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21.12.2000 13:25

Mikroalgen mit "Fischöl" - Fitmacher fürs Herz aus dem Dorfteich?

Dr. Frank Stäudner Kommunikation
Leibniz-Gemeinschaft

    Wissenschaftler weisen erstmals Nannochloropsis in Binnengewässern nach. Hoher Anteil an blutfettgehalt- und blutdrucksenkenden hochwertigen Fettsäuren.

    BONN/BERLIN. Algen der Gattung Nannochloropsis, bisher ausschließlich im Plankton des Meeres gefunden, haben Wissenschaftler des Berliner Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) jetzt erstmalig auch in Binnengewässern, in Seen und Dorfteichen Nord- und Mitteldeutschlands (Roter See bei Mirow/Neustrelitz, Dorfteich Schwarz bei Calbe a. d. Saale) entdeckt. Sie enthalten eine für Süßwasser einmalige Zusammensetzung an den auch für die menschliche Ernährung so hochwertigen Omega-3-Fettsäuren. Diese Fettsäuren senken den Blutfettgehalt und den Blutdruck und beugen Herz-Kreislauferkrankungen vor.

    "Nannochloropsis ist nicht nur wegen ihres hohen Anteils an Fettsäuren interessant. Sie lässt sich auch gut kultivieren", sagt IGB-Forscher Lothar Krienitz. Zusammen mit Kollegen ist es ihm gelungen, die mit zwei bis drei Mikrometer Durchmesser winzig kleine Alge zu isolieren und Kulturen daraus zu gewinnen. So konnte auch der Fettsäuregehalt der Zellen überprüft werden. Zum Erstaunen der Forscher stellte sich heraus, dass die Kulturen von Nannochloropsis etwa die doppelte Menge an Fettsäuren enthalten können als ihre Meeresverwandten. Rund zehn Prozent der Algenfrischmasse besteht aus Kohlenstoff. Fast ein Drittel davon entfallen bei der Nannochloropis aus dem Süßwasser auf diese "gesunden" Fettsäuren. Sie sind, vor allem die Eicosapentaensäure unter ihnen, wesentlicher Bestandteil des Fischöls.

    Nannochloropis aus dem Meeresplankton wird bisher intensiv als Lebendfutter für die Aufzucht von Meereskrabben, Muscheln und Fischbrut genutzt. Ihr hoher Gehalt an den essentiellen Fettsäuren ist auch die Ursache für das gute Wachstum der Jungfische. Derzeit prüfen die IGB-Wissenschaftler, wie die Alge bei der Fischhaltung in Süßwasser eingesetzt werden kann. Erste Versuche laufen derzeit mit der Süßwasser-Dreikantmuschel Dreissena polymorpha. Fischbrut-Fütterungsversuche sind in Vorbereitung. Als Fernziel kann sich Krienitz die Züchtung von Algenkulturen vorstellen, deren Ziel es ist, Algen mit interessanten Inhaltsstoffen zu produzieren - für Pharmazie und Kosmetik. "Wir sind jedoch von solchen Verwertungsstrategien noch weit entfernt".

    Weitere Informationen bei L. Krienitz, Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), Müggelseedamm, 310, 12587 Berlin, Tel. 03 30 82 / 699 26, Email: krie@igb-berlin.de oder im Internet unter http://www.igb-berlin.de.

    Das IGB gehört zusammen mit 77 anderen außeruniversitären Forschungs-einrichtungen zur Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V. (WGL). Das Spektrum der Leibniz-Institute ist breit und reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften und Museen mit angeschlossener Forschungsabteilung. Die Institute arbeiten nachfrageorientiert und interdisziplinär. Sie sind von überregionaler Bedeutung, betreiben Vorhaben im gesamtstaatlichen Interesse und werden deshalb von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Näheres unter: http://www.wgl.de.

    WGL-Geschäftsstelle, Postfach 12 01 69, 53043 Bonn, Tel.: 0228/30815-0,
    Fax: 0228/30815-255, Email: wgl@wgl.de
    Belegexemplar erbeten!


    Weitere Informationen:

    krie@igb-berlin.de
    http://www.igb-berlin.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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