der Abteilung Kardiologie und Angiologie des Universitätsklinikums Freiburg ermöglicht es nun bei Risikopatienten Frühzeichen eines drohenden Herzinfarkt zu erkennen.

    Medikamentöse Behandlungsansätze gegenüber dem plötzlichen Herztod bei Risiko-Patienten oder bei Patienten, die einen plötzlichen Herztod dank unmittelbar einsetzender Wiederbelebungsmaßnahmen überlebt haben, waren bislang wenig erfolgreich. Eine Therapieform hat sich jedoch als erfolgreich erwiesen: die Implantation von "Defibrillatoren". Sie können das Auftreten lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen unmittelbar erkennen, durch automatische Intervention innerhalb weniger Sekunden beenden und damit den plötzlichen Herztod unmittelbar verhindern. Die Zuverlässigkeit solcher Systeme zur Vermeidung des plötzlichen Herztodes liegt bei über 98% und rechtfertigt damit die hohen Kosten von rund 50.000 DM pro System.

    An der Abteilung für Kardiologie und Angiologie des Universitätsklinikums Freiburg wurden seit 1989 über 250 Patienten im Alter zwischen 13 und 78 Jahren mit solchen automatischen Defibrillations-Systemen versorgt. Durch die ständige Weiterentwicklung, die gerade am Universitätsklinikum Freiburg sehr aktiv betrieben wurde, stehen nunmehr Geräte zur Verfügung, die weniger als 100 Gramm wiegen und dabei gleichzeitig bis zu 200 Mal das Auftreten eines plötzlichen Herztodes verhindern können. Dabei übernehmen diese modernen Systeme eine Reihe weiterer Funktionen, wie die eines Herz-Schrittmachers, eine ständige EKG-Dokumentation aller auftretenden Herzryhthmusstörungen etc.

    Ein entscheidender Entwicklungssprung im Bereich implantierbarer Defibrillationssysteme gelang in den letzten beiden Jahren an der Universitätsklinik Freiburg durch die Entwicklung eines neuartigen, im Körper selbst generierten 6-kanaligen EKGs. Dieses in implantierbare Defibrillationssysteme integrierte EKG erlaubt erstmals, auch eine akute Durchblutungsstörung des Herzens und damit einen drohenden Herzinfarkt frühzeitig zu erkennen. Zusätzlich können erstmals Risikoparameter fortlaufend erfaßt werden, die in der Lage sind, den Patienten oder den behandelnden Arzt vor dem bevorstehenden Auftreten einer lebensbedrohlichen Herzrythmusstörung zu warnen.

    Basierend auf einem an der Universitätsklinik entwickelten, weltweiten Patent für dieses Diagnoseverfahrens haben die Universitätsmediziner mit der Firma Biotronik ein gemeinsames Entwicklungsprogramm vereinbart. Ziel dieses Programms ist es, im Jahre 2001 die ersten Geräte dieser neuen Generation von Defibrillationssystemen zu implantieren.

    In diesem Zusammenhang findet am Freitag den 15.12.2000, um 13.00 Uhr im Großen Hörsaal Innere Medizin das 6.Treffen von Patienten statt die im Großraum Freiburg einen "plötzlichen Herztod" dank sofortiger Reanimation bereits überlebt haben oder als Hochrisiko-Patienten für einen plötzlichen Herztod gelten und in den letzten Jahren einen implantierbaren Defibrillator erhalten haben. Diese Patienten werden über den aktuellen Entwicklungsstand in diesem Bereich ebenso informiert wie über Verhalten im Alltag oder die Möglichkeiten einer begleitenden psychotherapeutischen Betreuung.

    Kontakt:

    Prof. Dr. Christoph Bode, Ärztlicher Direktor
    Prof. Dr. Manfred Zehender, Oberarzt
    Abteilung für Kardiologie und Angiologie
    Universitätsklinikum Freiburg
    Tel. 0761 270-3332
    Fax: -3772


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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