Ringvorlesung "Goethes 'Wahlverwandtschaften' und das Ereignis Weimar-Jena" startet am 28. Oktober an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Jena (21.10.08) Sie leben in zweiter Ehe zusammen und haben auf diese Weise ihre Jugendliebe doch noch geheiratet. Eduards und Charlottes Zweisamkeit wird gestört, als Eduard seinen Freund, einen in Not geratenen Hauptmann, einlädt und Charlotte ihre Pflegetochter Ottilie zu sich nimmt. Charlotte verliebt sich in den Hauptmann und Eduard in Ottilie. Aus dieser "Wahlverwandtschaft" gibt es kein Zurück.
Das ist Stoff für eine ganze Fernsehserie. Doch es geht nicht um die nächste Soap bei Sat1. Auch, aber nicht nur vom Herzschmerz handelt Johann Wolfgang Goethes Roman "Die Wahlverwandtschaften". Ein Buch, welches in "radikaler Verdichtung soziale Verhältnisse und deren Konflikte beschreibt", erläutert Dr. Helmut Hühn vom Sonderforschungsbereich 482 "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800" der Universität Jena.
2009 werden die "Wahlverwandtschaften" 200 Jahre alt. Dieser Geburtstag ist nicht nur Grund für eine Ringvorlesung an der Friedrich-Schiller-Universität. In Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar hat Hühn als Auftakt des "Wahlverwandtschaften"-Projektes eine Ausstellung im Goethe-Nationalmuseum realisiert. Im nächsten Jahr ist eine interdisziplinäre Tagung mit der Goethe-Gesellschaft in Weimar angekündigt und Lesungen des gesamten Werkes durch berühmte Schauspieler in Weimar und Jena sind vorbereitet. "Goethes 'Wahlverwandtschaften' sind geradezu für den Mund, für das Vorlesen geschrieben", so Hühn.
Die Ringvorlesung im Wintersemester findet von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr überwiegend in den Rosensälen der Jenaer Universität (Fürstengraben 27) statt, am 20.11.08, 17.01.09 und 05.02.09 wird im Goethe-Nationalmuseum in Weimar vorgetragen. Die Reihe beginnt am 28. Oktober mit dem Jenaer Germanisten Prof. Dr. Klaus Manger ("Goethes 'Wahlverwandtschaften' - neu gelesen").
"Die 'Wahlverwandtschaften' haben die zeitgenössischen Leser gleichermaßen fasziniert wie verstört. Dieser Roman hat bis heute nichts von seiner beunruhigenden Wirkung verloren", sagt Hühn. Fragen wie: In welchem Sinne haben wir als Menschen eine Freiheit der Wahl? Geht es uns genauso wie den chemischen Stoffen, die nur im metaphorischen Sinne eine Wahl haben, neue Verbindungen einzugehen, können bis heute nicht eindeutig beantwortet werden. "Eine eingehende Beschäftigung mit diesem Werk erfordert eine disziplinäre Grenzüberschreitung und sie erfordert ein Einlassen und Verweilen", betont der Organisator der Ringvorlesung.
Fachübergreifend wird das Werk in 14 Vorlesungen thematisiert und diskutiert. Wissenschaftler aus der Literatur- und Kunstwissenschaft, der Altphilologie und Psychoanalyse, der Geschichte und Philosophie haben sich angesagt. Mit Goethe zu sprechen: "Es gilt also auch hier was bei so vielen andern menschlichen Unternehmungen gilt, daß nur das Interesse mehrerer auf einen Punct gerichtet etwas Vorzügliches hervorzubringen im Stande sei."
"Das 'Wahlverwandtschaften'-Projekt soll prototypisch darstellen, wie wir in Jena und Weimar mit den großen Kunstwerken umgehen können, die hier um 1800 entstanden sind und für die man sich bis heute in der ganzen Welt lebhaft interessiert", erläutert Hühn und lädt Studierende, Wissenschaftler sowie die interessierte Öffentlichkeit herzlich zur Ringvorlesung ein.
Weitere Informationen über das gesamte Programm können den Broschüren, die im Universitätshauptgebäude ausliegen, entnommen oder eingesehen werden unter: www2.uni-jena.de/ereignis/prwave/pwv.html.
Kontakt:
Dr. Helmut Hühn
Sonderforschungsbereich 482 der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Humboldtstr. 34
07743 Jena
Tel.: 03641 / 944054
Tel.: 03641 / 944050 (Sekretariat)
E-Mail: h.huehn[at]uni-jena.de
http://www2.uni-jena.de/ereignis/prwave/pwv.html
http://www.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Philosophie / Ethik, Psychologie, Sprache / Literatur
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Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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