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13.12.2000 14:58

Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis 2000 verliehen

Dietmar Schmidt Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis
Ludwig-Maximilians-Universität München

    Der Jurist Privatdozent Dr. Johannes Caspar von der Universität Hamburg, die Biologin Privatdozentin Dr. Karin Müller-Decker vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und der Dermatologe Prof. Dr. Christos C. Zouboulis, Oberarzt am Universitätsklinikum Benjamin Franklin der FU Berlin, erhalten den Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis 2000

    Ein Jurist, eine Biologin und ein Dermatologe sind die Preisträger des Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreises 2000, der am 12. Dezember 2000, in der Ludwig-Maximilians-Universität München verliehen wurde. Der von dem bekannten Erfinder des Kreiskolbenmotors gestiftete Preis wird für Forschungen zur Vermeidung bzw. Verminderung von Tierversuchen oder für Forschungen zum Tierschutz allgemein verliehen. Der Preis ist in diesem Jahr mit je 15.000 DM dotiert

    Der Jurist Privatdozent Dr. Johannes Caspar von der Universität Hamburg erhält den Preis für seine Arbeit "Tierschutz im Recht der modernen Industriegesellschaft".

    Die Biologin Privatdozentin Dr. Karin Müller-Decker vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg wird für ihre Forschungen mit biochemischen Untersuchungen Chemikalien auf eine hautreizende Wirkung zu testen und damit Tests an Tieren zu vermeiden, ausgezeichnet.

    Der Dermatologe Prof. Dr. Christos C. Zouboulis, Oberarzt am Universitätsklinikum Benjamin Franklin der FU Berlin hat ein Verfahren entwickelt hat, bei dem die bisher breit verwendeten Tierversuche in der Seborrhöe- und Akneforschung entbehrlich werden.

    Privatdozent Dr. Johannes Caspar hat eine bisher eine wenig beachtete Rechtsmaterie erstmals grundlegend bearbeitet und Vorschläge für eine Verbesserung von oft als unzureichend empfundenen Standards wie auch des Vollzugs der einschlägigen Tierschutznormen geliefert. Dabei geht es u.a. nach einer breiten Betrachtung der philosophischen und historischen Dimension des Mensch-Tier-Verhältnisses sowohl um das Tier als Wirtschaftsgut in der modernen Gesellschaft wie um Fragen der Rechte der Tiere, um die Freiheitsrechte der Tiernutzer und um Defizite bei tierschutzrechtlichen Regelungen. Die Arbeit wird auch für das künftige Tierschutzrecht in der Europäischen Union von Bedeutung sein.

    Dr. Johannes Caspar hatte diese jetzt als Buch " Tierschutz im Recht der modernen Industriegesellschaft" veröffentlichte Arbeit zunächst als Habilitationsschrift im Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität Hamburg angefertigt. Dort war er bis Oktober 1999 wissenschaftlicher Referent der Forschungsstelle Umweltrecht und ist neben seiner Lehrtätigkeit als Privatdozent an der Universität Hamburg jetzt am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main tätig.

    Privatdozentin Dr. Karin Müller-Decker wird für ihre Arbeit "Keratinocyte-Derived Proinflammatory Key Mediators and Cell Viability as in Vitro Parameters of Irritancy: A possible Alternative to the Draize Skin Irritation Test" ausgezeichnet. Sie hat einen Zellkulturtest zur Erfassung hautreizender Substanzen entwickelt, bei dem ein zentraler Auslösemechanismus akuter Hautentzündungen gemessen wird. Wie sich herausstellte, reagierten kultivierte Oberhautzellen (Keratinozyten) generell auf hautreizende Chemikalien mit einer Freisetzung von primären Entzündungsfaktoren wie Interleukin-1a und Arachidonsäure. Sie zeigte dieses am Modell der menschlichen Keratinozyten für strukturell unterschiedliche Substanzklassen. Die in der Zellkultur gewonnenen Daten scheinen relevant und zuverlässig, denn die getesteten Chemikalien lösten auch in menschlicher Haut die Freisetzung der genannten Entzündungsfaktoren aus. Damit ist ein wichtiger Schritt zu einer Ersatzmethode bei Fragen der Hautreizung zu einer Ersatzmethode für den sog. Draize-Test an Tieren getan.

    Dr. Karin Müller Decker arbeitet in der Abteilung " Biochemie der gewebsspezifischen Regulation" des Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Seit November 1999 ist sie zugleich Privatdozentin für Experimentelle Dermatologie an der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg.

    Prof. Dr. Christos C. Zouboulis, erhält den Preis für seine Arbeiten: "The human sebocyte culture model provides new insights into development and management of seborrhoea and acne" und "Establishments and characterization of an immortalized human sebaceous gland cell line (SZ95)" Dabei geht es um Forschungen an menschlichen Talgdrüsen, die eine wichtige Rolle bei den Hauterkrankungen Seborrhoe und Akne spielen. Die Arbeitsgruppe von Prof. Zouboulis untersucht die normale und die krankhafte Funktion der Talgdrüsen und das Ansprechen auf therapeutische Substanzen. Um die notwendigen Zellzahlen für die Durchführung größerer Experimente erzielen zu können, hat die Arbeitsgruppe eine Talgdrüsenzellinie SZ95 entwickelt, mit der die bisherigen technischen Schwierigkeiten bei der Kultivierung menschlicher Talgdrüsenzellen beseitigt werden können. Damit steht das erste reproduzierbare Modell für einen Ersatz der breit verwendeten Tierversuche in der Seborrhoe und Akneforschung zur Verfügung.

    Prof. Christos C. Zouboulis, geboren in Athen, ist seit 1987 an der Universitätshautklinik und Poliklinik im Klinikum Steglitz der Freien Universität Berlin - seit einigen Jahren trägt es den Namen Klinikum Benjamin Franklin - tätig. Seit 1994 ist er dort Oberarzt und wurde kürzlich als Leitender Oberarzt auch stellvertretender Direktor und Leiter der Poliklinik.

    Der Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis ist der älteste Tierschutz-Forschungspreis in Deutschland, Er wurde von Felix Wankel 1971 gestiftet und wird jährlich in der Ludwig-Maximilians-Universität München verliehen. Die Entscheidung trifft ein Kuratorium, dem Vertreter der Felix-Wankel-Siftung, von der Stiftung benannte Wissenschaftler und Professoren der Tierärztlichen Fakultät der Universität angehören. Vorsitzender des Kuratoriums ist der Rektor der Universität.

    Einreichungsschluß für den Felix-Wankel-Tierschutz-Forschungspreis des Jahres 2001 ist am 31. Januar 2001. Auskünfte beim Referat Dokumentation und Information der Ludwig-Maximilians-Universität München, Tel 089 2180 5374, Fax 089 2180 3122, e-mail
    Dietmar.Schmidt@lrz.uni-muenchen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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