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15.10.2008 12:20

"AGnES"-Länder treffen sich zum Abschlusssymposium in Berlin

Constanze Steinke Steinke + Hauptmann, PR- und Medienagentur GmbH
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Nach 10.000 Hausbesuchen steht das Greifswalder Modellprojekt vor bundesweitem Start

    Am Freitag, dem 17. Oktober 2008, findet unter Federführung des Landes Brandenburg in Berlin ein abschließendes Statussymposium "Hausarztunterstützende Konzepte und Strukturen - Die Modellprojekte nach dem AGnES-Konzept" statt (s. Programm mit Pressekonferenz).

    Das Institut für Community Medicine an der Universität Greifswald hat in enger Zusammenarbeit mit den Gesundheitsministerien der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt vor vier Jahren ein Konzept zur Entlastung von Hausärzten in ländlichen und von hausärztlichen Unterversorgung bedrohten Regionen entwickelt (AGnES = Arztentlastende, Gemeindenahe, E-Healthgestützte, Systemische Intervention). In zur Zeit vier Modellprojekten wird untersucht, ob speziell weiterqualifizierte Praxismitarbeiter, so genannte AGnES-Fachkräfte, den Hausarzt durch die Übernahme von medizinischen Tätigkeiten, insbesondere von Hausbesuchen, unterstützen können. Alle Tätigkeiten werden in Delegation, das heißt auf Anweisung und in Verantwortung des behandelnden Mediziners ausgeführt.

    10.000. Hausbesuch im Oktober

    "Die Bilanz ist durchaus positiv. Bisher waren in den verschiedenen AGnES-Projekten 38 AGnES-Fachkräfte für 53 Hausärzte im Einsatz, die insgesamt 1.545 Patienten auf nunmehr 10.000 Hausbesuchen betreut haben", informierte der Greifswalder Projektleiter Prof. Wolfgang Hoffmann (Foto). Die teilnehmenden Hausärzte delegieren eine Vielzahl präventiver, diagnostischer und therapeutischer Tätigkeiten, die von den AGnES-Fachkräften übernommen werden. Darüber hinaus kontrollieren die AGnES-Fachkräfte in Kooperation mit lokalen Apotheken die Arzneimitteltherapie und tragen zur alters- und palliativmedizinischen Begleitung im häuslichen Umfeld bei. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wird zusätzlich der Einsatz von telemedizinischen Lösungen erprobt. Die Patienten sind durchschnittlich 80 Jahre alt. Etwa 90% der Patienten sind nicht oder nur eingeschränkt mobil, 40% haben eine Pflegestufe.

    "Eine spezifische Qualifizierung der AGnES-Fachkräfte ist für die erfolgreiche Überführung des Konzeptes in die ambulante medizinische Regelversorgung von zentraler Bedeutung", betonte der Versorgungsforscher. Auf der Basis der Ergebnisse der Modellprojekte wurde ein spezieller, modularer Qualifizierungsplan aufgestellt. Bereits vor einem Jahr haben die ersten 16 Gesundheits- und Krankenpfleger mit Berufserfahrung an der Hochschule Neubrandenburg die Qualifizierung "Community Medicine Nursing" erfolgreich abgeschlossen. Dieser Lehrgang wurde in den Modellprojekten weiterentwickelt und ist als AGnES-Curriculum jetzt auch für Arzthelferinnen und medizinische Fachangestellte zugänglich. "Die nach diesem Curriculum qualifizierte Fachkraft kann das gesamte AGnES-Leistungsspektrum verantwortlich übernehmen."

    Politik ebnet Weg für AGnES

    In März 2008 wurde auf der Basis der positiven Ergebnisse der Modellprojekte im Rahmen des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes der § 87 2b im Sozialgesetzbuch (SGB V) geändert. Der Bewertungsausschuss, bestehend aus Vertretern der kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Spitzenverbände der Krankenkassen und zuständig für die Ausgestaltung des Leistungskataloges der Hausärzte, wurde beauftragt, eine Abrechnungsmöglichkeit für AGnES-Leistungen in der Häuslichkeit der Patienten zu schaffen. "Gelingt dies im Einvernehmen mit den beteiligten Partnern, kann das AGnES-Konzept ab Januar 2009 bundesweit in die Regelversorgung überführt werden", so Hoffmann.

    Die Modellprojekte, die vom Greifswalder Institut wissenschaftlich begleitet und ausgewertet werden, laufen noch bis Ende 2008. Die Finanzierung der Modellprojekte erfolgt zum größten Teil über Mittel der beteiligten Länder sowie aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Mit Ausnahme von Brandenburg haben auch die jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen das Modellvorhaben finanziell unterstützt.

