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16.12.2000 08:07

"Konjunktur gut" - Risiken gestiegen

Joachim Schmidt Kommunikation
Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.

    Die deutsche Konjunktur bleibt 2001 und 2002 kräftig, auch wenn sie leicht nachlässt: Das BIP nimmt in beiden Jahren um 2,8 vH zu, nach 3,1 vH im abgelaufenen Jahr. Maßgeblich ist, dass die bislang ungewöhnlich lebhafte Exportkonjunktur aufgrund der langsameren Gangart der Weltkonjunktur verhaltener wird, ohne dass die Binnennachfrage entsprechend zulegt. Zwar regen die Entlastungen der Steuerreform den privaten Konsum an, doch "leidet" dieser noch unter den Entzugswirkungen der Ölverteuerung vom vergangenen Jahr. Zudem zeigen sich die Spuren der strafferen Geldpolitik. 2002 ist mit einer allmählichen Belebung der Bautätigkeit zu rechnen. Damit liegt das Wachstum in den kommenden beiden Jahren auf dem langfristigen Trend bei allerdings weiterhin freien Kapazitäten.
    Angesichts des immer noch kräftigen BIP-Zuwachses nimmt die Beschäftigung weiter zu; für das Jahr 2001 wird eine Steigerung um 400 000 erwartet, für 2002 um 360 000. Die Arbeitslosigkeit wird weiter zurückgehen; in Ostdeutschland stagniert sie zunächst noch infolge des anhaltenden Rückgangs der Bautätigkeit, aber auch hier ist für 2002 mit einer leichten Abnahme zu rechnen. Gegen Ende 2002 wird die Arbeitslosenquote in Westdeutschland unter 6 vH liegen, in Ostdeutschland wird sie mit 17,5 vH fast dreimal so hoch sein.
    Mit sinkenden Mineralölpreisen und der erwarteten Aufwertung des Euro lässt der Preisauftrieb allmählich nach. Im Jahresdurchschnitt 2001 beträgt die Teuerung noch nahezu 2 vH; mit 1 œ vH bleibt sie 2002 wieder deutlich unter dem Stabilitätsziel der EZB.
    Während sich das wirtschaftspolitische Umfeld für die deutsche Konjunktur besser darstellt als im abgelaufenen Jahr, zeichnet sich eine deutliche Verschlechterung beim Welthandel ab: Sein Zuwachs verringert sich von 13 œ vH (2000) auf 10 vH (2001) bzw. 8 vH (2002). Der Rohölpreis wird im kommenden Jahr auf 25 $/barrel zurückgehen und 2002 etwa auf diesem Niveau bleiben. Die Umkehr der Wachstumsdifferenz zwischen den Vereinigten Staaten und dem Euro-Raum lässt den Euro gegenüber dem Dollar allmählich an Wert gewinnen. Es ist allenfalls mit einer geringfügigen Verschärfung der Geldpolitik der EZB zu rechnen; die Kapitalmarktzinsen verharren auf ihrem niedrigen Niveau. Die Tarifpolitik bleibt beschäftigungsorientiert. Die Finanzpolitik ist weiterhin auf Konsolidierungskurs; zugleich werden durch steuerliche Maßnahmen die Bedingungen für Wachstum und Beschäftigung verbessert.
    Wenn auch die Zuwachsraten des BIP 2001/02 kräftig bleiben, hat sich das Risiko eines Rückschlags erhöht: Vor allem ist die Gefahr, dass die Wirtschaft der Vereinigten Staaten nach dem langen Aufschwung nun doch "hart landet", gestiegen; allerdings ist davon auszugehen, dass Geld- und Finanzpolitik dagegen halten werden. Neue Risiken für das Wirtschaftswachstum haben sich nach dem starken Anstieg der Ölpreise im vergangenen Jahr ergeben. Sollte der Ölpreis im Prognosezeitraum auf seinem hohen Niveau verharren, ist mit einer deutlicheren Dämpfung der Weltkonjunktur als unterstellt zu rechnen.
    (aus: RWI-Konjunkturbrief 3/2000)
    Ihre Ansprechpartner dazu:
    Dr. Elke Schäfer-Jäckel, Tel.: (0201) 8149-296
    Joachim Schmidt (Pressestelle), Tel.: (0201) 8149-292


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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