    Statussymposium "Hausarztunterstützende Konzepte und Strukturen - Die Modellprojekte nach dem AGnES-Konzept"

    Freitag, 17. Oktober 2008, in Berlin

    Landesvertretung Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern (In den Ministergärten 1-3, 10117 Berlin)

    10:00-10:15 Uhr - Begrüßung und Grußworte
    10:15-10:45 Uhr - Überblick über die Modellprojekte nach dem AGnES-Konzept
    Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Projektleiter und Leiter des Institut für Community Medicine, Uni Greifswald
    10:45-11:15 Uhr - Ergebnisse der Modellprojekte nach dem AGnES-Konzept
    Dr. Neeltje van den Berg, Projektkoordinatorin, Institut für Community Medicine, Uni Greifswald
    11:15-11:45 Uhr - Prosper: das Erfolgsmodell der Knappschaft - jetzt auch in Brandenburg
    - Das AGnES-Konzept im Kontext eines Flächenversorgungsmodells
    Hans Adolf Müller, Leiter des Gesundheitsmanagement der Bundesknappschaft
    11:45-12:00 Uhr - Das AGnES-Konzept und seine Bedeutung für die neuen Länder
    Bundesminister Wolfgang Tiefensee, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

    12:00 Uhr - P r e s s e k o n f e r e n z

    Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
    Dagmar Ziegler, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg
    Manuela Schwesig, Ministerin für Soziales und Gesundheit des Landes Mecklenburg-Vorpommern
    Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Leiter des Instituts für Community Medicine, Uni Greifswald
    Dr. Anne Lore Bahr, Medizinisches Zentrum Lübbenau
    Gabriela Marx, Medizinisches Zentrum Lübbenau

    13:00-13:30 Uhr - Prämarvården und District Nurses in Schweden
    Dr. Hilmar Gerber, Hausarzt im Gesundheitszentrum Tallhörjdens Vadcentral
    13:30-14:00 Uhr - Rechtliche Rahmenbedingungen und weiterer Regelungsbedarf
    RA Sören Kleinke, Kanzlei am Ärztehaus, Osnabrück
    14:00-14:30 Uhr - Das AGnES - Konzept aus Sicht der Krankenkassen
    Rainer Schmidt, AOK Brandenburg - Die Gesundheitskasse
    14:30-15:00 Uhr - Kaffeepause
    15:00-16:00 Uhr - Podiumsdiskussion
    16:00-16:30 Uhr - Zusammenfassung und Ausblick

    Ansprechpartner Universitätsklinikum Greifswald
    Institut für Community Medicine
    Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health
    Ellernholzstraße 1-2, 17475 Greifswald

    Projektleitung: Prof. Dr. med. Wolfgang Hoffmann, MPH
    T +49 3834 86-77 50
    E wolfgang.hoffmann@uni-greifswald.de

    Wissenschaftliche Koordination
    Dr. rer. med. Neeltje van den Berg
    T +49 3834 86-77 71
    E neeltje.vandenberg@uni-greifswald.de

    http://www.community-medicine.de
    http://www.klinikum.uni-greifswald.de


    Bilder

    Prof. Wolfgang Hoffmann leitet das einzige Institut für Community Medicine in Deutschland.
    Prof. Wolfgang Hoffmann leitet das einzige Institut für Community Medicine in Deutschland.

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    Am 18. Juli dieses Jahres informierte sich Bundesminister Wolfgang Tiefensee beim Besuch des Universitätsklinikums Greifswald über das AGnES-Konzept und traf die AGnES-Schwestern Kerstin Berndt aus Ueckermünde, Lydia Troff aus Waren (Müritz) und Anne Sommerfeld aus Neubrandenburg (v. li.).
    Am 18. Juli dieses Jahres informierte sich Bundesminister Wolfgang Tiefensee beim Besuch des Univers ...
    Fotos: UKG/Hausmann
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Pressetermine
    Deutsch


     

    Prof. Wolfgang Hoffmann leitet das einzige Institut für Community Medicine in Deutschland.


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    Am 18. Juli dieses Jahres informierte sich Bundesminister Wolfgang Tiefensee beim Besuch des Universitätsklinikums Greifswald über das AGnES-Konzept und traf die AGnES-Schwestern Kerstin Berndt aus Ueckermünde, Lydia Troff aus Waren (Müritz) und Anne Sommerfeld aus Neubrandenburg (v. li.).


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